Darkover 21 - Sharras Exil
Kennard ein guter Freund war - vielleicht zu lange.« Regis wollte gehen. »Nein, warte. Ich brauche dich hier. Ich habe nach Gabriel und Javanne geschickt. Uns stellt sich jetzt die Frage: Was sollen wir mit Derik anfangen?« Als Regis ihn verständnislos ansah, setzte er ungeduldig hinzu: »Du glaubst doch sicher jetzt nicht mehr, dass wir ihn krönen dürfen! Der Junge ist nicht viel mehr als ein Schwachsinniger!«
»Du hast kaum eine andere Wahl, Großvater. Es ist schlimmer, als wenn er schwachsinnig wäre, denn in dem Fall würde jeder dir beipflichten, dass er nicht gekrönt werden könne. Das Problem ist, dass Derik neun Zehntel seines Verstands besitzt, und nur das wichtigste Zehntel fehlt ihm.« Er lächelte, aber ihm war klar, dass an seinem Scherz nichts Lustiges war.
Danvan Hastur jedoch lächelte nicht. »Bei einer geringeren Stellung im Leben - selbst als Oberhaupt einer Domäne - wäre es nicht von besonderer Bedeutung. Er wird Linnell Lindir-Aillard heiraten, und sie ist nicht dumm. Derik liebt sie, er ist mit dem Wissen aufgewachsen, dass die Aillard-Frauen kraft eigenen Rechts Sitz und Stimme im Rat haben, und er würde sich von ihr leiten lassen. Ich erinnere mich daran, wie mein Vater einen der ziemlich labilen Ardais mit einer Aillard-Frau verheiratete - Lady Rohana war bis in Dyans Zeit hinein das eigentliche Oberhaupt dieses Clans. Aber… um die Krone des Hasturs von Elhalyn zu tragen… « - er wiegte langsam den Kopf - »… und das in den Zeiten, die uns bevorstehen? Nein, ich kann das Risiko nicht eingehen.«
»Steht es dir denn überhaupt frei, das Risiko einzugehen oder nicht einzugehen, Großvater?«, fragte Regis. »Ja, wenn du vor Jahren, als Derik vielleicht zwölf oder fünfzehn war, der Tatsache ins Gesicht gesehen hättest, dass er niemals reif für die Krone werden würde, wenn du dafür gesorgt hättest, dass er unter Vormundschaft gestellt und von der Thronfolge ausgeschlossen wurde - wer ist eigentlich der nächste Erbe von Elhalyn?«
Danvan Hasturs Gesicht verfinsterte sich. Scharfe Furchen liefen von den Wangen zum Kinn. »Ich kann nicht glauben, dass du so naiv bist, Regis.«
»Ich weiß nicht, was du meinst, Großvater.«
Danvan Hastur seufzte. Nachdrücklich, als wolle er einem Kind mit Hilfe farbiger Bilder etwas erklären, setzte er seinem Enkel auseinander: »Deine Mutter, Regis, war König Stephens Schwester. Seine einzige Schwester.« Für den Fall, dass Regis auch die Bedeutung dieser Tatsache entging, fuhr er unumwunden fort: »Du stehst der Krone am nächsten - noch vor den Söhnen von Deriks Schwestern. Der Älteste dieser Söhne ist drei Jahre alt. Außerdem ist noch ein Säugling da.«
»Aldones! Herr des Lichts!«, murmelte Regis, und der Ausruf war gleichzeitig ein Stoßgebet. Ihm fiel eine Bemerkung ein, die er vor Jahren einmal im Scherz Danilo gegenüber gemacht hatte: » Wenn du mich liebst, Dani, dann wünsche keine Krone auf mich herab! «
»Wenn ich ihn von der Thronfolge hätte ausschließen lassen«, sagte sein Großvater, »wer hätte mir geglaubt, dass ich damit nicht die Macht in meine Hände zusammenraffen wolle? Nicht dass das in diesen Zeiten so schlecht wäre - aber es hätte mich die Beliebtheit gekostet, die ich brauchte, um ein Reich ohne König in Ordnung zu halten. Ich verzögerte die Krönung in der Hoffnung, jedermann würde klar werden, dass Derik tatsächlich ungeeignet ist.«
»Und jetzt«, stellte Regis fest, »wird jeder glauben, dass du Derik abschieben willst, sobald er zum ersten Mal eine dir nicht genehme Entscheidung trifft.«
»Das Problem ist«, meinte sein Großvater bekümmert, »dass dies vorgeschlagene Bündnis mit Aldaran gar keine schlechte Idee zu sein braucht, wenn wir absolut sicher sein können, dass die Aldarans das terranische Lager ein für alle Mal verlassen haben. Nach dieser Sharra-Geschichte scheint die Freundschaft zwischen Terranern und Aldarans zerrissen zu sein. Könnten wir die Aldarans fest an uns binden… « Er überlegte.
»Großvater, glaubst du im Ernst, dass die Terraner ihren Raumhafen einpacken und weggehen werden?«
Der alte Mann schüttelte den Kopf. »Ich möchte, dass wir ihnen vollständig den Rücken kehren. Meiner Meinung nach hat mein Vater einen großen Fehler gemacht, als er erlaubte, Kennard auf Terra erziehen zu lassen, und ich machte ihn wieder gut, als ich Lew in den Rat aufnahm. Nein, natürlich werden die Terraner
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