Darkover 23 - Asharas Rückkehr
blickte auf das feuerrote Haupt hinab und musste lächeln. Rafaella schnarchte ganz leise. Behutsam schob sie die Frau weg, und das leichte Erstickungsgefühl war vorbei. Wie gut, dass ich nie geheiratet habe, wenn es mir so unangenehm ist, das Bett mit jemandem zu teilen. Kaum hatte sie es gedacht, wusste Margaret, dass es nicht ganz stimmte. Es hatte sie nicht wirklich gestört, mit Rafaella im Bett zu liegen.
Aus dem Hauptraum der Hütte drangen Geräusche, und Margaret hörte Jerana mit lauter Stimme singen. Der gute, warme Geruch von Haferbrei wehte durch die kühle Morgenluft; sie spürte eine Mattigkeit in den Gliedern und genoss dieses Gefühl der Entspannung, als Rafaella ein plötzliches Schnauben ausstieß und zu schnarchen aufhörte. Einen Augenblick später setzte sie sich auf und zog gleichzeitig die Bettdecke weg.
»Ich rieche Frühstück«, verkündete sie.
Margaret musste lachen. Rafaella hatte einen gesunden Appetit, und Margaret fragte sich, wie sie es fertig brachte, so viel zu essen und ihre schlanke Figur zu behalten. »Ja. Ich höre Jerana schon.« Die kühle Luft ließ sie frösteln, und sie stand auf, zog ihre Kleider an und zupfte ihre Haare zurecht. Ihre Kleidung roch inzwischen nach Pferd, Schweiß und dem Weg, und sie dachte sehnsüchtig an die riesige Badewanne im Haus von Meister Everard und mit Balsam parfümiertes Wasser, so heiß, dass sich ihre Haut rötete.
Beim Frühstück mit der alten Jerana und ihrem schweigsamen Urenkel Alan sann die betagte Sängerin laut über ihre Laufbahn nach, über die Unzulänglichkeit von heutigen Gesangskünstlern und die Skandale der Vergangenheit. Margaret bedauerte, dass sie ihren Rekorder schon eingepackt hatte, denn es war faszinierend, alten Klatsch mit zungeschnalzender Freude erzählt zu bekommen.
Als sie fertig waren, gingen Rafaella und Alan hinaus, um sich um die Pferde zu kümmern, und Margaret blieb sitzen und trank ihren Morgentee aus. Sie hatte den Bauch voll heißem Haferbrei, und ihr Herz war federleicht. Sie war auf eine stille Weise glücklich, und ihr wurde klar, dass sie sich seit langer Zeit nicht mehr so gefühlt hatte. »Ich glaube«, unterbrach Jerana ihre Gedanken, »im Dorf auf der anderen Seite des Berges könnte Ihnen Gavin nützlich sein.« »Gavin?«
Jerana ließ ihr beängstigendes Gackern hören und nickte. »Gavin MacDougal war zu seiner Zeit ein guter Sänger, allerdings hat er sich nie der Gilde angeschlossen. Er ist ein bisschen streitsüchtig, aber er kennt sich mit Musik aus. Aber erzählen Sie ihm nicht, dass ich das gesagt habe, er ist schon eingebildet genug. Und ich muss Sie warnen, er mag Ihre Rafaella überhaupt nicht.«
»Wieso das?«
»Gavin findet, der Platz einer Frau ist am Herd, und er lehnt die Entsagenden ab. Als brauchten sie seine Zustimmung! Er war ein hochnäsiger Jüngling, und nun ist er ein arroganter alter Mann. Er wollte mich früher einmal heiraten - er ist erst neunzig, und damals fand ich ihn zu jung -, und er hat mir nie wirklich verziehen, dass ich stattdessen meinen Padric ausgesucht habe. Man sieht es mir jetzt nicht mehr an, aber früher waren die Männer alle hinter mir her. Ich war eine richtige Schönheit. Aber ich komme schon wieder vom Thema ab. Lassen Sie sich gesagt sein, Marguerida, das Alter ist ein Segen, aber es ist auch ein Fluch. An manchen Tagen kann man sich kaum an seinen Namen erinnern.«
Margaret dachte an Ivor, der vor ihren Augen immer schwächer geworden war, und nickte. »Ja, mein Lehrer war genauso. Er war voll auf der Höhe, wenn es um Musik ging, aber bei alltäglichen Dingen wurde sein Geist … wie soll ich sagen? Trübe?«
»Genau das richtige Wort! Wo ist er jetzt, Ihr Lehrer?«
»Er ist letzte Woche gestorben, gleich nach unserer Ankunft.« Sie blinzelte rasch ein paar Tränen weg, die ihr in die Augen gestiegen waren.
»Wie schrecklich! Ich sehe, Sie vermissen ihn sehr. Schon gut, mein Lämmchen, weinen Sie, so viel Sie wollen. Weinen ist gesund!« »Ich habe so viel geweint, dass es mir vorkommt, als müsste ich schon alle Tränen aufgebraucht haben.« Aber Margaret weinte dennoch erneut, weil die Güte der alten Frau ihren immer noch frischen Schmerz freisetzte. Nach einigen Minuten wischte sie sich das Gesicht mit dem Ärmel ab und schniefte lautstark. »Wir sind viele Jahren zusammen gereist und haben auf verschiedenen Planeten die einheimische Musik studiert. Er hat mir sehr viel bedeutet.«
»Der Tod ist ein Pfad, den wir alle eingeschlagen
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