Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 24 - Die Schattenmatrix

Titel: Darkover 24 - Die Schattenmatrix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
Hand und schlug sie so hart ins Gesicht, dass sie rückwärts in den Schnee torkelte. Dann stand er auch schon über ihr, sein Schal war verrutscht und entblößte ein höhnisch grinsendes Gesicht mit gelben Zähnen und funkelnden Augen. Von der Wucht des Sturzes war Margaret kurze Zeit ganz schwindelig, was die schreckliche Fratze des Banditen vor ihren Augen verschwimmen ließ, doch dann explodierte ihre Wut. Sie roch, wie der seidene Handschuh von ihrer Hand gebrannt wurde, als der Mann nach ihrer Kehle griff.
Margaret schwang ihre linke Hand und berührte das Gesicht des Räubers. Es kribbelte, als Haut auf Haut traf, wie bei einem Elektroschock. Dann wand sich der Bandit in heftigen Krämpfen und ließ Margaret los. Er öffnete zuckend die Arme, spreizte die Beine und bog den Oberkörper laut schreiend nach hinten. Der beißende Gestank seiner sich entleerenden Eingeweide und Blase mischte sich mit dem Geruch nach versengtem Fleisch, als der Räuber tot in den Schnee sank.
Von seinen Schreien alarmiert, stürzten zwei andere Banditen, die bei den Pferden gestanden hatten, auf Margaret zu und schwangen bedrohlich ihre Messer. Margaret stand mühsam auf und hob ihre nunmehr unbedeckte Hand. Die Linien der Schattenmatrix leuchteten flammend auf und warfen ein blaues Licht auf den Schnee. Einer der Räuber zögerte. Er schaute erst auf den Toten, dann auf Margarets Hand und trat einen Schritt zurück. Sein Gefährte war jedoch nicht so vorsichtig.
»Giley! Das ist eine Leronisl«
»Die sind auch nur aus Fleisch und Blut - sie hat gerade meinen Bruder umgebracht!« Dann stürmte er auf Margaret zu, den Arm mit dem Messer auf Bauchhöhe ausgestreckt.
Margaret trat einen Schritt zur Seite, wie sie es im Kampfsportunterricht an der Universität gelernt hatte, und wäre beinahe auf einer vereisten Stelle ausgerutscht. Dennoch erwischte sie mit der rechten Hand den Führungsarm des Mannes und umklammerte sein Handgelenk, wie es ihr die Ausbilderin vor Jahren beigebracht hatte, und dann warf sie den Banditen mit einem Salto über ihre Schulter. Sie hörte, wie seine Knochen brachen, und zuckte zusammen. Das Geräusch war widerlich, und ihr wurde übel. All die langweiligen Stunden im Sportsaal hatten sich zwar gelohnt, aber sie hatten Margaret dennoch nicht auf die raue Wirklichkeit vorbereitet.
Furcht erregende Geräusche erklangen hinter ihr, wo die Entsagenden in der Unterzahl kämpften. Das Klirren beim Aufeinanderschlagen der Waffen sowie die Rufe und Schreie ließen Margaret herumfahren. Sie konnte im flackernden Schein des Feuers nicht eindeutig unterscheiden, wer Freund und wer Feind war. Sie sah nur kämpfende Gestalten.
Einen Augenblick lang fühlte sie sich entsetzlich hilflos. Sie hatte den Messerkampf nie trainiert, nur einige Verteidigungsgriffe, von denen sie gegen den Banditen gerade einen angewendet hatte. Dann machte sie Rafaellas schlanke Gestalt in der Nähe des Feuers aus, die sich gegen einen hoch gewachsenen Räuber zur Wehr setzte, der auf sie einstechen wollte. Sofort war Margarets Wut wieder da. Sie stieg über die Leiche des ersten Angreifers und stürmte vorwärts, ohne genau zu wissen, was sie als Nächstes tun würde.
Ihr Hals kam ihr furchtbar dick vor, prallvoll mit Energie, und sie versuchte zu schlucken. Doch ihr Mund war sehr trocken, und es gelang ihr nicht. Sie hörte, wie der Mann, der sie nicht angegriffen hatte, hinter ihr, so schnell er konnte, Reißaus nahm. Sie leckte sich die Lippen und machte einen weiteren unschlüssigen Schritt auf das Handgemenge zu.
»HALT!« Das Wort drang zu ihrer eigenen Überraschung aus ihrer zugeschnürten Kehle. Ihre Stirn pochte, als würde ihr jeden Augenblick der Schädel platzen, und sie sah nur noch ganz verschwommen.
Dann wurde ihr Blick wieder klar, und Margaret bemerkte, dass sich vor ihr nichts bewegte. Es sah aus, als hätten sich alle in Stein verwandelt. Die Pferde wieherten nervös, und ein Maultier schrie, aber sonst war alles still. Margarets Verstand war völlig überrumpelt, aber mit einem kleinen noch funktionierenden Rest nahm sie zur Kenntnis, dass ihr Befehl keine Wirkung auf die Pferde und Maultiere gehabt hatte.
Benommen von dieser Wendung der Ereignisse starrte Margaret auf die Szene vor ihr. Dann konnte sie endlich schlucken, und gleichzeitig wurde ihr klar, dass sie einmal mehr die Befehlsstimme benutzt hatte, jene besondere Alton-Gabe, die ihr erlaubte, über andere Menschen zu befehlen. Nicht alle Altons konnten sich

Weitere Kostenlose Bücher