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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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terranische Spion achtete mit keinem Blick auf den Schankraum. Wie Domenic zu erkennen glaubte, als er flüchtig durch seine Haarsträhnen blinzelte, war er in Gedanken versunken.
    Der Junge schob sich einen Löffel Eintopf in den Mund und lauschte dem geistigen Rauschen um sich herum. Dann trennte er Vancofs Gedanken von denen der Leute im Raum, um vielleicht neue Informationen zu erhalten. Unglücklicherweise dachte Vancof aber nur an seine schmerzenden Füße, an das Sodbrennen, das er vor Anspannung hatte, und an sein allgemeines Missvergnügen an der ganzen Geschichte. Falls Vancof den anderen Mann getötet hatte, verschwendete er nicht einen Gedanken an die Tat. Und um mehr zu erfahren, hätte Domenic den geistigen Kontakt mit dem Mann erzwingen müssen, eine Vorstellung, die ihn derart abstieß, dass ihm schlagartig der Appetit verging.
    Domenic lauschte den Schritten auf der Treppe, und schließlich hörte er sie über sich, am Ende des Flurs, wohin er auch Granfell hatte gehen sehen. Kurz darauf machte er das leise Geräusch aus, wie eine Tür auf- und zuging, dann nichts mehr. Er sah auf seine Schüssel hinab, in der nur noch ein paar Löffel Eintopf übrig waren, und zwang sich, aufzuessen.
    Dann machte er sich auf den Weg zu seinem Zimmer. Herm saß auf dem einzigen Stuhl, er sah müde und verärgert aus. »Wo warst du? Und warum bist du nass?”, murrte er.
    »Ich war draußen, um einen klaren Kopf zu bekommen, und dann hatte ich Hunger und ging etwas essen. Vancof ist eben zurückgekommen. Er ist zum anderen Ende des Flurs gegangen. Ich frage mich, was er wohl macht, wenn er Granfell dort antrifft.« Domenic war sich seiner selbst plötzlich sehr sicher.
    Herm sah ihn durchdringend an, abschätzend in gewisser Weise. Dann verzog er das Gesicht zu einem Grinsen, obwohl es mehr aussah, als würde ein Hund die Zähne blecken. »Mit ein bisschen Glück bringt er ihn um, und wir müssen uns über einen Feind weniger den Kopf zerbrechen. Hast du Lew erreicht, damit er die Türme alarmiert?« »Wer ist jetzt hier blutrünstig?« Herm zuckte nur die Achseln. »Du hast Lew erreicht?« »Ja, Onkel Herm, und es hat mir Appetit gemacht.« Herm lachte bellend, was die Ähnlichkeit mit einem zähnefletschenden Köter nur noch größer machte. »Du hättest nicht allein nach draußen gehen sollen. Wenn dir etwas zugestoßen wäre … Ich habe wohl vergessen, dass du ein heranwachsender Junge bist und immer genug zu futtern brauchst.« Dann seufzte er leicht, fuhr sich mit den kurzen Fingern über die Glatze und brummte leise vor sich hin. »Genau genommen war ich nicht allein, weil mir einer von der Garde gefolgt ist und mich diskret aus der Ferne im Auge behielt.« »Das ist auch besser so. Die ganze Sache wird immer gefährlicher, und ich könnte es im Augenblick nicht gebrauchen, wenn ich mir um deine Sicherheit Sorgen machen müsste. Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll, und mir ist klar geworden, dass ich während meiner Zeit bei der Föderation alles in allem zu abhängig von technischen Dingen geworden bin. Ich ertappe mich ständig bei dem Wunsch nach einem Kommunikationsgerät, von ein, zwei Feuerwaffen ganz zu schweigen.« »Du würdest sie aber doch nicht einsetzen, oder?« Domenic war bestürzt, sowohl über das Eingeständnis von Herms Mutlosigkeit als auch über die Skrupellosigkeit, die sich scheinbar ohne jede Vorwarnung offenbarte. Der gut gelaunte Reisegefährte schien verschwunden zu sein, und Domenic war ratlos.
    All die Geschichten über die Aldarans, die er von den Dienern gehört hatte, spukten ihm kurz durch den Kopf. Doch dann nahm er Vernunft an. Herm war ein Mann, egal wie sein Familienname lautete, und er war vermutlich nicht skrupelloser als andere Männer – als Großvater Lew, zum Beispiel, oder selbst Mikhail. Aber die hatte Domenic noch nie in einer gefährlichen Lage erlebt.
    »Wahrscheinlich nicht. Aber du kannst darauf wetten, dass Granfell heimlich eine Waffe trägt und nicht zögern würde, sie auch zu benutzen. Ich nehme an, Vancof konnte den anderen Burschen nur deshalb erstechen, weil der sich nie in Gefahr wähnte.« »Wolltest du dir Granfell aus diesem Grund nicht schnappen, als ich dir erzählt habe, dass er am anderen Ende des Flurs ist?« »Das ist ein Grund, Domenic. Die Gardisten sind tapfere Männer, aber ich will sie nicht mit Schwertern gegen Leute antreten lassen, die Feuerwaffen besitzen. Und ich möchte sehen, was die Bande vorhat.« »Aber wenn wir sie hier

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