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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Er empfand einen Anflug von Freude, die noch größer wurde, weil sie völlig unerwartet kam. Donal hatte sich klugerweise Danilo Syrtis-Ardais zum Vorbild genommen und bereits erkannt, dass seine Aufgabe weit mehr umfasste, als nur Leib und Leben von Mikhail Hastur zu schützen. Im Laufe der Zeit und durch Erfahrung würde Donal gewiss zu einem klugen Berater werden. Zu Mikhails Erstaunen tröstete ihn dieser Gedanke mehr, als er für mö glich gehalten hätte.
Lew Alton ließ eine Art Knurren hören, ein vertrautes Vorspiel, bevor er zu Erklärungen ansetzte. Seltsamerweise beruhigten die Gewöhnlichkeit dieses Geräuschs und die Erwartung der folgenden Rede Mikhails strapazierte Nerven.
Wenigstens das war gleich geblieben. »Als Erstes verkündet jemand, der an der Macht ist, alles würde rapide den Bach runtergehen, und schuld daran sei irgendeine Gruppe, ein Stamm oder eine Oppositionspartei, Die Sitten würden verfallen oder Eltern ihre Kinder nicht anständig erziehen. Sie behaupten, die Antwort liege in einer Reform, alle müssten sich gemäß einem Ideal verhalten, das zu ihren Vorstellungen von einer guten Gesellschaft passt. Sie verlangen absolute Konformität, und jeder, der sich nicht fügt, wird als potenzieller Feind betrachtet, wenn nicht sogar als regelrechter Verräter. Das ist zu unseren Lebzeiten so passiert, zum Beispiel vor dreißig Jahren auf Benda V.«
»Von diesem Planeten habe ich noch nie etwas gehört.« Die Föderation hatte mehrere hundert Mitglieder, und Mikhail hatte sich nur mit zwanzig oder dreißig davon ausführlich beschäftigt. Doch obwohl er für jemanden, der Darkover nie verlassen hatte, ziemlich gut informiert war, kam er sich jedes Mal schrecklich unwissend vor, wenn die Sprache auf einen Planeten kam, den er nicht kannte. Das war reichlich kindisch, denn es gab unglaublich viele Planeten in der Föderation, und selbst weit gereiste Leute wie Marguerida und Lew wussten nicht über alle Bescheid.
»Das überrascht mich nicht, denn es ist eine ziemlich abgelegene Welt. Soweit ich mich erinnere, ist folgendes passiert:
Der orthodoxe Hohepriester verkündete, er habe eine Vision von Gott gehabt, und der einzige Weg, den Planeten vor äußerster Zerstörung zu bewahren, bestehe in einem heiligen Krieg gegen die Mitglieder der Kirche von Flan, den Rivalen der Orthodoxen, die auf Benda sehr einflussreich geworden waren. Man beschuldigte sie aller möglichen Taten, vom Vergiften des Getreides bis zur Ermordung der orthodoxen Säuglinge, deren Blut sie angeblich tranken. Und da die Orthodoxen die Medien kontrollierten, endete das Ganze in einem planetenweiten Blutbad. Rund sechzig Millionen Leute wurden in einem Zeitraum von drei Monaten ermordet – Männer. Frauen, Kinder.«
Mikhail war bestürzt. »Aber hat die Föderation denn nicht eingegriffen? Ich dachte, so etwas erwartet man in solchen Situationen von ihr?«
»Ja, ich weiß. Mit den Steuern, die man von den Planeten der Föderation eintreibt, wird angeblich die Raumwaffe unterhalten, die genau solche Ereignisse verhindern soll. Die wirkliche Funktion der Truppe besteht jedoch darin, die Terranischen Kassen zu füllen, dafür zu sorgen, dass der Handel nicht gestört wird, die Steuern bezahlt werden und alle Mittel weiterhin nach Terra fließen. Sie haben nicht eingegriffen. weil man entschied, es handle sich um eine planetarische Angelegenheit und keine der Föderation. Und so ist Benda seit drei Jahrzehnten soviel ich weiß ein Gottesstaat, wo jeder jeden beschnüffelt und wo man hingerichtet werden kann, wenn man während der Messe niest. Diese Messen nehmen meines Wissens täglich mindestens vier Stunden in Anspruch. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen. dass daraus große wirtschaftliche Not entstanden ist, denn wenn man den ganzen Tag nicht aus der Kirche kommt, kann man schließlich seine Felder nicht bestellen und seine Waren nicht verkaufen. Zudem hat der Verlust all jener armen Leute, die der Kirche von Elan angehören, die Sache auch nicht besser gemacht, denn das waren produktive Mitglieder der Gesellschaft.«
»Sechzig Millionen? Das ist dreimal mehr als die gesamte Bevölkerung Darkovers!« Mikhail sah Lew fassungslos an, er konnte nicht glauben, was er da eben gehört hatte. »Und niemand hat versucht, sich zu wehren?«
»Jeder, der es riskiert hat, war so gut wie tot, Mikhail.« Er seufzte wieder, als er die ungläubige Miene Mikhails bemerkte. »Ich weiß, du kannst diese Dinge nicht recht begreifen, weil sie

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