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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Korniel, einer von Margueridas Lieblingskomponisten, vor langer Zeit dort zur Welt kam. Es ist ebenfalls ein geschützter Planet und hat schon zahlreiche Aufstände und Rebellionen erlebt. Es gibt dort eine starke Bewegung der so genannten Separatisten, die von Zeit zu Zeit Ärger machten, als ich noch im Senat war. Renney wurde vor mehreren hundert Jahren von Kolonisten aus Avalon, Neukaledonien und einigen anderen Plätzen besiedelt, und damit ist mein Wissen über den Planeten auch schon erschöpft, außer dass er sehr schön sein soll.«
»Ich muss sie willkommen heißen.« Regis hätte bestimmt gewollt, dass er sie begrüßte. Abgesehen davon hatte er Herm seit Jahren nicht gesehen und wollte sich mit dem alten Knaben neu bekannt machen. Aber angewidert musste Mikhail feststellen, dass er beim besten Willen nicht einmal diese kleine Höflichkeitsgeste in Angriff nehmen konnte.
Lew schüttelte den Kopf. »Was du jetzt brauchst, ist ein Bad, ein wenig Schlaf und vielleicht eine anständige Mahlzeit. Marguerida hat die Aldarans mit allem versorgen lassen, und sie plant für morgen Abend ein Essen für sie. Bis dahin hast du nichts weiter zu tun, als dich auszuruhen. Burg Comyn wird ganz gut ein, zwei Tage ohne dich auskommen. Die Welt ist mit Regis’ Tod nicht stehen geblieben.«
»Mag sein, aber warum fühlt es sich dann so an?« Beide Männer hatten Tränen in den Augen, als sie sich erhoben. Lew blies die Kerzen aus und dämpfte das Feuer. Dann standen sie noch eine Weile Schulter an Schulter, vereint in dem Wunsch, ihre Welt durch die schweren Zeiten zu führen, die vor ihnen lagen. Schließlich öffnete Donal die Tür, und sie verließen den Raum.

4
    Lyle Belfontaine, der Stützpunktleiter im Hauptquartier auf Cottman IV, lehnte sich in dem harten und unbequemen Sessel zurück und blickte durch das große Fenster nach Westen in Richtung der Nachmittagssonne, die sich fast ganz hinter einigen wässrigen Wolken versteckte. Es würde bald regnen, oder vielleicht fiel auch ein wenig Schnee. Von seinem Büro aus konnte er all die schmucklosen, viereckigen Gebäude sehen, aus denen der Komplex des Hauptquartiers bestand – den Stromgenerator, die Kaserne, das Krankenhaus und alles übrige. Es war in seinen Augen eine gute Aussicht, denn er sah nichts von der einheimischen »Stadt« Thendara selbst. Das war ihm sehr recht. Er verabscheute die Stadt und ihre Bewohner, und ganz besonders verabscheute er Regis Hastur und all die anderen aufsässigen Oberhäupter der Domänen. Nichts, was er in all den Jahren seiner Verbannung auf diesem gottverlassenen Planeten getan hatte, hatte eine erkennbare Wirkung auf sie gehabt, und er hasste es, nicht wahrgenommen zu werden.
    Nach einigen Minuten fruchtlosen Grübelns drehte sich Belfontaine um und nahm das dünne Fax zur Hand, das auf seiner ansonsten leeren Schreibunterlage lag. Er las es noch einmal, äußerst bestürzt und ungläubig. Unglücklich rutschte er auf seinem Stuhl hin und her, der für einen wesentlich größeren Mann gedacht und am Boden festgeschraubt war.
    Schon mehrmals hatte er einen neuen angefordert, aber nie war einer gekommen. Der Stuhl schien ihm symptomatisch für alles zu sein, was seiner Ansicht nach zurzeit in der Föderation schief lief – zu unbeweglich und die falsche Größe.
    Er verzog unzufrieden das Gesicht, und die Narbe, die er von der katastrophalen Geschichte auf Lein III übrig behalten hatte, juckte auf Stirn und Wange. Belfontaine hätte sie entfernen lassen können, aber er hatte sich entschieden, es nicht zu tun. Sie ließ ihn seiner Meinung nach gefährlich und Respekt heischend aussehen. Und sie war eine Mahnung daran, wie er bei der Föderation in Ungnade gefallen war, an seine Versetzung auf diesen rückständigen Planeten mit seinem erbärmlichen Klima und an sein vollständiges Scheitern hinsichtlich der Pläne, die ihm vor seiner Ankunft hier vorgeschwebt waren. Er war entschlossen gewesen, zu tun, was vorher niemandem gelungen war – Cottman IV der Föderation auf dem Silberteller zu präsentieren. Aber bislang hatte er keinen Erfolg gehabt, nicht einmal ansatzweise. Wenn er doch nur nicht gezwungen wäre, durch Untergebene zu handeln und mit dummen, widerspenstigen Leuten wie Lew Alton zu arbeiten. Wenigstens war er Captain Rafe Scott losgeworden, hatte ihn zum Abdanken gezwungen. Sollte er doch seine Bergsteigerexpeditionen in den Hellers machen – hoffentlich brach er sich dabei den Hals oder erfror. Tatsächlich

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