Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters
Unternehmen eintraten.
Aber offenbar war er auch dafür nicht geeignet. Er spürte immer noch den Schock über die Worte seines Vaters, das Kribbeln auf der Haut und das Schrumpfen seiner Hoden. »Wir können nichts für dich tun, Lyle. Und wir werden dich keinesfalls durchfüttern – in dieser Familie gibt es keine Tunichtgute. Ich denke, die einzige Möglichkeit für dich ist der Dienst in der Föderation – logischerweise nicht im militärischen Bereich, da gibt es zu viele potenzielle Interessenkonflikte, die für die Gesellschaft peinlich sein könnten. Und Belfontaine Industries kommt natürlich an erster Stelle, ich weiß, du verstehst das. Aber irgendeinen Posten wirst du schon finden. Das ist alles – ich habe in dreißig Sekunden eine HoloKonferenz.« Wie betäubt hatte er seine Entlassung ohne ein Wort des Widerspruchs hingenommen und war aus dem Büro gegangen. Dienst in der Föderation! Das war etwas für Leute, die woanders keinen Erfolg haben konnten – die unfähig waren!
Man hatte ihn dazu erzogen, den Dienst zu verachten, und nun befahl man ihm, sich dafür zu bewerben. Er hätte gern kehrtgemacht und Augustine Belfontaines glatte, medizinisch jung gehaltene Gesichtszüge zu Brei geschlagen. Aber sein Vater war groß und stark, im Gegensatz zu Lyle. Er hatte den Mann nie wieder gesehen und versucht, seine seelischen Wunden mit Intrigen zu lindern; sie sollten noch alle bereuen, dass sie ihn so schlecht behandelt hatten.
Seltsamerweise war ihm der Dienst eigentlich ganz gut bekommen, nachdem er die ursprüngliche Kränkung einmal überwunden hatte. Er entdeckte, dass er ein gewisses Geschick für Verwaltungsarbeit besaß – da konnte man sehen, was diese Psychotests wert waren. Er hatte sich rasch nach oben gearbeitet, bis er diesen dummen Fehler auf Lein III machte. Er hätte nie versuchen dürfen, einen planetarischen Herrscher zu stürzen, vor allem nicht mit Hilfe von Sprengstoff, der sich bis zu seinem Büro zurückverfolgen ließ. Und die falschen Berichte, die er an Alpha geschickt hatte, waren als ebensolche enttarnt worden. Er hatte noch Glück gehabt, dass er Cottman IV zugesprochen bekam. Bei weniger guten Beziehungen hätte er auch als Leiter einer Strafkolonie enden können – oder schlimmstenfalls gar als Insasse von einer.
Inzwischen war er klüger, und er wusste, was er bei seinem Hintergrundwissen in Sachen Informationstechnologie und Propaganda mit nur einem Medienschirm und der richtigen Sorte Unterhaltung auf Cottman hätte bewerkstelligen können. Mit Sicherheit hätte er die Bewohner Thendaras in weniger als einem Monat so weit in Rage gebracht, dass sie die Burg mit Mistgabeln und Knüppeln gestürmt hätten. Nach dem Zwischenfall auf Lein III war er in den Sicherheitszweig der Föderation gewechselt, der Außenposten wie diesen verwaltete, und stellte fest, dass es ihm dort sehr gefiel. Gut, er hatte nie eine Waffe benutzt, auch wenn er sich gelegentlich ausmalte, was er mit einem Flammenwerfer alles anstellen könnte. Liebend gern hätte er seinen Vater abgefackelt, der mit über neunzig noch immer Belfontaine Industries leitete, Lew Alton und noch ein paar andere Leute. Aber er verabscheute Soldaten fast ebenso sehr wie erbliche Herrscher vom Schlage eines Regis Hastur. Sie waren nur Verfügungsmasse, wie die Arbeiter in den Fabriken seines Vaters. In den seltenen Augenblicken der Selbstprüfung wurde ihm bewusst, dass in dieser Haltung ein Fehler steckte, und gelegentlich fragte er sich, ob die Psychotests der Finna diesen Makel aufgedeckt hatten und ob ihm deshalb sein rechtmäßiger Platz im Unternehmen verweigert worden war.
Aber es war nicht seine Schuld! Leute wie Lew Alton, die ihre eigene Macht bewahren wollten, verhinderten doch, dass die Föderation ihr Schicksal erfüllte, nämlich alle Planeten mit eiserner Hand zu regieren. So war es nun einmal vorgesehen. Aber nein, stattdessen behaupteten sie hartnäckig, sie seien mit ihren eigenen Sitten und Gebräuchen rundum zufrieden, und sahen nicht ein, dass sie das Unvermeidliche nur hinausschoben. Wie sollte ein kleiner, rückständiger Planet es auf Dauer mit den Terranern aufnehmen? Und er, Lyle Belfontaine, wollte der Mann sein, der Cottmans geschützten Status zertrümmerte und sie in die Föderation brachte, wo ihre rechtmäßigen Herren sie dann schon Folgsamkeit lehren würden!
Es ärgerte ihn zutiefst, dass sie bislang widerstehen konnten, denn es traf ihn in seinen wenigen aufrichtigen
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