Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

habe dieses … Ding doch getötet!«
    Hudson »Nun, dieses ›Ding‹, wie Sie es zu nennen belieben, ist überaus widerstandsfähig. Darüber hinaus wird es Sie kaum verwundern, dass wir über ausgezeichnete medizinische Kapazitäten verfügen.«
    Martin »Wer oder was ist das überhaupt??«
    Hudson »Wo habe ich nur meine Manieren gelassen, entschuldigen Sie. Darf ich vorstellen: Alpha – Ihnen sicherlich besser bekannt als ›der bleiche Mann‹.«
    Martin »Ist das … ein Mensch?«
    Hudson »Gegenfrage: Fällt Ihnen gar nichts auf, wenn Sie uns beide ansehen?«
    Martins Blick springt zwischen Hudson und der Kreatur hin und her.
    Martin »Ach, du Scheiße …«
    Hudson »Ihrer Reaktion entnehme ich, dass Sie gewisse physiognomische Ähnlichkeiten festgestellt haben. Dies ist nicht wirklich erstaunlich, schließlich handelt es sich bei Alpha um eine genetische Reduplikation.«
    Martin »Ein … Klon?«
    Hudson »Zumindest der Versuch eines solchen. Sie müssen wissen, dass es für Amtsträger in meiner Position vollkommen üblich ist, zu Zwecken des Schutzes und der Aufgaben-Delegierung genetische Duplikate einzusetzen. Leider kam es in meinem Fall zu einer dramatischen Fehlfunktion, in deren Folge der gesamte Prozess bereits nach der ersten Reproduktion gestoppt werden musste.«
    Martin »Die erste Reproduktion … darum Alpha.«
    Hudson »In der Tat. Zu Beta und Gamma ist es gar nicht erst gekommen.«
    Martin »Und dieses … grässliche Aussehen …«
    Hudson »Albinismus, phosphoreszierende Mutation der Iris, monströse Deformation der Extremitäten und Zähne – alles Folgen des Unfalls, für die das verantwortliche Team selbstverständlich zur Rechenschaft gezogen wurde. Da Alphas geistige Konstitution jedoch weitgehend unbeeinträchtigt blieb, entschied ich mich, ihn nicht zu entsorgen, sondern seine Andersartigkeit zu meinem Vorteil zu nutzen. Ich übertrug ihm die Aufgabe des Obersten Wächters über die innere Sicherheit der Stadt, ausgestattet mit sämtlichen Sanktions-Vollmachten.«
    Martin »Oberster Wächter … eine weiße Bestie, die nach Belieben entführen und morden darf!«
    Hudson »Alles zum Wohle Portervilles. Wegen seines ›exotischen‹ Aussehens muss dies natürlich im Verborgenen geschehen. Aufgrund seiner Pigmentstörung ist er ohnehin gezwungen, zu starkes Sonnenlicht zu meiden. Daher sind in nahezu jedem Gebäude verborgene Türen, zweite Wände und Geheimräume integriert.«
    Martin »Erreichbar durch ein gigantisches Tunnelsystem unterhalb von Porterville. Und die Zugänge befinden sich in den riesigen Kühlschränken, dem ›Frozen King A plus‹.«
    Hudson »Kühlschränke, Abstellkammern, Dachböden, Keller, Standuhren …«
    Martin »Ein perfektes Netz, über das er zu jeder Tages- und Nachtzeit eindringen kann, wo er will.«
    Hudson »… um über die Einhaltung von Recht und Gesetz zu wachen.«
    Martin »Und wenn dieses Gesetz gebrochen wird …«
    Hudson »Dann greifen Judikative und Exekutive nahtlos ineinander.«
    Martin »Sie fällen das Urteil, und er führt es aus.«
    Hudson »So ist es.«
    Martin »Und was hat es mit diesen Tarot-Karten auf sich? Ich habe in Reggies Aufzeichnungen davon gelesen.«
    Hudson »Tja, man sieht es dem Guten gar nicht an, aber Alpha hat tatsächlich eine kleine Schwäche fürs Theatralische. Deshalb hinterlässt er mitunter gewisse Ankündigungen, bevor er aktiv wird. Ein kleines Vorspiel zur Spannungssteigerung. Die Arbeit muss ja auch Spaß machen.«
    Martin »Sadistischer Psychopath …«
    Hudson »So Alpha, ich glaube, wir benötigen deine Anwesenheit hier nicht mehr. Du darfst dich zurückziehen.«
    Bleicher Mann »Jaaa, Exzellenzzzzzz.«
    Alpha geht zum ›Frozen King‹, öffnet die Kühlschranktür und verschwindet.
    Hudson »Wollen wir uns wieder setzen?«
    Hudson und Martin setzen sich.
    Martin »Dieser Alpha …«
    Hudson »Ja?«
    Martin »Das … kann nicht stimmen. Ich habe Unterlagen aus der Gründerzeit der Stadt gelesen, in denen bereits von dem monströsen bleichen Mann die Rede ist. Wenn Alpha aber Ihr Klon ist, dann …«
    Hudson »… müsste ich ebenso alt sein wie er. Ja, Martin, das bin ich auch. Es gehört zu den unbestrittenen Vorzügen künftiger Generationen, ein Alter erreichen zu können, das man im wahrsten Wortsinn als biblisch bezeichnen kann.«
    Martin »Dann … waren Sie von Anfang an Teil von Porterville?«
    Hudson »Ohne den Eindruck unstatthafter Egomanie erwecken zu wollen … ich bin Porterville,