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Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)

Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)

Titel: Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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Tisch in einer Ecke des Pubs saßen und die Türen im Auge behielten. Zwischen ihnen saß Leary und arbeitete sich langsam durch einen Teller mit Corned Beef und Kohl.
    »Die Briten haben hübsche Städte, oder? In London allein gibt es fünf- oder sechstausend Pubs. Und in keinem davon kriegt man ein anständiges Bier. Aber jetzt bist du ja in Irland, Kumpel.« Der Wirt tätschelte seinen Arm. »Hier bist du sicher.«
    Michael erinnerte sich daran, wie er zum letzten Mal irisches Bier getrunken hatte. In jener Zeit war es dunkel, derb und fast kaubar gewesen – nicht viel anders als dieses Gebräu. »Danke.«
    Zwei Männer in Overalls, die nach Fisch stanken, riefen den Wirt ans andere Ende der Theke und gaben Cyprien einen Moment zum Nachdenken.
    Auf der Fahrt nach Irland hatte Marcella ihm erklärt, dass es zu gefährlich wäre, Philippe und Leary nach Dundellan zu schicken. Sie glaubte nicht, dass der Seneschall einen weiteren Drogenabhängigen, den Leary von der Straße geholt hatte, überzeugend spielen oder dass man Leary generell trauen konnte. Sie misstraute dem, was sie altmodische Belagerungstaktiken nannte, und wollte lieber moderne Methoden anwenden, um in Dundellan einzudringen.
    Cyprien war anderer Meinung. Die Wachen würden alle Kyn erkennen, wenn nicht am Aussehen, dann am Geruch, deshalb konnte man nur mithilfe von Menschen in die Festung eindringen.
    Michael hatte keine Angst davor, gefangen genommen zu werden – er war auf eine Konfrontation mit Richard aus –, aber wie Marcella machte er sich Sorgen um Leary. Der Mann hatte mit gefesselten Händen und Füßen ganz hinten im Bulli gesessen, damit er nicht noch einmal zu fliehen versuchte, aber London zu verlassen hatte ihm nichts ausgemacht. Als sie ihm mitteilten, dass sie nach Irland fuhren, hatte Leary gelächelt und sogar gekichert.
    »Seigneur.«
    Michael drehte sich um und sah in ruhelose dunkle Augen. »Was ist?«
    »Ich fahre jetzt ins Dorf«, erklärte ihm Marcella. »Aber vorher möchte ich noch unter vier Augen mit Euch sprechen.«
    Er blickte zu Philippe hinüber, der nickte, bevor er leise mit Leary sprach. Cyprien bezahlte ihre Getränke und folgte dann Marcella aus dem Pub.
    »Dieser Plan ist nicht richtig durchdacht«, sagte sie zu ihm, während sie die Straße aus alten Backsteinhäusern mit bunt gestrichenen Türen hinuntergingen. »Richard hält alle Trümpfe in der Hand. Wir können Leary nicht trauen. Wir sind nur drei. Wenn Ihr Dundellan einnehmen wollt, dann lasst uns nach Amerika zurückkehren und eine richtige Armee aufstellen.«
    »Wir sind nicht mehr im vierzehnten Jahrhundert«, erinnerte er sie. »Ich kann nicht in England einmarschieren.«
    »Also gut. Es gibt noch etwas, das ich Euch sagen möchte.« Sie führte ihn um eine Ecke und auf eine Straße voller Möbelläden. »Ich habe nichts darüber gesagt, als ich mich bereit erklärte, Euch zur Seite zu stehen, weil es mir nicht zustand. Philippe wird nichts sagen, weil er Euer Mann ist.«
    Er hob eine Augenbraue. »Niemand will mit mir reden?«
    »Nicht in Euerm derzeitigen Zustand, Mylord.« Einer ihrer Mundwinkel hob sich. »Wir möchten alle gerne unsere Köpfe behalten.«
    »Ich schwöre, dir nicht ein einziges Haar zu krümmen. Also, sag, was immer du auf dem Herzen hast.«
    »Das Band, das einen Kyn-Lord mit seiner Sygkenis verbindet, hält lebenslang, aber Eures zu Alexandra ist besonders stark«, sagte sie vorsichtig. »Eine Trennung hat deshalb ernste Konsequenzen, wie Euch bewusst ist.«
    Michael runzelte die Stirn. »Du hast nie zu einem Kyn-Lord gehört.«
    »Mein Bruder Arnaud verlor während der Revolution seine Sygkenis «, meinte Cella, und ihre Stimme war nur noch ein Flüstern. »Wahnsinn und Trauer hätten ihn fast umgebracht. Deshalb sind wir nach Amerika gekommen. Um all den Dingen zu entkommen, die ihn an seinen Verlust erinnerten.«
    Michael fiel wieder ein, wie Thierry Durand ebenfalls wahnsinnig geworden war, als er glaubte, seine Frau wäre zu Tode gefoltert worden. »Du glaubst, dass ich den Verstand verlieren werde?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, dass Ihr ein Opfer Eurer Gefühle für Alexandra werdet.«
    Michael unterdrückte eine Welle des Zorns. »Die Trennung wird bald beendet sein.«
    »Die Anstrengung, von Alexandra getrennt zu sein, beeinflusst bereits jetzt Eure Fähigkeit, rationale Entscheidungen zu treffen. Ihr werdet immer leichtsinniger. Zum Beispiel, indem Ihr diesen Leary mitnahmt.« Sie blieb vor einem

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