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Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)

Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)

Titel: Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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Korvel, »bevor der Highlord Ihre Anwesenheit hier entdeckt.«
    Alexandra umarmte John erwartungsgemäß und murmelte: »Du bist hier bei der Versteckten Kamera, Brüderchen.« Als sie sich aufrichtete, deutete sie mit dem Kopf unauffällig zu dem Spiegel gegenüber von seinem Bett.
    »Warte.« John erhob sich und nahm die Hand seiner Schwester. »Haben sie dich gut behandelt?«
    »Abgesehen von den Drohungen und der Angst, die sie mir machen, ja, haben sie.« Sie starrte ihn an. »Die Festung ist gar nicht so schlimm. Sie ist genau wie das Herrenhaus in meinem Lieblingsbuch von Nancy Drew.«
    Die verborgene Treppe . John erinnerte sich an das Buch, weil Alex von ihm verlangt hatte, es ihr wieder und wieder vorzulesen. In der Geschichte spielt ein Mädchen Detektiv und untersucht ein altes Haus, in dem keine Geister, sondern entflohene Sträflinge leben, die Geheimgänge benutzen, um die ältere Bewohnerin zu erschrecken. Alex hatte Monate damit verbracht, die Kellerwände im Haus ihrer Adoptiveltern abzuklopfen in der Hoffnung, einen Geheimgang zu finden. »Das ist sie.«
    »Wir gehen jetzt.« Korvel begleitete sie hinaus.
    Orson Leary beobachtete den narbengesichtigen Mann, Philippe, während er den Bulli vom Pub in die Stadt fuhr. Jetzt, wo er wieder in Irland war, fühlte er sich glücklicher als je zuvor. Sein Retter hatte alle seine alten Ängste vernichtet, und jetzt konnte er sich richtig um die Frauen kümmern.
    Er war jedoch unzufrieden mit seinem Begleiter. Der Mann zuckelte so langsam, als hätten er und Orson alle Zeit der Welt. »Fahren wir zum Highlord? Seine Festung liegt auf dem Land.«
    »Wir sammeln zuerst die Menschen ein«, meinte Philippe. »Wo holen Sie sie?«
    »An einem besonderen Ort«, erklärte Leary und wurde noch fröhlicher. Wenn er erst sein Kontingent eingesammelt hatte, würden sie zum Dämonenkönig fahren, und er würde sein Werk endlich beenden können. »Hier links.«
    Leary führte Philippe zur Meath Street und von dort in eine dunkle Gasse, wo die Autos sehr langsam hindurchfuhren.
    Auf der gesamten Länge der Straße standen immer jeweils zwei oder drei junge Männer in den dunklen Eingängen der Läden und machten schnelle Geschäfte mit den Fahrern der Wagen. Andere dünne und hungrig aussehende Jugendliche gingen über den Bürgersteig von Gruppe zu Gruppe. Wenn die Leute aufeinandertrafen, redeten sie kurz miteinander und tauschten kleine Zellophantütchen gegen Geldscheinrollen.
    Leary hatte es früher gehasst, hierherzukommen, hatte Angst vor den Krankheiten und der Hoffnungslosigkeit gehabt, hatte immer gefürchtet, erwischt zu werden – aber jetzt nicht mehr. Diese Schwächlinge, die er einst bemitleidet hatte, bedeuteten ihm jetzt nichts mehr. Er hatte keine Angst vor einer Infektion oder Verseuchung. Er fürchtete nichts. Ein letztes Mal, und dann bin ich von ihnen befreit, genauso wie von ihr .
    Ein Schrei lenkte Learys Blick auf einen stämmigen Mann, der ein junges Mädchen von sich stieß. Sie stolperte auf die Straße, wo sie auf die Knie fiel und sich übergab. Der Anblick machte ihn froh, denn wenn er in dieser Schlacht umkam, würde es sicher andere geben, die sein gutes Werk fortführten.
    Philippe parkte den Bulli in einer Seitenstraße. »Was ist das für ein Ort?«
    »Das Nadelparadies«, sagte er und beobachtete, wie das Mädchen in ihr eigenes Erbrochenes fiel. »Hier spielt sich fast der gesamte Heroin- und Crackhandel der Stadt ab.«
    »Sie sollen das Kontingent besorgen, keine Drogen.«
    »Ich komme immer hierher, um mir das Kontingent zu holen«, erklärte ihm Leary. »Niemand schert sich darum, was mit den Drogenabhängigen passiert. Sie sind leicht zu überreden.«
    Philippe stellte den Motor aus. »Beeilen Sie sich, Vater.«
    Leary stieg aus dem Bulli und ging die Straße hinunter. Eine einsame, abgemagerte Gestalt stand an der Ecke und sah ihn an. Die Art, wie der junge Mann zitterte, zeigte, dass er auf Entzug war. Leary winkte mit einem gefalteten Fünfziger zwischen den Fingern. Als der Junkie ins Licht trat, um danach zu greifen, sah Leary offene, entzündete Wunden an seinen Armen und die gelben Flecken der Gelbsucht auf seinem Gesicht. Er riss den Geldschein zurück, gerade als die schmutzigen Finger danach greifen wollten.
    »Was willste dann?«
    »Einen Quickie.« Leary deutete auf Philippe und den parkenden Bulli.
    »Beide?«
    Leary schüttelte den Kopf. »Nur ich.«
    Der Junkie zog die Schultern hoch und trottete hinter ihm her die

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