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Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)

Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)

Titel: Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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zappelte unter seinem Arm. »Beine Dase, du hast sie gebrochen.«
    »Schnauze.« Leary zog den Ellbogen an und ging hinter eine Reihe von Mülleimern. »Du redest zu viel.« Er ließ sie auf den Boden fallen und trat mit den Schuhen auf ihre Handgelenke. »Du redest immer zu viel.« Blut rauschte in seinen Ohren, als er sich noch einmal in der Gasse umblickte, ob auch wirklich niemand da war, den sie um Hilfe anrufen konnte. »Hier kann dich niemand hören.«
    Leary musste im Dreck knien, um sich auf sie zu setzen, aber das kam ihm nur passend vor. Die Gasse beschmutzte seine Hosenbeine genauso, wie ihr Hals seine Hände vergiftete.
    »Das wird dich nicht umbringen«, sagte er der Frau, während er ihr die Luft abdrückte, und ignorierte ihre Finger, die an seinen Ärmeln rissen. Ihre Täuschung funktionierte bei ihm nicht. »Ich weiß, dass es so ist. Aber du wirst diesen Körper nicht länger benutzen, um Böses zu tun.«
    Er hatte ihr fast das Leben herausgepresst, als Geißblatt die Gasse erfüllte und eine Hand ihn hochriss und ihn über die hustende, um sich schlagende junge Frau hielt.
    »Was haben Sie ihr angetan?«, wollte Philippe wissen.
    Bewegungsunfähig konnte Leary nur auf seine in der Luft hängenden Beine hinuntersehen und auf die, die er hätte töten sollen. Er war nicht vorsichtig genug gewesen. Er hatte versagt. Wenn er sich hätte bewegen können, dann hätte er Philippe das Herz mit bloßen Händen aus der Brust gerissen.
    Jetzt war nicht die Zeit zum Angreifen. Er musste schlauer sein. »Ich weiß es nicht«, brabbelte er und täuschte Tränen vor. »Sie wollte Geld. Sie hat gedroht, mich umzubringen.«
    Philippe ließ ihn runter, doch Leary konnte sich noch immer nicht bewegen. Der Vampir griff nach der Frau, aber sie kroch zurück und schüttelte den Kopf, bedeckte ihren wunden Hals mit einer Hand. Sie schien nicht sprechen zu können.
    »Sie dürfen Menschen nicht so angreifen«, sagte Philippe zu ihm. »Verstehen Sie das?«
    Du musst mich fürchten.
    Du musst die Kyn nicht fürchten.
    Nimm sie.
    Du wirst ihnen nicht wehtun.
    Töte die Frauen.
    Du kannst nicht angreifen.
    Etwas riss in Learys Kopf. »Der Meister sagte, ich sollte diese Leute nehmen, und ich gehorchte.«
    Philippe griff ihn am Hals, und einen Moment lang glaubte Leary, der junge Vampir würde ihm das Genick brechen. »Wir sind hier fertig.«
    Leary dachte, dass er an den dunklen Ort gehen würde, wo es sicher war, und niemals zurückkehren würde, aber dann vereinten sich alle Stimmen zu einer einzigen. Er hatte sich gefürchtet, doch es bestand kein Grund, sich zu fürchten. Er nahm, aber er musste nicht genommen werden. Er tötete, aber er würde nicht getötet werden.
    Die eine Stimme erklärte Leary das alles freundlich, während sein Körper von selbst auf den Ausgang der Gasse zuging.
    Es gab so viel zu tun, aber für heute Nacht war seine Arbeit beendet.
    Ein sanftes blau-rosa Glimmen lockte Gabriel aus seinem Ruhezustand, füllte seine Augen mit verschwommenen Farben des Sonnenuntergangs am Himmel. Er tastete nach Nicola, doch da waren nur weiches Moos und Blätter unter seiner Hand.
    Erst, als er automatisch blinzelte und die Dunkelheit für einen kurzen Augenblick zurückkehrte, wurde ihm klar, dass die Farben, die er in seinem Kopf sah, nicht die geteilte Vision der Vielen war, sondern dass seine eigenen Augen sie wahrnahmen.
    Das kann nicht sein. Benait hat mich vor Monaten geblendet.
    Gabriel stand auf, wandte sich um und sah, wie das verschwommene Blau-Rosa zu Braun und Grün wurde. Er konnte keine Umrisse erkennen, aber die Farben des Waldes waren da, genauso, wie er sie in Erinnerung hatte. Er hielt sich die Hand vor das Gesicht und fügte seine grün gefleckte Blässe zu seinem Blickfeld hinzu.
    Noch nicht überzeugt bedeckte er seine Augen mit einer Hand und beschattete sie. Das Licht wurde schwächer, und er konnte die verschwommenen Farben nur noch durch die Ritzen zwischen seinen Fingern wahrnehmen. Während er hinstarrte, wurde das Verschwommene ein winziges bisschen schärfer.
    Seine zerstörten Augen heilten.
    »Nicola.« Weil ihm bewusst war, dass die Brüder zum Haus zurückgekehrt sein konnten, rief er nicht. »Nicola, wo bist du?« Er musste es ihr sagen. Er musste, selbst wenn es verschwommen war, ihr Gesicht sehen.
    Die einzige Antwort, die er erhielt, kam von den Singvögeln.
    Gabriel trat aus dem Spinnwebenzelt und blieb davor stehen, erneut schockiert. In seinem Traum hatte Nicola ein Messer

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