Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)
das?« Als Rafael in Sichtweite kam, kreischte sie auf und hielt sich die Augen zu. »Ich kann nichts sehen.«
»Willkommen im Club«, zischte Alex. »Lucan? Ich weiß, dass du da bist, ich kann dich riechen. Dein heimtückischer Plan ist sicher. Ich kann nicht weglaufen, solange ich angekettet bin. Also sag der Glühbirne, sie soll das Fernlicht ausschalten, okay?«
»Rafael«, sagte Lucan.
»Vergebt mir, Mylord« – er ließ Alex mit einem Stöhnen herunter – »aber sie ist sehr stark und entschlossen.« Er wischte sich getrocknetes Blut von der Nase. »Sie wollte das Kleid nicht anziehen, das Ihr für sie herausgesucht habt.«
»Ganz genau.« Alex’ geblendete Augen klärten sich, und sie blickte voller Verachtung auf das weiße Seidenkleid, das sie umfloss. »Ich kann mich schon seit meinem zweiten Lebensjahr alleine anziehen.« Ihr Blick wanderte zu Alisa. »Igitt.«
Alisa erwiderte den abschätzigen Blick mit Interesse. »Lass mich sie auspeitschen, Lucan. Ich berechne auch nichts dafür.«
»Mir gefiel die Polizistin besser.« Alex sah sich in der Suite um. »Ist Michael hier? Du hast noch nicht mit dieser Zirkusnummer angefangen, oder?«
»Der Seigneur hat den Club soeben betreten.« Lucan hatte es am Bildschirm beobachtet und versucht, Cypriens emotionalen Zustand zu beurteilen. Es fehlte nur noch ein kleiner Schubs, um seinen alten Feind in einen Blutrausch zu versetzen.
»Ich rede mit ihm«, sagte Alex schnell. »Ich weiß, dass er auf mich hören wird, und dann regeln wir die Sache, ohne Köpfe- und Armeabschlagen und den ganzen Kram.«
Lucan sah sie an. Sie war so jung, so entschlossen. »Dafür ist es zu spät, Alexandra.« Er nahm ihren Arm. »Rafael, alarmiere die Männer unten. Komm, Alisa. Es wird Zeit für die Show.«
Lucan befahl Burke, Alisa über die Treppe nach unten zu bringen, während er und Alex den Fahrstuhl nahmen. Die Band, die unten auf der Bühne spielte, war so laut, dass die verspiegelten Kacheln über ihren Köpfen im Takt der Musik vibrierten.
»Ich habe über die Veränderten nachgedacht«, sagte Alex unerwartet auf dem Weg hinunter in den Club. »Du bist Faryl vor und nach seiner Veränderung nahe gekommen. Hat sich sein Duft verändert?«
Lucan zuckte mit den Achseln. »Was hat Faryls Duft damit zu tun?«
»Das könnte meine Theorie über die Veränderten belegen«, erklärte ihm Alex. »Wenn sie diese körperlichen Veränderungen aufgrund des Blutes durchlaufen, von dem sie sich ernähren, dann muss der Erreger sie an ihre neue Ernährungsweise anpassen.«
»Vielleicht.« Lucan machte sich nichts aus den Veränderten. Nach der heutigen Nacht musste jemand anders sie jagen und umbringen. »Faryls Duft hat sich nicht verändert. Er ist völlig verschwunden. Er riecht nach gar nichts mehr.«
»Nach nichts, das einer menschlichen Nase gefällt«, korrigierte sie ihn. »Du hast es selbst gesagt: Man ist, was man isst. Oder man passt sich an das an, was man jagt. Denk drüber nach.« Sie bewegte sich und ließ die Ketten, die sie umgaben, rasseln. »Die Kyn sind alle stark, schnell und gut aussehend. Ihr altert nicht, und eure Wunden heilen unglaublich schnell. Ihr habt l’attrait , um Menschen zu euch zu locken. Das wird alles durch den Erreger ausgelöst, weil ihr diese Dinge als Menschen nicht hattet. Der Erreger braucht außerdem menschliches Blut, also ergibt es einen Sinn, dass er genau diese besonderen Mutationen hervorruft.«
»Und aus welchem Grund verwandeln sich die Kyn dann in Monster, wenn sie sich von Tierblut ernähren?«, fragte er. »Um ihre Opfer zu Tode zu erschrecken?«
»Tarnung, Lucan. Der Erreger kann euch nicht kleiner machen, aber euch attraktiv für das aussehen lassen, von dem ihr euch ernährt. Wenn es Menschen sind, dann gibt er euch ein hübsches Gesicht, einen angenehmen Duft und andere Vorzüge. Wenn es Schlangen sind, dann verwandelt er euch in eine Schlange, die andere Schlangen attraktiv finden.«
Lucan führte sie aus dem Fahrstuhl heraus. »Ich kann dir nicht folgen.«
»Wenn Veränderte anfangen, sich von Tierblut zu ernähren, dann trinken sie danach nie wieder menschliches Blut, stimmt’s?«
Er schüttelte den Kopf. »Ihnen wird schlecht davon.«
Sie lächelte. »Ich wusste es.« Sie runzelte die Stirn, als Lucan sie hochhob und in den Backstagebereich zog, wo Burke und Alisa warteten. »Was machst du da?«
»Ich führe meinen hinterhältigen Plan aus.« Er setzte sie vor einem Kreuz ab und fing an, die Ketten zu
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