Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)
Stimme.
Travis blickte sich um und blinzelte gegen den Regen. Er sah, dass ihm die Tunte und der Schrank den Weg abgeschnitten hatten. Er zielte auf den Boden vor ihnen und schoss zweimal, genoss das scharfe Echo der Schüsse. »Haut ab, verdammt noch mal.«
Der Schrank wollte weitergehen, aber die Tunte legte ihm eine Hand auf die Schulter, als wollte sie ihn zurückhalten.
»Na los, weg.« Travis zielte mit der Kanone auf sie, bis die Tunte den Schrank quasi um eine Ecke zog. Sicher, dass die beiden nicht mehr zurückkommen würden, schwang er den Arm herum und richtete die Waffe jetzt auf den Jungen, der zwischen ihm und Wart stand. »Lass die Stange fallen, Schwuchtel.«
Der Junge ließ die Stange über seinen Handrücken rutschen und zuschnappen, bis sie wieder auf Stablänge geschrumpft war.
»Wenn Sie auf mich schießen«, sagte er und steckte den Stab wieder in seine Jacke, »dann werden Sie nur Ihren Freund verletzen.«
Travis wischte sich mit dem Ärmel über das nasse Gesicht, um besser sehen zu können, bevor er lachte. »Genau.« Er zielte auf den Arm des Jungen und drückte den Abzug.
Ein weiß-bronzefarbener Blitz schoss vor Travis’ Gesicht durch die Luft; dann traf etwas, das sich wie ein Kantholz anfühlte, auf seine Waffe und schlug sie ihm aus der Hand. Die 38er entlud sich in Richtung Ärztehaus, und die Kugel schlug in eine zweimal zwei Meter große Glasscheibe, die in Tausende Splitter zerbarst, bevor die Waffe auf Grunges Brust liegen blieb.
Der ausgelöste Sicherheitsalarm begann zu heulen, hoch und schrill über den zitternden Basstönen des Donners.
Travis fuhr mit der Hand in den verschwommenen Streifen und griff den Jungen an der Jacke, riss ihn zurück. Dampf stieg aus der bronzefarbenen Jacke auf, und durch das Reißen zerfetzte Travis dem Jungen das nasse Shirt. Da sah er etwas, das nicht hätte dort sein sollen. »Scheiße. Du bist eine … «
Wart kam von hinten und griff sich den Jungen von der anderen Seite.
Das hätte genügen müssen, Game over, nur dass Travis’ Füße den Boden nicht mehr berührten und er plötzlich auf dem Kopf stand. Er sah Wart neben sich, der mit Armen und Beinen um sich schlug, und dann knallte der Boden gegen sein Gesicht.
Sie wurden zusammen für einen gefühlten Kilometer oder länger über den nassen Boden geschleift. Travis spuckte einen Mundvoll Blut und dreckiges Regenwasser aus. Als er den Kopf hob, sah er zwei Paar nasse Stiefel, die direkt vor seiner Nase stehen blieben.
»Junge Schakale«, sagte die Tunte mit der Stimme von James Bond. »Gibt es denn keine Polizisten in dieser Stadt?«
Der Schrank antwortete und klang genau wie dieser schottische Kerl aus Highlander . »Aye, und sie werden kommen.«
Schmerz und Angst und die Stimmen von Filmstars konnten Travis’ Überraschung nicht dämpfen. Nicht nach diesem Jungen.
»Nich’ richtig«, erklärte er den Stiefeln. Niemand hatte ihn jemals so fertiggemacht, und ganz sicher keine … »Das ist nich’ richtig.«
»Der Weg ist jetzt frei, Mylord«, sagte der Junge, der überhaupt keine Schwulette war, irgendwo über ihm. »Wir sollten uns beeilen.«
Einer der Stiefel zog sich zurück und gab Travis, der aufsah, den Blick auf den Schrank frei, dessen Kapuze nach hinten über langes blutrotes Haar und ein Gesicht voller wilder, dunkelblauer Tattoos gefallen war. »Ist das deine Schlampe, Mann?«
»Aye.« Der Stiefel schwang nach vorn, so unaufhaltsam wie der Regen. »Sie gehört mir.«
Während Aedan mac Byrne und Robin von Locksley hinten in der Limousine saßen und sich über Suzerän-Angelegenheiten unterhielten, überprüfte Byrnes Seneschallin Jayr, ob ihre feuchten Sachen Schaden genommen hatten. Der Mensch hatte ihr Shirt vorne zerrissen, aber die Lederhose schien heil geblieben zu sein. Der Regen hatte sich in dieser Hinsicht als Segen erwiesen.
Es war eine lächerliche Begegnung gewesen. Sie hatte nicht damit gerechnet, von vier Männern vor dem Nachtclub angegriffen zu werden, und hatte deshalb schneller und gewaltsamer reagiert, als wirklich nötig gewesen wäre. Dennoch hatte sie die vier außer Gefecht gesetzt und ihren Lord und seinen Gast beschützt.
Letzteres war wie immer ihre wichtigste Aufgabe als Aedan mac Byrnes Seneschallin.
»Vier gegen einen, Jayr. Du hättest mich rufen sollen.« Ihr Adjutant, Harlech, tippte auf das drahtlose Telefon-Headset, das er an seinem Gürtel trug. Sein Talent, ein besonders gutes Gehör, erlaubte es ihm, auf weitere
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