Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)
bis Ende der Woche genauso eine machen.«
»Was, und mir damit mein angestaubtes Image ruinieren?« Seine amethystfarbenen Augen, die schon viele Damen zum Seufzen gebracht hatten, funkelten. »Niemals.«
Die Scherze des Suzeräns entlockten Byrne keine Entgegnung wie sonst, noch ein Zeichen für die wachsende Unzufriedenheit ihres Meisters. Jayr musste dafür sorgen, dass es bei dem Turnier zu keinerlei Zwischenfällen kam. Außerdem war Byrne auch schon viele Wochen ohne eine richtige Gefährtin gewesen. Obwohl Jayr diesen Teil ihrer Aufgaben hasste wie nichts sonst, würde sie einige Menschenfrauen beschaffen, die ihn unterhalten konnten, bevor die Angestellten beurlaubt wurden. Vielleicht würden zwei oder drei der Frauen, die er besonders gern mochte, es schaffen, seine merkwürdig gedrückte Stimmung zu vertreiben.
Irgendwie musste ihr das gelingen.
2
Aedan mac Byrne hatte länger gelebt, härter gekämpft und mehr Blut vergossen als einhundert sterbliche Männer. Er hatte sich als Laird der mac Byrnes durch sein Leben gekämpft und sich dann den Weg aus dem Grab gewühlt, um seinem menschlichen Lehnsherren dabei zu helfen, die Engländer zum letzten Mal aus seinem Heimatland zu vertreiben.
»Mein Highland-Dämon«, hatte Robert Bruce gesagt und Blut aus einer seiner Wunden über Byrnes Stirn geschmiert. »Du hast heute ehrenvoll und mutig gekämpft.«
Der König der Schotten war gestorben, ohne zu erfahren, dass an jenem ruhmreichen Tag in Bannockburn, als die Engländer vernichtend geschlagen worden waren von einer Armee, die nur halb so groß war wie ihre eigene, der Laird mac Byrne seine eigene wertlose Haut gerettet hatte, indem er das Leben einer Unschuldigen zerstörte.
Jayrs Leben, geopfert, um ihn zu retten.
Dass sie sich ihm freiwillig hingegeben hatte, spielte keine Rolle, das wusste Byrne. Er hatte ihre Seele genauso gänzlich und vollkommen verflucht wie seine eigene, als er sie von einem Menschen in eine Kyn verwandelte.
Byrne hatte versucht, Buße zu tun für den schrecklichen Preis, den sie für ihn bezahlt hatte. Von jenem Tag an hatte er ein Leben in Frieden gesucht. Den Verlockungen der Schlacht zu widerstehen, war nicht einfach gewesen, denn es war das einzige Handwerk, das er beherrschte, und der einzige Bereich, wo sein elender Zustand von Wert gewesen war. Aber für Jayr hatte er widerstanden, hatte gegen den Drang angekämpft, bis dieser abnahm und schließlich ganz verschwand.
Das hatte Byrne jedenfalls geglaubt.
Während der Jardin -Kriege hatte Richard Byrne zu einem seiner Generäle an der Front gemacht und zweifellos gehofft, ihn wie eine Keule zu schwingen, um jeden Suzerän zu zerschmettern, der sich weigerte, dem Highlord zu folgen. Es war ein erster Test für Byrnes Kontrolle über seinen Zustand gewesen, und er hatte gewonnen, hatte selbst im schlimmsten Kampfgetümmel einen klaren Kopf behalten.
Viele Jahre später, als Byrne Schottland hinter sich ließ, um in Amerika ein neues Leben zu beginnen, hatte seine neu gefundene eiserne Kontrolle Richard dazu gebracht, ihn über den Stand eines Kynkriegers zu erheben. Als amerikanischer Suzerän herrschte Byrne nun über mehr als dreihundert seiner Art, die sich bereits in den Kolonien niedergelassen hatten. Hier hatte er manchmal für das kämpfen müssen, was ihm gehörte, aber er hatte das Schwert als Mann ergriffen, nicht als Monster.
Sein Sieg über seinen Zustand schien vollkommen, aber Byrne wusste, dass das, was in seiner Seele lauerte, ihn niemals verlassen würde. Nichts konnte dieses schlafende Biest zerstören.
Etwas hatte es jedoch wieder aufgeweckt.
In dieser Nacht legte er in seinen Gemächern seinen Schwertgürtel ab, warf ihn zur Seite und wärmte sich am Lichtkreis des Kaminfeuers. Knight’s Realm, das kleine Königreich, das er geschaffen hatte, um den Kyn zu dienen und sie zu schützen, verfügte über alle Annehmlichkeiten des modernen Heizens und Klimatisierens, aber nichts davon erreichte seine Räume. Er hatte die Architekten angewiesen, seine Privatgemächer so zu lassen, wie sie zu seinen Lebzeiten als Mensch gewesen wären: Zellen aus nacktem, kaltem Stein, die nur von Kaminfeuer, Fackeln und Kerzen erleuchtet wurden. Nicht viel größer als die Priesterzellen, in denen er jahrelang einen Gott um Gnade angefleht hatte, der ihn nicht mehr hörte.
»Mylord.«
Der süß-würzige Duft von Gänsefingerkraut begleitete Jayr, als sie seine Gemächer betrat. Ihr Duft mischte sich leicht mit
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