Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition)
l’attrait benutzt, um die Route des Fahrers herauszufinden. Später, kurz bevor der Truck nach Westen fuhr, war er abgesprungen und weitergelaufen, bis er den nächsten Truck und noch einen Fahrer fand, der am Straßenrand hielt, um zu schlafen.
Hal, dessen Job es war, Schäden an Gebäuden zu begutachten, die bei seinem Arbeitgeber versichert waren, hatte auf einem Parkplatz eines Nacht-Restaurants gehalten, um etwas zu essen, bevor er den nächsten Teil seiner Route in Angriff nahm. Jamys hatte ihn auf dem Weg zurück zu seinem Auto aufgehalten und seine Gabe benutzt, um ihn davon zu überzeugen, ihn mitzunehmen.
Er konnte jeden Menschen überzeugen, wenn er ihn berührte und daran dachte, was er von ihnen wollte. Jamys fand es nur schade, dass seine Gabe bei den Kyn nicht funktionierte.
Während der Fahrt nach Norden hatte Jamys festgestellt, dass Hal zu den seltenen Menschen gehörte, die mit ihrer Situation rundum zufrieden waren. Er genoss sein Leben ohne Schuldgefühle, Scham oder dem Verlangen, mehr zu besitzen, als er hatte. Seine Wünsche waren darauf beschränkt, sehr viel Bier zu trinken, das Autogramm eines berühmten Baseballspielers zu bekommen und mit eineiigen Zwillingsfrauen gleichzeitig Sex zu haben.
Abgesehen von dem Zwillings-Szenario, das Jamys eher merkwürdig fand, beneidete er Hal. Hals Mutter lebte noch und wurde, nach seinen ehrfürchtigen Erzählungen über sie, von Hal und seinen sechs Geschwistern sehr geliebt. Jamys hätte wetten mögen, dass Hals Mutter seine Familie, seine Freunde und seine Arbeitgeber niemals verkrüppelt und umgebracht hatte.
»Du siehst aus, als wäre dir schlecht, Junge«, meinte Hal. »Soll ich mal anhalten?«
Jamys legte ihm seine Hand an den Hals. Mir ist nicht schlecht. Er konnte Hals Erinnerungen nicht löschen, so wie Michael das konnte, aber er konnte dem Menschen-Mann etwas suggerieren. Er wünschte, er könnte so auch mit ihm reden. Dass er etwas sagen könnte wie: Ich mache mir Sorgen um meinen Vater. Ein Mann, der mal sein Freund war, ist hinter ihm her .
»Schöner Freund«, sagte Hal und reagierte, als hätte Jamys das laut ausgesprochen.
Kannst du mich hören?
»Sicher.« Hal lächelte ihn freundlich an. »Was ist das für eine Geschichte mit dem Typen, der hinter deinem Vater her ist?«
Er ist ein großer Stratege . Jamys glaube nicht, dass Cyprien böse war, aber er war nicht sicher, wie sehr es den Freund seines Vaters verändert hatte, jetzt Seigneur zu sein. Einer, der neben Plänen noch Ränke schmiedet, während er heimlich Ziele verfolgt.
»Und dein Dad und er können nicht darüber reden, was ihn so wütend gemacht hat?«
Vielleicht war das der Grund, warum Cyprien hinter ihm her war; Thierry hätte fast seine Sygkenis umgebracht. Jamys erinnerte sich, wie Thierry einmal reagiert hatte, als sein Onkel Gabriel seine Mutter auch nur angeschrien hatte. Er hat einen schlimmen Fehler begangen. Ihn schwer beleidigt.
Oder vielleicht hatte Cyprien jetzt, wo er Seigneur von Amerika war, alle Gedanken an Freundschaft beiseitegeschoben. Als ihr Anführer sah er Thierry vielleicht nur noch als wahnsinnig gewordenen Darkyn – eine der gefährlichsten Kreaturen auf der Welt.
Hal runzelte die Stirn. »Kann dein Dad sich nicht einfach entschuldigen und es wiedergutmachen?«
Dafür ist es vielleicht zu spät. Cyprien würde Männer schicken, die in der Lage waren, Jamys’ Vater umzubringen, und die Thierry vor ihm finden würden. Dafür würde er viele der besten Jäger brauchen; sein Vater war schnell und tödlich. Was, wenn Thierry sterben wollte? Was, wenn er starb, bevor Jamys ihn erreichte?
Jamys war auch wütend auf Cyprien. Wenn er Thierry tot sehen wollte, warum hatte er ihn dann aus New Orleans entkommen lassen? Warum hatte er ihn nicht gleich getötet, schnell, sauber und gnädig? War das eine Strafe für Thierry, weil er Angelicas Verbrechen nicht bemerkt hatte? War das irgendwie gerecht?
»Wir sind gleich in Chinatown, mein Freund«, meinte Hal. »Wo soll ich dich absetzen?«
Jamys sah eine Ansammlung von kleinen Häusern neben der Interstate, von denen aus man die Stadt zu Fuß erreichen konnte. Er würde einige Vorbereitungen treffen müssen, bevor er sich auf die Suche nach Thierry machte. Ich will dorthin, Hal.
»Wie du willst«, meinte der Mann und bog in die Ausfahrt.
Zehn Minuten später fuhr Hal weiter zu seiner Kellnerin in Fort Wayne, und Jamys ging durch eine Vorortstraße und sah sich die Plätze zwischen den
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