Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition)
und sie konnte nichts anderes verdauen außer Blut, Wasser und ein wenig Wein. »Das bedeutet aber nicht, dass ich jagen gehe. Ich werde nicht jagen.«
»Ich werde für dich jagen.« Cyprien hob sie hoch und trug sie die fünf Schritte zum Untersuchungstisch.
Sie würden ficken . Zufriedenheit, Eile, Vorsicht. Zünde es jetzt an .
Alex versteifte sich, als sie dabei zusah – beinahe so, als ob sie aus ihrem Körper herausträte und die Szenerie durch ein Fenster beobachtete –, wie Cyprien sie zu der Liege trug. Eine schwarz behandschuhte Hand hob einen roten Kanister auf und verteilte die darin enthaltene Flüssigkeit vor der Tür der Praxis. »Michael, warte. Lass mich runter.«
Zwei Kanister sollten reichen . Er trottete um das Gebäude und verteilte noch mehr Flüssigkeit. Nimm die Interstate. Komm morgen früh zurück, damit das Alibi stimmt.
»Das tue ich doch.« Cyprien legte sie auf den Tisch.
»Nein. Jemand ist da draußen.« Alex schob seine Hände fort und sprang vom Tisch. Starker Benzingeruch trieb ihr Tränen in die Augen. »Kannst du es nicht riechen?«
Wenn er rauskommt, blase ich ihn weg. Der Gedanke war so kalt und hart wie die Waffe, die der Mann aus seiner Jacke holte. Er überprüfte den Abzug. Die dunkel glänzenden Patronen. Kopfschüsse. Nur Kopfschüsse .
Der Mann war ein gedungener Killer.
Alex’ Gabe verriet ihr dies – die Fähigkeit, die Gedanken von Mördern zu lesen. Sie griff nach Cypriens Arm. »Wir müssen hier raus. Jemand wurde geschickt, um dich zu töten. Er ist draußen und verteilt Benzin um das Gebäude. Er will die Praxis niederbrennen. Wenn du rausgehst, wird er dich mit Kugeln aus Kupfer erschießen. Ich weiß nicht, wie sie genannt werden, aber sie explodieren im Körper.«
Cyprien nahm ein Skalpell in die Hand. »Geh zu den Tunneln.«
Ein Streichholz, angezündet und geworfen. Noch eins. Herrje, das Zeug brennt wie Zunder. Riesige, schwarzen Rauch produzierende Flammen schießen aus den benzingetränkten Wänden. Alex war so von der Vision gefangen, dass sie beinahe geschrien hätte.
»Alexandra.« Er schüttelte sie. »Wir müssen gehen, jetzt .« Er zog sie aus dem Behandlungszimmer.
Die Darkyn hatten Tunnel unter der ganzen Stadt, die sie benutzten, um von einem Ort zum anderen zu gelangen. Sie gestatteten ihnen während der Nacht freien Zugang an Orte, wo sie sonst vielleicht von der Polizei, die wie der Rest von New Orleans glaubte, dass der Grundwasserspiegel zu hoch war, um irgendetwas Unterirdisches zu bauen, angehalten und befragt worden wären. Es war einer der vielen Mythen, die die Darkyn erfolgreich benutzt hatten, um ihre Existenz zu verheimlichen.
Der Tunnelzugang des Dermatologen lag hinter vollgestellten Regalen in seiner Abstellkammer versteckt. Kartons mit Botox und Retin A landeten auf dem Boden, als Cyprien das Regal hochriss und den Code in ein kleines Nummernfeld an der Wand daneben eingab, das als Thermostat der Klimaanlage getarnt war. Eine Linoleumplatte glitt zur Seite und enthüllte einen schwach beleuchteten Tunnel.
Alex blickte über die Schulter. »Warte. Er ist ein professioneller Brandstifter, also wird er nicht aufhören, Brände zu legen, bis er erwischt wird. Wir müssen die Polizei rufen, um diesen Kerl aufzuhalten.« Rauch drang durch den schmalen Spalt unter der Kammertür, und Alex spürte die Hitze, die ihn begleitete. Dann erinnerte sie sich daran, was sie zurückließ. »Meine Blutproben …«
»Keine Zeit.« Cyprien schob sie nach vorn durch die Öffnung im Boden und kletterte ihr nach. Er hielt nur lange genug inne, um die Platte wieder zu schließen.
Cyprien führte sie durch einen ihr unbekannten Teil der Tunnel mit anderen Nummernfeldern und Platten, die sich öffnen und schließen ließen. Für Alexandras Geschmack gab es zu viele davon.
»Was, wenn das Feuer hier eindringt?«, wollte sie wissen, als sie über eine dritte Schwelle traten. »Oder wenn die Feuerwehrleute die verkohlte Platte da oben finden?«
»Die Türen und Platten sind feuerfest. Niemand kommt in die Tunnel.« Cyprien bog um eine Ecke, und Alex sah, dass sie sich in dem Tunnel befanden, der nach La Fontaine führte, Cypriens Anwesen im Garden District. Er zog eine Stahlleiter herunter, die in den unteren Bereich des Hauses führte, und sah Alexandra an. »Woher wusstest du, dass da ein Brandstifter war und dass er Kupferkugeln dabeihatte?«
»Ich sah, wie er uns beobachtete. Ich hörte seine Gedanken.« Sie blickte ihn finster an.
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