Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition)
Häusern an. Bald fand er, wonach er gesucht hatte.
Zuerst ein Bad, um seinen Duft zu überdecken.
Jamys überprüfte die Fenster des Hauses, bevor er über das geschlossene Gartentor sprang und im Garten zu dem dunklen Wasseroval ging. Während er seine Tasche daneben abstellte und mitsamt seinen Sachen in das chlorhaltige Wasser stieg, überlegte er, wie er weiter vorgehen würde.
Cyprien glaubte vielleicht, dass sich Thierry völlig wahnsinnig verhielt, aber Jamys fand, dass die Reise seines Vaters eine seiner vernünftigeren Entscheidungen gewesen war. Luisa Lopez war nicht das Opfer eines zufälligen Überfalls geworden. Alexandra hatte von Luisa erzählt, und er wusste, genau wie Thierry wahrscheinlich, dass sie gefoltert worden war. Cyprien und Alexandra war vielleicht nicht bewusst, dass Luisas Verletzungen mit denen übereinstimmten, die die Brüder einem während einer Befragung zufügten.
Während seiner Gefangenschaft war Jamys Zeuge geworden, wie die Mönche das Gleiche dem Tresora seines Vaters antaten. Er war so vertraut mit den Freuden der Streckbank, dem Strappado und der Peitsche, dass er die Wunden, die sie dem Menschen-Mädchen zugefügt hatten, sofort erkannte.
Aber warum hatten die Monster Luisa so brutal misshandelt? So, wie Alexandra sie beschrieben hatte, war sie kaum mehr als ein Kind. Sie gehörte nicht zu den Tresori . Was konnte sie getan haben, dass sie so brutal überfallen wurde?
Das Wasser um ihn herum wurde dunkler, während es Tage von Schmutz und Staub von seiner Haut und aus seinen Sachen wusch. Als er feststellte, dass das Schlimmste entfernt war, tauchte Jamys wieder auf und kletterte heraus. Ein dicker Mann in einem Bademantel stand auf der Terrasse. Er sah wütend aus und packte Jamys am Arm.
»Was machst du da?«
Ich brauchte ein Bad , sagte er zu dem Mann. Sie haben einen sehr schönen Teich .
Jamys’ Duft hüllte sie ein, und die Augen des Mannes blickten verträumt. »Es ist ein Pool.«
Ich habe ihn vermutlich verschmutzt . Jamys zog ein wenig von dem Papiergeld heraus, das er bei sich trug – es war nass, genau wie seine Sachen –, und bot es dem Mann an. Als er es nicht nehmen wollte, drückte er die nassen Scheine in seine Hand und fügte hinzu: Du solltest das benutzen, um ihn zu reinigen.
»Du hast ein Bad genommen.« Der Mann klang wie ein Schlafwandler, der zu schnell aufgeweckt worden war. »In meinem Pool.«
Ich war sehr dreckig . Jamys sah sich um, aber er konnte sonst niemanden sehen. Ich verlasse jetzt dein Grundstück. Ich werde nicht zurückkommen. Du solltest nicht die Polizei rufen. Du solltest vergessen, dass ich hier war.
»Danke.«
Jamys fing den Mann auf, der nach vorn sackte, und legte ihn vorsichtig auf der Terrasse ab. Einige Menschen konnten es nicht ertragen, lange seiner Gabe ausgesetzt zu sein, und fielen in Ohnmacht. Er legte die Hand an den dicken Hals und überprüfte seinen Puls, dann schob er dem Mann das Geld in die Tasche, bevor er wieder über den Zaun sprang.
Jetzt musste er einen Unterschlupf finden.
Etwas weiter die Straße hinunter fiel Jamys auf, dass gleich aussehende bunte Zettel an fast jedem Schild und jedem Telefonmast hingen, und blieb stehen, um zu lesen, was darauf stand. Ein Mädchen und ein Junge in abgerissener Kleidung waren darauf abgebildet.
AUSREISSER – BRAUCHT IHR EINEN ZUFLUCHTSORT? GEHT NICHT AUF DEN STRASSEN VERLOREN – KOMMT IN DEN HAFEN.
»Überall Bullen.« Ein Fuß trat ihn. »Hörst du mich, Bri? Sie haben ihn gefunden.«
Brian Calloway blickte Blaze an. Er hatte dem anderen Jungen schon tausendmal gesagt, dass er ihn mit seinem Gang-Namen Decree ansprechen sollte, aber wenn Blaze auf Entzug war, dann vergaß er es immer noch. »Und? Sie wollten, dass sie ihn finden.«
»Ich mein ja nur.« Blaze, dessen richtiger Name Troy Ogilvie war, lief auf und ab wie ein hungriger Hund. »Raze weiß, dass wir das Schlitzauge fertiggemacht haben, oder? Du hast ihn angerufen.«
»Ich habe ihn angerufen, und er war sehr zufrieden.« Decree lehnte sich in dem rotbraun karierten Sessel zurück, den er und die anderen Jungs aus einem Umzugslaster geklaut hatten, der gerade ausgeladen wurde. »Er hat gesagt, die Kohle kommt in ein paar Tagen.«
»In ein paar Tagen?« Blaze sah aus, als müsste er sich übergeben.
Decree wusste, dass Blaze süchtig war, doch er war davon ausgegangen, dass das Geld von ihrem letzten Auftrag für eine Weile reichen würde. »Ich hab ’n bisschen Cash, wenn du dir was
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