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Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition)

Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition)

Titel: Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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gab kleine Apartments und sogar Obdachlosenheime. Er würde nicht wieder auf der Straße leben müssen.
    »Lass mich dir helfen.« Hightower erhob sich aus seinem Sessel und legte eine Hand auf Johns Schulter. »Ich werde nicht versuchen, dir Geld aufzudrängen oder dich dazu zu überreden, in den Orden oder das Priesteramt zurückzukehren. Ich habe genug Fehler gemacht, mein Sohn. Von jetzt an unterstütze ich dich bei jeder Entscheidung, die du triffst.«
    »Warum?«
    »Du bist für mich das, was einem Sohn am nächsten kommt«, erwiderte Hightower schlicht.
    John traute dem Bischof nicht wirklich, aber Hightower war allein gekommen, um ihn zu treffen, und er hatte John nie für seine Taten verdammt. Und Fakt war, dass er Hilfe brauchen würde, um neu anzufangen. »Woran hatten Sie gedacht?«
    »Dougall Hurley sucht jemanden für den Hafen «, erklärte Hightower. »Hurley leitet die Einrichtung, und er ist ein Ex-priester, aber er gehört nicht zur Bruderschaft. Der Hafen ist ein Zufluchtsort für Teenager, die von zu Hause ausgerissen sind. Die Kirche unterstützt das Haus finanziell, aber mehr haben wir nicht damit zu tun. Hurley arbeitet dort eigenverantwortlich mit wenig Personal, aber er braucht mehr Hilfe bei den Kindern.«
    John kannte den Hafen , der ein halbes Dutzend Blocks von St. Luke, seiner alten Gemeinde, entfernt lag. Die Einrichtung bestand schon seit mehr als zwanzig Jahren und hatte einen ausgezeichneten Ruf. »Ich habe keine Erfahrung in der Arbeit mit Ausreißern.«
    »Du hattest am Priesterseminar einige Kurse in Psychologie, und du hast in der Vergangenheit schon mit notleidenden Kindern gearbeitet. Diese jungen Menschen brauchen dringend Hilfe, um sich im Leben wieder zurechtzufinden.« Hightower seufzte. »Dougall kommt mit der praktischen Seite gut klar, aber er braucht jemanden, der die Jugendlichen beraten kann. Du wärst für sie ein Gottesgeschenk, John.«
    Das letzte Mal, als er getan hatte, was Hightower wollte, war er in den Katakomben von Rom unter Drogen gesetzt, gefoltert und dazu gebracht worden, eine Vergewaltigung zu begehen.
    Es hat nichts mit den Brüdern zu tun , dachte John. Wenn es nicht funktioniert, kann ich wieder gehen. »Also gut«, sagte er zu dem Bischof. »Ich treffe mich mit Hurley und bewerbe mich um den Job.«

 
    5
    Ein leises, höfliches Klopfen an ihrer Zimmertür weckte Jema aus einem erschöpften Schlaf. »Ja?«
    »Es tut mir leid, dass ich Sie stören muss, Miss«, sagte Micki, das Zimmermädchen für die oberen Etagen, vom Flur aus, »aber Ihre Mutter erwartet Sie unten.«
    Die Uhr auf ihrem Nachttisch zeigte 7 Uhr 02, eine volle Stunde früher, als Jemas Wecker normalerweise schellte, damit sie pünktlich zur Arbeit kam. Sie will mir vermutlich die Leviten lesen. »Ich bin in fünf Minuten unten, Micki«, rief sie und zuckte zusammen, als sie ihre eigene heisere Stimme hörte.
    »Danke, Miss.« Schritte entfernten sich schnell.
    Sie setzte sich auf und versuchte zu gähnen. »Ah.«
    Jemand hatte Jemas Zunge an ihren Gaumen geklebt, der schmeckte, als hätte sie ein dreckiges Geldstück gelutscht. Weil sie während der Nacht oft Nasenbluten hatte, suchte sie nach Flecken.
    Fünf kleine rotbraune Punkte färbten den elfenbeinfarbenen Bezug, genau dort, wo ihr Kopf auf dem Kissen gelegen hatte.
    Sie betastete ihre Nase vorsichtig mit den Fingerspitzen, stellte jedoch fest, dass ihre Unterlippe schmerzte. Das lag, wie sie feststellte, an den zwei kleinen Wunden an der Innenseite ihrer Unterlippe. Sie fingen erst in dem Moment an zu brennen, in dem sie mit der Spitze ihrer Zunge darüberfuhr. Ihr Kinn juckte; sie kratzte und blickte auf ihre Hand. Getrocknetes Blut war unter ihren Fingernägeln; und Streifen davon färbten ihre Finger und ihre Handinnenfläche rot.
    Das erklärte die Flecken auf dem Kissen, aber nicht ihre blutverklebte Hand. Ich muss mir in die Lippe gebissen und mir im Schlaf über das Gesicht gerieben haben. Dass das Opfer, das sie gestern am Tatort untersucht hatte, fast genau das Gleiche getan hatte, ließ sie erschaudern.
    Er hat versucht, nicht zu schreien.
    Träum von mir.
    Etwas an der letzten Nacht war … unscharf. Weil sie nicht wusste, was es war, rollte sich Jema aus dem Bett. Vielleicht hatte sie nur schlecht geträumt. Sie konnte sich an ihre Träume nicht erinnern, die wie Nebel verschwanden, wenn sie aufwachte, aber sie hatte das Gefühl, dass der von letzter Nacht ein Prachtexemplar gewesen war. Was ihre verletzte Lippe

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