Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition)

erschieße ich euch .«
    Das Mädchen senkte die Arme. »Das hier ist eine Sache zwischen uns beiden « , sagte sie, ohne Kyan aus den Augen zu lassen. »Geh weg, bevor du verletzt wirst .«
    Melanie drehte den Kopf. »Jungs? Ein bisschen Hilfe wäre nett .«
    Zwei Männer in dunkler Kleidung traten aus dem Schatten hinter Melanie. Sie hielten beide automatische Waffen in der Hand, von denen eine auf Liling und die andere auf Kyan gerichtet war.
    Einer schrie ein Gebet auf Latein, als er das Maschinengewehr hob und auf Valentin und die anderen, die hinter der Ufermauer standen, zu schießen begann.
    Liling richtete ihre Hand auf eine der Fackeln und zog die Flammen daraus in einem konzentrierten blau-weißen Strahl zwischen den Schützen und die Kyn. Halb geschmolzene Kugeln fielen auf die Felsen.
    Der andere Mann feuerte direkt auf sie, aber Kyan schickte eine Wassersäule aus dem See, die die Waffe in seiner Hand und die Kugeln wegspülte. Sie traf den Schützen und schleuderte ihn gegen die Ufermauer; er kippte durchnässt und bewusstlos darüber.
    Das Mädchen sah Kyan überrascht an. »Du verteidigst mich jetzt ?«
    »Dein Leben gehört mir « , knurrte er. »Niemand sonst nimmt es .«
    Melanie stieß einen entrüsteten Laut aus. »Männer, immer Spielverderber .« Sie schoss auf ihn.
    Bevor die Kugeln ihn erreichten, löste Kyans Gestalt sich auf und wurde zu einer Wassersäule. Er sah, wie Melanie mit ihrer anderen Waffe auf das Mädchen feuerte, das sich in eine Feuersäule verwandelte.
    Kyan nahm wieder seine menschliche Gestalt an und schickte zwei Wasserstrahlen, die der Amerikanerin die Waffen aus den Händen rissen. »Melanie, lass uns allein .«
    »Liling .« Der Maledicti rannte auf die Flammen zu.
    Das Mädchen trat aus den Flammen und lächelte den Dämon an, bevor sie den Kopf schüttelte. Kyan sah, wie zwei andere Darkyn den Mann mit den goldenen Haaren packten und zurückzogen.
    Kyan rief den Sturm und drehte sich wieder zu seiner Schwester um.

22
    Liling wusste durch den stärker werdenden Regen und den auffrischenden Wind, dass ihr die Zeit weglief. Blitze zuckten jetzt um sie herum, trafen das Wasser und das Land um Kyan, Melanie und sie herum.
    Die grellweißen Blitze beleuchteten Teile von Kyans Gesicht, wie in einem zuckenden Stroboskoplicht. Sein schwarzes Haar, so lang wie ihres vor dem Feuer in der Hütte, flatterte im Wind um sein ernstes Gesicht. Sie war nicht überrascht zu sehen, dass er ein großer starker Mann geworden war. Selbst als Kind war Kyan größer und breiter als sie gewesen. Niemand hatte sich vorstellen können, dass sie im gleichen Bauch herangewachsen waren.
    In seine Augen zu blicken war jedoch noch genauso, als würde sie sich selbst ansehen. Außer dass es auch dort einen deutlichen Unterschied gab. Winzige Funken wilder Energie knisterten in Kyans schwarzen Augen und ließen sie so blau aussehen wie das Schwanentattoo auf der Innenseite seines rechten Unterarms.
    Das hier war ihr Bruder, ihr Zwilling. Der Hüter ihrer kindlichen Geheimnisse und der Spiegel ihrer einsamen Seele. Der wütende Junge, den sie aus ganzem Herzen geliebt hatte, und der gestörte Mann, den sie mehr als jeden anderen gefürchtet hatte. Wenn sie ihn nicht vertreiben konnte, dann musste sie das Versprechen brechen, das sie Mrs Chen gegeben hatte. Sie würde ihm Schmerz bringen und ihn nicht wegnehmen.
    Sie würde ihn töten müssen.
    Die Blitze tanzten und zuckten um sie herum wie ein glitzerndes, sich bewegendes Netz aus Licht. Ein winziger Faden Elektrizität schoss in die Mitte zwischen Kyan und Liling, traf Melanie am Arm und ließ sie vor Schmerz aufschreien.
    Kyan griff im gleichen Moment nach ihr wie Liling und versuchte, den Blitz von der jungen Frau wegzuziehen. Das Netz fiel um Melanie herum zusammen und formte eine merkwürdige dunkle Strömung, die zwischen Kyan und Lilings Händen hin und her floss und Melanie in der Mitte festhielt.
    Das Nächste, was Liling sah, war ein Korridor aus Licht um sie herum. Ihr wurde sofort klar, dass sie nicht körperlich an diesem Ort war, sondern dass ihre Gedanken so stark und konzentriert waren, dass es sich so anfühlte, als wäre sie dort. Sie konnte Kyan dort ebenfalls spüren, am anderen Ende. Er schien genauso verwirrt wie sie.
    Sobald ihr Bruder ihre Anwesenheit bemerkte, machte Hass seine Gedanken kalt und unnachgiebig. Was hast du mit ihr gemacht? Was ist das für ein Ort?
    Melanie geht es gut . Liling konnte spürten, dass die junge