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Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition)

Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition)

Titel: Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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es .« Er reichte ihr ein Lorbeerblatt und öffnete die Tür. »Soll ich Sie mit in die Stadt nehmen, Miss Harper ?«
    »Ich … « Der Luftzug, der ihr aus dem Flur entgegenwehte, ließ sie tief einatmen. Sie fühlte sich benebelt, als wäre sie mitten im Gespräch eingeschlafen. Sie musste aufhören, so viel von diesem Mann zu träumen. »Nein, Sir, danke. Ich, äh, ich bin mit dem Auto zur Arbeit gekommen .«
    Er verbeugte sich vor ihr. »Dann wünsche ich Ihnen eine gute Nacht, Miss Harper .«
    Überrascht erwiderte Liling die Verbeugung. »Gute Nacht, Mr Jaus .«

2
    Valentin Jaus fuhr seinen Jaguar die lange Einfahrt zu dem mittelalterlichen Anwesen aus schwarzem Granit und grauem Schiefer hinauf. Ein Dutzend Wachmänner in dunklen Anzügen standen auf ihren Posten rund um das Herrenhaus, das eine Nachbildung von Schloss Jaus in den österreichischen Alpen war.
    Während seines menschlichen Lebens im vierzehnten Jahrhundert hatte man Jaus und sein Heim als den Meister und seine Burg bezeichnet und seine Wachen als Garnison. Jetzt war der Meister von Derabend Hall ein wichtiger großstädtischer Geschäftsmann, in seinem Anwesen am See von privaten Sicherheitsleuten bewacht.
    Namen und Orte änderten sich; das Leben blieb dasselbe. So war es für alle Unsterblichen, die als Darkyn bekannt waren.
    Die Männer nickten ihrem Suzerän ehrfurchtsvoll zu, während er dem Weg durch die Gärten folgte. Dort fand er den alten Mann, der mit dem Kopf auf der Brust in dem kleinen Pavillon saß und döste, neben sich eine Flasche Blutwein und ein exquisites Weinglas aus Baccarat-Kristall.
    Wie alle Tresori war Gregor Sacher schon seit seiner Geburt dazu ausgebildet worden, seinem unsterblichen Darkyn-Lord zu dienen. Er war jetzt schon seit mehr als fünfzig Jahren Valentins menschlicher Diener und hatte das Rentenalter längst erreicht. Sein Enkel Wilhelm assistierte ihm seit seinem Highschool-Abschluss und war mehr als bereit, Gregors Posten zu übernehmen. Aber Gregor hatte sich bis jetzt geweigert, seinen Dienst zu quittieren, und immer eine Ausrede gefunden, um seine wohlverdiente Rente aufzuschieben. Und weder Wilhelm noch Valentin brachten es übers Herz, ihn dazu zu drängen.
    Ein schlanker, dunkelhaariger Junge, dessen Züge eine jüngere Version des alten Mannes waren, kam aus dem Schatten und trat bis vor die Stufen zum Pavillon. »Ich habe versucht, ihn zu überreden, reinzukommen, Mylord, aber Großvater hat darauf bestanden, dass er nicht müde ist .«
    »Er ist ein stolzer Mann, Will « , sagte Jaus, während er auf seinen treuesten Diener und ältesten menschlichen Freund hinunterblickte. »Wir müssen ihm seine Würde lassen .« Er stieg die Stufen herunter. »Was gibt es Neues ?«
    Will berichtete ihm von den Ereignissen des Tages und dem Fortschritt bei verschiedenen geschäftlichen Projekten des Jardins . »Das Büro des Staatsanwalts hat wegen Miss Lindquist angerufen. Sie akzeptieren den Deal, den unser Anwalt ihnen angeboten hat. Sie wird ihre Strafe in einer psychiatrischen Anstalt absitzen .«
    Jaus war zufrieden. In dem Geständnis, zu dem er Diane Lindquist gebracht hatte, hatte sie viele Details des emotionalen und manchmal körperlichen Missbrauchs preisgegeben, den sie durch ihren Bruder erlitten hatte. »Was ist mit der Presse ?«
    »Unsere Kontakte bei den Zeitungen, Magazinen und den Fernsehanstalten haben die Story erfolgreich unterdrückt « , sagte Will. »Es werden keine Reporter mehr zu unserer Einrichtung entsandt. Es gibt natürlich einige Berichte aus unabhängigen Quellen im Netz, aber unsere Internet-Kontakte arbeiten gerade daran, sie zu löschen .«
    Das Internet machte mehr Scherereien, als es wert war. »Hast du dich um das Video von Miss Lindquists Geständnis gekümmert ?« Valentin konnte nicht zulassen, dass es in Menschenhänden blieb, denn er war auf dem Band zu sehen, wie er die Menschenfrau dazu brachte, alles zu gestehen. Um ihre Identität und ihre Unsterblichkeit vor einer Entdeckung zu schützen, ließen sich die Darkyn niemals filmen oder fotografieren.
    Will nickte. »Die Kopie, die der Polizei übergeben wurde, ist gelöscht, und das Original liegt im Tresorraum .«
    Der alte Mann bewegte sich und murmelte etwas im Schlaf. »Der Tresorraum. Darf nicht … vergessen … abschließen … Tresorraum .«
    Jaus ging zu ihm und weckte ihn sanft. »Gibst du im Schlaf Befehle, alter Freund? Warum bist du nicht im Bett ?«
    »Ich kann nicht schlafen, wenn Ihr allein aus

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