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Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)

Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)

Titel: Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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mussten unseren Militärdienst aufgeben und Gräber ausheben.«
    Ihre Hand legte sich über seine. »Wurdest du auch krank?«
    »Ja, das wurde ich.« Er erinnerte sich an jenen weit zurückliegenden schrecklichen Tag, als er weinend und schwitzend von der Beerdigung von Thierry und Gabriel nach Hause gekommen war und sich gewünscht hatte, er wäre tot. Sein Knappe war gestorben, deshalb hatte man ihm einen Jungen aus der Küche geschickt, um ihm zu helfen, seinen Mantel und seinen Waffenrock auszuziehen. Der Junge rannte schreiend davon. »Nachdem ich meine Freunde beerdigt hatte, wurde ich von der gleichen Krankheit befallen. Ich erinnere mich, wie ich drei Tage lang krank im Fieber lag und dann starb.«
    »Du glaubst, du bist gestorben.«
    »Ich weiß es. Ich musste mich mit den Fingern aus dem Massengrab buddeln, in dem man mich beerdigt hatte.« Er starrte auf das eckige graue Marmorgrabmal gegenüber von ihnen. Engel waren in die schwere Platte gemeißelt worden, die den Eingang verschloss. »Die Leibeigenen, die Priester, unsere Familie n – was von ihnen übrig wa r – warteten auf mich. Zum Glück waren Gabriel und Thierry bereits zurückgekehrt.«
    »Mike, sie haben einen schrecklichen Fehler gemacht«, sagte sie und drückte seine Hand. »Du lagst wahrscheinlich in einem tiefen Koma, und sie wussten es nicht und haben dich lebendig begraben.«
    »Wir dachten das, weil das in unserer Zeit manchmal passierte, aber die Leute, die auf mich warteten, waren nicht glücklich. Thierry kam und hielt sie mit dem Schwert zurück, doch die Leute hatten auch Fackeln und jagten uns in den Wald. Thierrys Cousin wurde von den anderen getrennt, und wir entwaffneten ihn und versuchten mit ihm zu reden. Er nannte uns ›Dark kyn‹ und sagte, wir wären gekommen, um uns von den Lebenden zu ernähren. Dass wir verbrannt werden müssten.«
    »Was für ein abergläubischer Haufen.«
    Michael konnte immer noch das Entsetzen auf dem Gesicht des jungen Mannes sehen, während er ihnen Flüche entgegenschleuderte. »Thierry wurde wütend, und dann veränderten sich seine Augen, und er schlug seine Fangzähne in den Hals seines Cousins. Es war falsch, und ich versuchte ihn wegzuziehen, bis ich das Blut roch. Ich konnte nicht mehr denken, da war nur noch diese schreckliche Gier. Dann stand ich auf der anderen Seite, biss Thierrys Cousin und trank sein Blut.«
    Ihre Hand zog sich von ihm zurück. »Der Cousin kam nicht mehr aus dem Wald, nehme ich an.«
    »Niemand tat das, bis Gabriel und Thierry und ich lernten, was wir waren und wie wir es kontrollieren konnten. Das brauchte Zeit, Alexandra. Wir waren gut ausgebildete Soldaten, aber wir waren auch schrecklich ungebildet, was die einfachsten Dinge anging. Keiner von uns konnte lesen oder etwas anderes sprechen als unseren Dialekt. Unserer Erfahrung nach hatte es so etwas wie uns noch nie gegeben.«
    »Deshalb glaubtet ihr, es wäre ein Fluch.«
    »Wir versuchten, uns gegenseitig umzubringen, aber wir entdeckten, dass wir nicht sterben konnten. Jede Wunde heilte; wir konnten nicht mal ertrinken. Natürlich musste es ein Fluch sein. Wir konnten nur verängstigt darauf warten, dass Satan uns holen und über uns befehligen würde. Der Teufel kam jedoch nie.« Sie rückte von ihm ab. »Du musst verstehen, dass die Kirche uns alles beigebracht hatte, was wir wussten. Sie verfluchte uns als Dämonen. Unsere Familien bezahlten Söldner, um uns zu jagen und zu töten. Und dann waren da unsere Bedürfnisse. Die Gier nach Blut war so stark, dass sie uns zu Monstern machte.«
    »Überspringen wir diesen Teil. Wie habt ihr die anderen Darkyn gefunden?«
    »Thierry, Thierrys Fra u – Angelic a – und ihr Bruder Gabriel und ich fanden uns, nachdem wir zurückgekehrt waren. Wir taten uns zusammen und versteckten uns, suchten nach einem Zufluchtsort.« Die alte Bitterkeit stieg in ihm auf. »Als unseren Familien klar wurde, dass sie uns niemals fangen oder umbringen würden, schickten sie uns Boten, um zu verhandeln. Niemand durfte von dem schmutzigen Geheimnis ihrer dunklen Verwandten erfahren, wir mussten verschwinden oder jemand würde unsere Anwesenheit melden. Die Kirche würde dann die Brüder schicken, um uns und unsere Familien zu exekutieren. Das Blut von jedem, der dunkle Verwandte hatte, galt als unrein. Tatsächlich erhoben sich einige von ihnen später aus ihren Gräbern und wanderten mit uns durch die Nacht.«
    Alexandra blickte hinauf zum vollen Mond. »Warum vermeidet ihr das

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