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Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)

Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)

Titel: Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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allmächtige Kerl ist, der uns alle liebt?« Sie bleckte mit einem Knurren die Zähne. »Oh doch, ich gebe ihm die Schuld.« Sie lief aus dem Büro und schnappte sich ihren Schlüssel und ihren Mantel.
    John folgte ihr und redete auf sie ein. »Du irrst dich, Alexandra. Unsere Eltern starben bei einem sinnlosen, zufälligen Unfall. Es war meine Entscheidung, dich zurückzulassen. Und was dieses arme Mädchen im Krankenhaus angeht und all die anderen wie si e – es ist schrecklich, was ihnen passiert ist, unaussprechlich. Aber das ist das Leben, und das sind die Kreuze, die wir tragen müssen.«
    »Kreuze, die wir tragen müssen. Das werde ich Luisa beim nächsten Mal erzählen, wenn ich meine Runde mache.« Sie machte das Licht aus. »Das wird sie sicher trösten.«
    Er ergriff ihren Arm, um sie am Weggehen zu hindern. »Du benimmst dich immer noch wie ein verwöhnter Teenager.«
    »Woher willst du das wissen?« Sie blickte auf seine Hand und dann in sein Gesicht. »Au, Sie tun mir weh, Vater.«
    »Hör auf, mich so zu nennen.« Er verstärkte seinen Griff. »Ich bin dein Brude r … «
    »Nein.« Es war ein kaltes Flüstern, das so laut zu sein schien wie ein Schrei. » Mein Bruder kam nicht aus der Gottesschule zurück. Mein Bruder ist dort gestorben. Wer Sie sind, weiß ich nicht.«
    Das Schuldgefühl überwältigte ihn, und er ließ sie los. »Ich weiß, dass du das tust, weil ich dich verletzt habe. Es tut mir leid, dass ich dir wehtun musste, Alexandra.«
    »Vergeben Sie mir meine Sünden noch nicht, Vater. Ich bin seit zehn Jahren nicht bei der Beichte gewesen.« Sie stand jetzt ganz still und sah ihn an. Nicht auf sein Gesicht, sondern auf etwas unter seinem Kinn. »Ich wünsche dir eine gute Reise. Schreib mir nicht.«
    Sein Blick verschleierte sich. »Alex, bitte.«
    »Schließ die Tür, wenn du rausgehst, ja? Oh, und grüß den Papst von mir.«
    Bevor John sie aufhalten konnte, war sie verschwunden.
    »Weißt du eigentlich, dass es zwanzig nach vier am Morgen ist?«, wollte Grace wissen.
    Alex fuhr sich mit einer müden Hand über das Gesicht. »Jetzt weiß ich es.« Dank der schlimmen Schlaflosigkeit, die sie plagte, verwechselte sie jetzt schon Tag und Nacht. Sie hatte versucht zu schlafen, aber sobald sie sich hinlegte, wollten sich ihre Augenlider einfach nicht schließen. »Ich habe nicht nachgedacht, Grace. Tut mir leid.«
    »Warte mal, ich muss pinkeln.« In der Leitung knackte es, als ihre Praxishelferin den Hörer beiseitelegte.
    Alex blickte durch das Fenster auf die Motten, die wie verrückt um das beleuchtete »Motel 6«-Schild herumschwirrten. Sie hatte es nur ausgewählt, weil es der sechste Ort war, an dem sie übernachtete, seit sie ihr Haus verlassen hatte. Sie wechselte die Motels jeden Tag, seit sie gemerkt hatte, dass jemand sie verfolgte.
    Sie wusste nicht, wer hinter ihr her war, aber sie wollte kein Risiko eingehen.
    Ohne Johns kleinen überfallartigen Besuch in der Praxis hätte Alex ihre Verfolger niemals bemerkt. Als sie aus dem Gebäude gelaufen war, hatte sie ständig über ihre Schulter gesehen und erwartet, dass ihr Bruder ihr folgte. Sie hatte auch in den Rückspiegel gesehen, als sie losfuhr.
    Als ob Vater John mir nachlaufen und mich um ein weiteres Gespräch anflehen würde.
    Ihren Bruder hatte sie nicht gesehen, aber einen unauffälligen silbergrauen Sedan. Der Fahrer hielt Abstand, aber er bog ab, wenn sie abbog, und er ließ niemals mehr als zwei Autos zwischen sie kommen. Als sie zu erkennen versuchte, wer es war, bemerkte sie, dass zwei Männer im Auto saßen. Beide waren blond, beide trugen einen Anzug und große Sonnenbrillen.
    Sonnenbrillen, um neun Uhr abends.
    Alex hatte während ihrer Facharztausbildung auch als Notärztin gearbeitet, und einer der Rettungssanitäter hatte ihr beigebracht, wie man einen Krankenwagen fuhr. Sie wendete dieses Wissen jetzt auf die beiden Kerle in dem Sedan an und hatte sie nach ein paar verrückten Minuten auf der Interstate abgehängt.
    Es waren vielleicht Cypriens Gorillas oder ein paar Cops, die sie aus irgendwelchen schwachsinnigen Gründen, die nur sie kannten, verhaften wollten. Vergehen: Falschaussage. Wer immer es war, sie wollte nicht mit Cypriens Millionen erwischt werden. Sie wollte sie nicht erklären müssen.
    Deshalb fing Alex an, wie eine Zigeunerin zu leben. Sie wechselte jeden Abend das Motel, zahlte bar, parkte ihren Wagen außer Sichtweite, schlief, wenn es ging, während des Tages, und benutzte nur ihr Handy

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