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Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)

Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)

Titel: Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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für Anrufe, von denen sie so wenig wie möglich führte. Das Geld nahm sie überallhin mit, gefährliches Gepäck, denn obwohl sie es nicht wollte, konnte sie sich doch nicht dazu durchringen, vier Millionen Dollar in einem Schließfach in einer Greyhound-Busstation zurückzulassen.
    Ein plötzlicher Schmerz ließ Alex die Hand auf den Bauch pressen. Die Krämpfe wurden häufiger und dauerten immer länger. Ich kann nicht glauben, dass ich zusätzlich zu dieser ganzen Scheiße auch noch ein Magengeschwür bekomme.
    Zumindest war sie ziemlich sicher, dass es sich um ein Magengeschwür handelte. Die Ergebnisse der Tests, die sie an ihren eigenen Blutproben durchgeführt hatte, waren sehr merkwürdig. So merkwürdig, dass sie sie zusammen mit ein paar Fotos von den mikroskopischen Untersuchungen zu einem hiesigen Hämatologen geschickt hatte, um eine zweite Meinung einzuholen.
    »Wieder da«, sagte Grace am anderen Ende der Leitung und ließ Alex zusammenzucken. »Okay, Dr. Haggerty hat ein Dutzend Nachrichten hinterlassen. Du rufst ihn besser an, bevor er dich noch mal vermisst meldet.«
    Ihr Herz zog sich zusammen. »Er hat die Vermisstenanzeige aufgegeben?«
    »Hm, hm. Drei Stunden eher als ich.«
    Charlie, der sich um sie gekümmert und die Tests durchgeführt hatte. Charlie, der ein Freund und Liebhaber gewesen war, der geweint hatt e – echte Träne n – , als sie wieder aufgewacht war. Charlie, an den sie seit ihrem Weggang aus dem Krankenhaus keinen einzigen Gedanken mehr verschwendet hatte. Aber bis sie wusste, was sie wegen Cyprien unternehmen sollte, wollte sie Charlie nicht in ihrer Nähe haben.
    Großartige Art, ihn gehen zu lassen, Alex. Ruf ihn einfach an und sag ihm, du wirst von einem Vampir verfolgt.
    »Boss, alles in Ordnung? Diese Sach e – was immer es is t – passt gar nicht zu dir. Wann hast du zuletzt etwas gegessen?«
    »Mir geht es gut.« Nein, es ging ihr nicht gut. Das letzte Mal gegessen hatte si e … sie konnte sich nicht erinnern, so lange war das her. »Hast du irgendetwas von John gehört?«
    »Nein. Ist der nicht in Rom?«
    »Jap.« Enttäuschung zog sich zu einem engen, kalten Ball in ihrem Bauch zusammen, gemeinsam mit einer gesunden Dosis Selbstverachtung. Warum hatte sie erwartet, dass John sie von Italien aus kontaktieren würde? Nach Rom zu fahren war für einen Priester wahrscheinlich das Äquivalent eines feuchten Traums. Er lief vermutlich durch die Straßen um den Vatikan und fiel alle fünf Minuten auf die Knie und betete, um Gott zu zeigen, was für ein guter Priester er war. »Irgendwelche anderen Nachrichten?«
    »Das war’s.« Graces Stimme änderte sich. »Hey, weißt du, bei Don nebenan ist im Moment nicht viel los. Ich wette, er kann dich irgendwann heute Nachmittag dazwischennehmen.«
    »Don nebenan« war Dr. Donald Hammish, ein Psychiater, dessen Praxis neben der von Alex lag. Seine Assistentin und Grace waren gut befreundet und aßen oft zusammen.
    »Du glaubst, ich bin verrückt, Grace?«
    »Boss, ich habe diese Briefe gesehen, und ich habe diesen Cyprien angerufen und ihm gefaxt. Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich dieses ganze Zeug den Cops gegeben und sie es dann einfach ›verlegt‹ haben.« Sie schnalzte abfällig mit der Zunge und senkte ihre Stimme zu einem Flüstern. »Richtig Angst macht mir aber, dass ich bei Du-weißt-schon-wem angerufen habe und es in ihren Aufzeichnungen keinen Nachweis von Du-weißt-schon-was gibt.« Grace war überzeugt, dass die Telefongesellschaft sofort die Leitung überwachte, wenn man sie und ihre gespeicherten Daten am Telefon erwähnte. »Es ist wie bei diesen Akte-X-Folgen oder so.«
    »Ja, sieht so aus.« Alex vermutete, dass David Duchovny wohl kaum auftauchen würde, um sie zu retten. »Ich ruf dich später wieder an.«
    »Aber guck aus dem Fenster, bevor du anrufst«, riet ihre Praxishelferin. »Du siehst keine Sonne? Dann schlafe ich.«
    Alex schaltete ihr Handy aus und ging zum Fenster, um die Rollos herunterzulassen und die Vorhänge zu schließen. Die Sonne ging in einer Stunde auf, und wenn sie das Licht nicht draußen hielt, dann würde sie auch noch einen Migräneanfall bekommen. Sie senkte das Raumthermostat auf sechzehn Grad Celsius, trottete zum Bett hinüber und ließ sich darauffallen. Bei kalten Temperaturen schlief sie immer wie ein Baby, deshalb half es vielleicht, die Klimaanlage herunterzuregeln.
    Vielleicht würde es mir auch helfen, mit Don nebenan zu sprechen. Doch sosehr sie es auch

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