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Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)

Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)

Titel: Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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wie ich, aber ihre Verletzungen sind anders. Bei einigen bin ich mir nicht sicher, ob du sie heilen kannst.«
    Alex schnaubte. »Ich habe deine geheilt.«
    »Sie haben Thierry am längsten gefoltert.« Cyprien presste die Lippenzusammen, als er daran dachte, was sie seinem Freund aus Kindertagen angetan hatten. »Sein Zustand ist kritischer als der der anderen.«
    Sie setzte sich auf, und er hatte ihre volle Aufmerksamkeit. »Wie kritisch?«
    Er holte einen Umschlag aus seiner Brusttasche und zog ein gefaltetes Papier heraus. »Ich habe dies an dem Abend gemacht, als wir die Durands vor zwei Monaten nach New Orleans holten.« Und hatte seine Augen für das Sehen verflucht und seine Hände dafür, dass sie reproduzieren konnten, was sie gesehen hatten.
    Alex sah Bleistiftlinien auf dem Papier. »Warum eine Zeichnung?«
    »Ich bin Künstler, kein Fotograf.«
    »Schätze, es wäre auch schwer zu erklären, warum du auf einem hundert Jahre alten Foto auftauchst, oder?« Sie faltete das Papier auseinander und betrachtete seine Skizze von Thierrys zerstörtem, verdrehtem Körper »Das hier ist keine abstrakte Darstellung.«
    »Leider nein.«
    Der Pilot erklärte ihnen höflich ihre Reiseroute und nannte die wahrscheinliche Ankunftszeit auf dem Flughafen in New Orleans.
    Alexandra faltete das Blatt sorgfältig zusammen und gab es ihm zurück. »Ich sehe sie mir an. Das ist alles, wozu ich mich im Moment verpflichten lasse.«
    Cyprien war vorsichtig optimistisch. Sie war nicht in der Lage gewesen, ihn im Stich zu lassen, als sie gesehen hatte, wie sehr er sie brauchte. Sie würde sich um die Durands kümmern, und mit der Zeit würde sie auch etwas für ihn empfinden. »Danke, Alexandra.«
    Sie wandte den Kopf ab und starrte in die Wolken. »Tagträumer, aufgepasst.«
    Vater Orsini brachte Bruder John Keller in die Kaserne, in der die Gäste der Brüder untergebracht waren, und übergab ihn der Pflege der Helots. »Iss und schlaf, Bruder. Du wirst erst wieder eingesetzt werden, wenn du vollständig genesen bist.«
    Der amerikanische Priester nickte und humpelte mit seinem Begleiter davon, die Augen immer noch erfüllt von dem Gleichmut, den seine Leiden und die Drogen, die Orsini ihm während der letzten acht Wochen verabreicht hatte, in ihm hervorriefen.
    Orsini war kein Lehrmeister, und er war auch nie einer gewesen. Er diente den Brüdern als einer ihrer Hauptvernehmer, und sah sich selbst als einen Töpfer, der menschliche und nicht-menschliche Wesen zu etwas formte. Mit genug Zeit und den geeigneten Einrichtungen konnte er den Willen brechen, die Wahrheit herausfinden und sogar die Seele eines Menschen verändern. Wie ihm befohlen worden war, verließ Orsini die Kaserne, um Kardinal Stoss Bericht zu erstatten, der gerade mit dem Hauptarchivar der Bruderschaft, Bruder Tacassi, zusammensaß.
    »Bleib, Cesare«, sagte der Kardinal, als Tacassi sich erhob, um das Büro zu verlassen. »Ich werde deinen Rat brauchen, wie wir weiter mit dem Amerikaner verfahren sollen.« Zu Orsini sagte er: »Ich nehme an, du hast den üblichen Erfolg gehabt, Ettore?«
    »Keller ist ebenso stark wie entschlossen«, sagte Orsini, nachdem er die Ergebnisse von Johns Ausbildung und seiner letzten Prüfung vorgetragen hatte. »Er hat den Vrykolakas heute beinahe umgebracht.«
    »Der Spanier wird heilen; das tut er immer.« Stoss sah auf seinen Kalender. »Wie lange wird Keller brauchen, um sich zu erholen?«
    »Ein paar Tage, vielleicht eine Woche.« Orsini zuckte mit den Schultern. »Er hat die Clausura zwei Monate lang ertragen.«
    Clausura war ein alter Brauch innerhalb des Vatikans. Der Brauch, bei dem ursprünglich eine Gruppe eingesperrt wurde und immer weniger und schlechteres Essen bekam, hatte geholfen, mehr als einen Papst zu wählen. Jetzt wendeten ihn die Brüder sehr erfolgreich bei zögernden Untergebenen wie John Keller an, dem, wie Orsini vermutete, das Hungern nicht unbekannt war.
    »Haben Ihre Methoden ihn gefügig genug gemacht, sodass wir ihm trauen können«, fragte Tacassi, »oder haben sie ihn nur erschöpft?«
    Der Kardinal runzelte die Stirn. »Ja, Ettore, welchen Grad an Gehorsam können wir von Bruder Keller erwarten?«
    Orsini mochte Tacassi nicht, weil er seine Fähigkeiten in Zweifel zog, aber er dachte lange nach, bevor er antwortete. »Hätte ich sechs Monate, um den Mann zu konditionieren, dann würde ich sagen, sein Gehorsam wäre absolut. Acht Wochen sind nicht genug.«
    »Dieser Mann ist sicher nicht wichtig

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