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Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)

Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)

Titel: Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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Häuser. Sosehr Alex es auch versuchte, sie konnte sich Cyprien nicht in einer Wohnung oder einem bescheidenen einstöckigen Haus in einem der Vororte vorstellen. Vampire in den Filmen wohnten nie so.
    Was sie an etwas erinnerte. »Hast du eigentlich einen von diesen schwarzen, bodenlangen, rot gefütterten Umhängen mit hohem Kragen?«, fragte sie, als Philippe sie zum Haus fuhr.
    »Nein.« Michael blickte sie verwundert an.
    »Schade. Würde dich ein bisschen aufpeppen.« Sie blickte aus dem Fenster und musste einfach ein bisschen staunen. Bei ihrem letzten Besuch war sie nicht in der Stimmung gewesen, Cypriens Eigenheim zu bewundern, aber jetzt stach es ihr ins Auge.
    Perfekt getrimmte Hecken aus weißen Teerosen umgaben das Grundstück und verbargen die hohe Mauer dahinter. Als Philippe das Tor an der Einfahrt per Fernbedienung öffnete, betrachtete Alex die Hausfront. Sie war sicher, dass der Baustil den hochtrabenden Namen irgendeines verstorbenen ausländischen Königs trug, aber er war unbestreitbar hübsch. Das Haus sah ein bisschen aus wie ein kleines Schloss mit seinen Zwillingstürmen, die von hohen Wänden flankiert wurden. Es war in einem weichen, unaufdringlichen Silbergrau gestrichen, mit weißen Bordüren und Fensterläden.
    Wo ist das Zimmer, in dem ich eingesperrt war? Alex sah auf die rechte Seite des Hauses. Im zweiten Stock fehlte ein Fenster, das es im ersten Stock gab. Bingo .
    Meine Angel .
    Alex sah Cyprien an, aber er hatte offensichtlich nichts gesagt. Philippe schwieg ebenfalls. Ich muss mir das eingebildet haben .
    Der Brunnen vor dem Haus war aus schwerem weißen Marmor gefertigt und hatte ein Becken, in dem sechs Leute hätten baden können. Ein paar Kaiserfische spuckten Wasser aus ihren gespitzten Mündern, und ihre langen, fließenden Marmorschwänze waren miteinander verwoben. Der für die Fischskulpturen verwendete Stein war anders, ein weicher elfenbeinfarbener Marmor, der von Gold durchzogen war.
    »Trautes Herrenhaus, Glück allein«, sagte Alex. Es weckte auch ein bisschen ihre Neugier im Hinblick auf Cyprien. »Warum lebst du in New Orleans? Wäre Paris nicht eher was für unsterbliche milliardenschwere Künstler?«
    »Ich habe dreihundert Jahre lang in Paris gelebt. New Orleans hat eine Subkultur, die dem Vampirismus huldigt, dank dieser amerikanischen Autorin, die die Mythen durch ihre Romane bekannt machte. Außerdem hat mich Amerika immer fasziniert.« Während Philippe aus der Limousine stieg, warf Cyprien ihr einen Seitenblick zu. »Genau wie du, Alexandra.«
    Alex würde nicht auf diesen sehnsüchtigen, anzüglichen Tonfall hereinfallen, den er seiner Stimme geben konnte. »Ich bin nicht hier, um Doktorspiele mit dir zu spielen, Cyprien.« Sie setzte ihre Sonnenbrille auf. »Belassen wir es dabei.«
    Angel, nein . Schwarze Trauer, rote Wut. Tränen. Angel .
    Die Gedanken waren diesmal anders. Eine stumme Stimme und heftige Emotionen, aber keine Bilder. Es fühlte sich weniger geordnet und viel dunkler an. Wenn sie immer nur wütende oder gewalttätige Gedanken empfing, dann konnte sie vielleicht nur diese lesen. Hier gab es vielleicht jemanden wie Dermont. Sie blickte zu den Fenstern des Herrenhauses auf. Aber wer und wo?
    Eliane Selvais wartete direkt hinter der Tür, als sie hereinkamen. Als sie Alex sah, guckte sie, als habe man sie gerade gezwungen, in eine schimmelige Zitrone zu beißen. Alex war sich allerdings nicht ganz sicher, deshalb beschloss sie, es herauszufinden, indem sie sich bei nächster Gelegenheit ein Stück schimmelige Zitrone besorgte und es der Blondine in den Mund stopfte.
    Sie hatte Eliane nicht vergessen und auch nicht, wie sie zu Alex’ lustiger Begegnung mit Fangzähnen beigetragen hatte.
    »Guten Morgen, Dr. Keller.« Sie nickte mit dem Kopf und zeigte dabei den glatten, gedrehten Knoten, zu dem sie ihr blasses Haar geschlungen hatte.
    Sobald Alex sicher war, dass die dunklen Gedanken nicht von ihr kamen, stürmte sie an ihr vorbei. »Wie läuft’s denn so mit dem Fallenstellen?«
    Die Französin blickte sie hochnäsig an. »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »Ich meine, schon mal wieder versucht, irgendjemanden an den Meister zu verfüttern?« Vielleicht dachte Eliane darüber nach, sie zu töten. Alex wurde damit fertig.
    »Das war ein bedauerlicher Unfall. Ich habe mich deswegen so schrecklich gefühlt.« So schrecklich, dass sie sofort eine Fluse vom Ärmel ihres makellosen marineblauen Kostüms entfernen musste. »Wie ich sehe,

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