Darm mit Charme: Alles über ein unterschätztes Organ (German Edition)
Auswirkungen haben. Wer ein paar Euro mehr für echtes kaltgepresstes Olivenöl (Extra Vergine) ausgibt, tunkt sein Baguette in einen wohltuenden Balsam für Herz und Gefäße. Zu Olivenöl gibt es viele Studien, die nahelegen, dass es vor Arteriosklerose, zellulärem Stress, Alzheimer und Augenkrankheiten (wie der Makuladegeneration) schützen kann. Darüber hinaus sieht man positive Effekte bei entzündlichen Krankheiten wie rheumatischer Arthritis und auch bei der Vorbeugung von bestimmten Krebsarten. Besonders spannend für alle, die Fett fürchten, ist auch Folgendes: Olivenöl hat das Potential, gegen ungewollte Speckröllchen anzukämpfen. Es blockiert nämlich ein Enzym im Fettgewebe, die Fettsäuresynthase, die gerne aus überflüssigen Kohlenhydraten Fett herstellt. Nicht nur wir profitieren von Olivenöl, auch die guten Bakterien im Darm mögen eine kleine Pflegeeinheit.
Gutes Olivenöl kostet auch mal einen Euro mehr, es schmeckt nicht fettig oder ranzig, sondern grün und fruchtig, und es verursacht beim Schlucken manchmal ein kratziges Gefühl durch die darin enthaltenen Gerbstoffe. Wem diese Beschreibung etwas zu abstrakt war, der kann sich auch über die verschiedenen Gütesiegel zur guten Flasche entlanghangeln.
Das Olivenöl frohen Mutes in die Pfanne kippen ist allerdings eine weniger gute Idee – denn: Hitze macht vieles kaputt! Heiße Herdplatten sind zwar super für Steak und Ei, aber nicht bei öligen Fettsäuren, die dadurch chemisch verändert werden können. Zum Braten nimmt man am besten sogenanntes Bratöl oder feste Fette wie Butter oder Kokosfett. Sie sind zwar voller verpönter gesättigter Fettsäuren, aber auch stabiler, wenn es um Hitze geht.
Edle Öle sind nicht nur hitzesensibel, sondern fangen auch gerne freie Radikale aus der Luft ab. Freie Radikale richten in unserem Körper viel Schaden an, weil sie gar nicht so gerne frei sind, sondern sich viel lieber fest binden wollen. Dabei hängen sie sich an alles Mögliche – an Blutgefäße, Gesichtshaut oder Nervenzellen – und sorgen so für Gefäßreizungen, Hautalterung und Nervenkrankheiten. Wenn sie sich an unser Öl binden wollen, wunderbar, aber bitte erst in unserem Körper und nicht in der Küche. Deshalb den Deckel nach Gebrauch gut zudrehen, und ab damit in den Kühlschrank.
Tierisches Fett in Fleisch, Milch oder Eiern beinhaltet viel mehr Arachidonsäure als pflanzliche Öle. Aus Arachidonsäure stellt unser Körper schmerzfördernde Signalstoffe her. In Ölen wie Rapsöl, Leinöl oder Hanföl hingegen ist mehr entzündungshemmende Alpha-Linolensäure , und in Olivenöl befindet sich eine Substanz mit vergleichbarer Wirkung, die Oleocanthal heißt. Diese Fette wirken ähnlich wie Ibuprofen oder Aspirin, nur in sehr viel geringeren Dosen. Bei akutem Kopfweh helfen sie also nicht – ein regelmäßiger Gebrauch kann aber helfen, wenn man eine entzündliche Krankheit hat oder häufiger unter Kopfschmerzen oder Menstruationsbeschwerden leidet. Manchmal werden die Schmerzen schon etwas milder, wenn man darauf achtet, mehr pflanzliche als tierische Fette zu sich zu nehmen.
Ein Allheilmittel für Haut und Haare ist Olivenöl allerdings nicht. Dermatologische Studien konnten sogar zeigen, dass pures Olivenöl die Haut leicht reizt und dass die Haare durch Olivenöl meist so fettig werden, dass das Auswaschen im Anschluss den Pflegeeffekt wieder zunichtemacht.
Auch im Körper kann man es mit Fett übertreiben. Zu viel – egal ob gutes oder schlechtes – übersteigt unsere Kapazitäten. Das ist dann so, wie wenn man sich viel zu viel Creme ins Gesicht schmiert. Von Ernährungsphysiologen wird empfohlen, 25 bis maximal 30 Prozent des täglichen Energiebedarfs durch Fett zu decken. Das wären durchschnittlich 55 bis 66 Gramm pro Tag – sportliche große Menschen können etwas mehr zu sich nehmen, ruhigere kleine Menschen lieber etwas weniger. Mit einem Big Mac hat man praktischerweise schon die Hälfte des täglichen Fettbedarfs abgedeckt – fragt sich nur, mit welcher Art von Fett. Bei einem Chicken-Teriyaki-Sandwich der Fastfoodkette Subway kommt man nur auf 2 Gramm … wie man die restlichen 53 nötigen Gramm bekommt, ist einem dann irgendwie selbst überlassen.
Nach Kohlenhydraten und Fett fehlt jetzt nur noch der dritte – und wohl unbekannteste –Grundbaustein unserer Nahrung: die Aminosäuren. Es ist eine komische Vorstellung, aber neutral bis nussig schmeckender Tofu oder würzig-salziges Fleisch besteht aus
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