Darm mit Charme: Alles über ein unterschätztes Organ (German Edition)
Menschen werden oft übervorsichtig, wenn sie beim Arzt von einer Nahrungsmittelintoleranz erfahren haben, und merken, dass ihre Beschwerden besser werden, wenn sie etwas weglassen. Sie essen dann keine Früchte, keine Getreide- oder keine Milchprodukte mehr, fast so, als ob diese giftig wären. Der größte Teil dieser Menschen reagiert aber eigentlich empfindlich auf zu viel davon und ist nicht aus genetischen Gründen völlig unverträglich. Er hat oft noch genug Enzyme für ein bisschen Sahnesoße, genauso wie er mal ein Stück Brezel oder ein fruchtiges Dessert verspeisen kann.
Auf die Empfindlichkeit an sich sollte man aber in jedem Fall achten. Nicht jede Neuerung in unserer Esskultur muss man brav runterschlucken. Weizen zum Frühstück, Mittagessen und Abendbrot, Fruktose in jedem Fertigprodukt, das nicht bei drei auf dem Baum ist, oder Milch lange nach der Säuglingszeit – es ist nicht verrückt, wenn das dem eigenen Körper nicht gefällt. Weder regelmäßige Bauchschmerzen passieren einfach so noch »immer mal wieder Durchfall« oder starke Abgeschlagenheit, und niemand sollte das einfach so hinnehmen. Auch wenn der Arzt dann ausschließen kann, dass eine Zöliakie oder eine starke Fruktose-Intoleranz vorliegt – wer beim Weglassen merkt, dass es guttut, hat das Recht, sich gutzutun.
Antibiotikabehandlungen, großer Stress oder Magen-Darm-Infekte sind neben einem generellen Zuviel ein paar typische Auslöser dafür, dass man eine Zeitlang empfindlich auf bestimmte Lebensmittel reagiert. Sobald aber wieder gesunde Ruhe eingekehrt ist, kann sich auch ein sensibler Darm wieder einrenken. Die Lösung ist dann kein lebenslanger Verzicht, sondern dass man wieder etwas essen kann, was man eine Zeitlang nicht vertragen hat – nur eben in Mengen, die man gut verträgt.
Eine kleine
Lektüre
zum Kot
Bestandteile
Farbe
Konsistenz
Liebe Leser, es wird Zeit, dass wir uns mit dem Eingemachten beschäftigen. Schnallen Sie Ihre Hosenträger enger, geben Sie der Brille den letzten Stups hoch auf die Nase, und trinken Sie einen gewagten Schluck Tee! Mit sicherem Abstand nähern wir uns einem mysteriösen Häufchen.
BESTANDTEILE
Viele Menschen denken, dass Kot vor allem aus dem besteht, was sie gegessen haben. Das stimmt nicht.
Kot besteht zu drei Vierteln aus Wasser. Wir verlieren rund 100 Milliliter Flüssigkeit täglich. Bei einem Verdauungsdurchlauf werden vom Darm schon ungefähr 8,9 Liter resorbiert. Worauf wir dann noch in der Toilettenschüssel schauen, ist also die absolute Maximaleffizienz: Was hier noch an Flüssigkeit enthalten ist, gehört auch hierhin. Durch den optimalen Wassergehalt ist der Kot weich genug, um unsere Stoffwechselreste sicher hinauszutransportieren.
Ein Drittel der festen Bestandteile sind Bakterien. Sie haben als Darmflora ausgedient und scheiden deshalb aus dem aktiven Dienst aus.
Ein weiteres Drittel sind unverdauliche Pflanzenfasern. Je mehr Gemüse oder Obst man isst, desto größere Häufchen kommen zustande. So kann man es von den durchschnittlichen 100 bis 200 Gramm Kotgewicht auch mal auf 500 Gramm pro Tag schaffen.
Das letzte Drittel ist ein Sammelsurium. Es besteht aus Stoffen, die der Körper loswerden will – wie beispielsweise Überbleibsel von Medikamenten, Farbstoffen oder Cholesterin.
FARBE
Die natürliche Farbe von menschlichem Kot ist braun bis gelbbraun. Auch wenn wir überhaupt nichts in diesem Farbton gegessen haben. Genauso ist es bei unserem Urin – immer tendiert er zu Gelb. Das liegt an einem sehr wichtigen Erzeugnis, das wir jeden Tag frisch produzieren: unserem Blut. Pro Sekunde werden 2,4 Millionen neue Blutkörperchen hergestellt. Genauso viele werden gleichzeitig aber auch wieder abgebaut. Der rote Farbstoff daraus wird dabei erst zu einem grünen umgewandelt, danach zu einem gelben – das sieht man auch, wenn man sich stößt, an den verschiedenen Phasen eines blauen Flecks. Per Urin wird ein kleiner Teil des Gelbs direkt ausgepinkelt.
Der größte Teil gelangt über die Leber in den Darm. Dort können die Bakterien noch eine weitere Farbe daraus bauen: Braun. Es kann für uns äußerst praktisch sein, die Herkunft anderer Kot-Farbnuancen einschätzen zu können:
HELLBRAUN BIS GELB: Dieser Farbton kann durch das harmlose Krankheitsbild Morbus Meulengracht zustande kommen. Ein Enzym des Blutabbaus arbeitet nur noch mit 30 Prozent der Effektivität. Dadurch kommt weniger Farbstoff in den Darm. Mit acht Prozent der Bevölkerung ist Morbus
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