Darm mit Charme: Alles über ein unterschätztes Organ (German Edition)
Meulengracht relativ weit verbreitet. Und das ist gar nicht so übel, denn nach neusten Studien schützt dieser Enzymdefekt im Alter vor Arteriosklerose. Die einzige Nebenwirkung ist: Man verträgt Paracetamol nicht gut und sollte es daher möglichst nicht nehmen.
Eine andere Ursache für ein gelbliches Häufchen sind Probleme mit den Darmbakterien – wenn sie nicht richtig arbeiten, wird auch kein Braun hergestellt. Durch Antibiotika-Einnahmen oder Durchfall kann hier die Farbproduktion aufgemischt werden.
HELLBRAUN BIS GRAU: Wenn die Verbindung von Leber zu Darm auf dem Weg abknickt oder abgedrückt wird (meist nach der Gallenblase), kann auch kein Blutfarbstoff mehr im Kot landen. Abgeknickte Gänge sind nie gut, deshalb sollte man bei jedem Grauton zum Arzt.
SCHWARZ ODER ROT: Geronnenes Blut ist schwarz, frisches Blut ist rot. Diesmal handelt es sich aber nicht nur um den Farbstoff, der zu Braun umgewandelt werden kann. Bei diesen Farben sind ganze Blutkörperchen mit dabei. Bei Hämorrhoiden ist das helle Rot nicht weiter bedenklich. Alles, was dunkler erscheint, sollte man beim Arzt abchecken lassen – außer es gab am Vortag rote Beete.
KONSISTENZ
Die Bristol-Stuhlformen-Skala gibt es seit 1997. Sie ist also noch nicht besonders alt, wenn man sich überlegt, seit wie vielen Jahrmillionen es schon Stuhlgang gibt. Gezeigt werden sieben verschiedene Konsistenzen, in denen Kot vorkommen kann. So etwas kann sehr hilfreich sein, denn die meisten Menschen reden nicht gerne darüber, wie ihr Häufchen aussieht. An dieser Schweigsamkeit ist auch gar nichts auszusetzen, man muss ja nicht über alles sprechen. Ein Problem ist aber, dass deshalb auch Menschen mit einem ungesunden Stuhlgang denken, dieser sei völlig normal. Sie kennen es eben nicht anders. Eine gesunde Verdauung, bei der Kot am Ende einen optimalen Wassergehalt hat, führt zu einem Typ 3 oder Typ 4. Die anderen Formen sollten nicht an der Tagesordnung sein. Wenn doch, kann man bei einem guten Arzt abklären, ob man beispielsweise bestimmte Lebensmittel nicht verträgt oder Verstopfungen etwas entgegensetzen kann. Die Originalversion stammt von dem englischen Arzt Dr. Ken Heaton.
Typ 1:
separate hard lumps, like nuts (hard to pass) | einzelne feste Kügelchen, wie Nüsse (schwer auszuscheiden)
Typ 2:
sausage-shaped but lumpy |wurstförmig, aber klumpig
Typ 3:
like a sausage but with cracks on the surface | wie eine Wurst, aber mit Rissen auf der Oberfläche
Typ 4:
like a sausage or snake, smooth and soft | wie eine Wurst oder Schlange, glatt und weich (Anm.: wie Zahnpasta)
Typ 5:
soft blobs with clear-cut edges | weiche Kleckse mit klar abgetrennten Rändern
Typ 6:
fluffy pieces with ragged edges, a mushy stool | flockige Stückchen mit zerklüfteten Rändern, breiiger Stuhl
Typ 7:
watery, no solid pieces. Entirely liquid | wässrig, keine festen Bestandteile. Komplett flüssig.
Zu welchem Typ man gehört, kann einen Hinweis darauf geben, wie langsam unverdauliche Nahrungsbestandteile vom Darm transportiert werden. Bei Typ 1 brauchen Verdauungsreste demnach etwa hundert Stunden (Verstopfung), bei Typ 7 um die zehn Stunden (Durchfall). Als am vorteilhaftesten wird Typ 4 angesehen, weil er das optimalste Wasser-Feststoff-Verhältnis besitzt. Wer Typ 3 oder Typ 4 in der Toilette vorfindet, kann außerdem noch beobachten, wie schnell die Formation im Wasser sinkt. Es sollte nicht schnurstracks auf den Schüsselboden sacken, weil dann eventuell noch zu viel Nahrung enthalten ist, die nicht richtig verdaut wurde. Wenn Kot nicht so schnell sinkt, sind Gasbläschen darin, die ihn im Wasser auch mal schweben lassen können. Das kommt von Darmbakterien, die meistens sinnvolle Arbeit leisten, und ist ein gutes Zeichen, wenn man ansonsten nicht unter Blähungen leidet.
Dies war die kleine Lektüre zum Kot, lieber Leser. Die Hosenträger können nun wieder gelockert werden, die Brille darf entspannt auf ihren Lieblingsort zurücksinken. Das Geschäft des Enddarms beendet hiermit das erste Kapitel. Wir wenden uns nun der Elektrik des Lebens zu: den Nerven.
2
DAS NERVENSYSTEM DES DARMS
Es gibt Stellen, an denen das Unbewusste an das Bewusste grenzt. Wir sitzen im Wohnzimmer und essen zu Mittag. Dabei merken wir nicht, dass nur ein paar Meter entfernt in der Wohnung nebenan ein anderer Mensch sitzt und auch etwas isst. Manchmal hören wir vielleicht ein fremdes Knarzen im Boden und denken dadurch wieder über unsere Wände hinaus. Auch in
Weitere Kostenlose Bücher