Darth Bane 01 - Schöpfer der Dunkelheit
gehofft, seine letzte Leistung würde ihm beim Verfahren ein wenig Nachsicht einbringen, aber nun wurde ihm klar, dass sein Ruf vielleicht gegen ihn arbeitete. Die Sith-Meister waren nicht für ihre Toleranz oder Gnade bekannt. Er hatte sich einem direkten Befehl widersetzt; es bestand durchaus die Möglichkeit, dass sie an ihm ein harsches Exempel statuierten.
Bald schon verlor er das Zeitgefühl. Nach einer Weile schlief er ein, erschöpft von dem Kampf und dem Zwangs marsch. Er wurde ein paar Mal kurz wach und schlief gleich wieder ein; einmal war es hell draußen, und er wusste, dass es Tag sein musste. Als er das nächste Mal aufwachte, war es wieder dunkel.
Sie hatten ihm nichts zu essen gegeben: sein Magen knurrte protestierend. Seine Kehle war ausgetrocknet; seine Zunge fühlte sich an. als wäre sie genug geschwollen, um ihn ersticken zu können. Dennoch wuchs der Druck auf seine Blase, aber er wollte sich nicht erleichtern. Die Grube stank schon genug.
Vielleicht würden sie ihn einfach einem langsamen und einsamen Tod überlassen. Als er an die Gerüchte denken musste, die er über Sith-Folter gehört hatte, hofft er beinahe, dass es so sein würde. Aber er hatte noch nicht aufgegeben.
Als er hörte, dass sich Schritte näherten, erhob er sich und richtete sich gerade auf. obwohl seine Hände immer noch gefesselt waren. Durch das Eindämmungsfeld konnte er nur die unscharfen Umrisse mehrerer Wachen ausmachen, die am Rand der Grube standen, zusammen mit einer anderen Gestalt in einem schweren dunklen Umhang.
»Bringt ihn auf mein Schiff«, sagte die Gestalt im Umhang mit tiefer, rauer Stimme. »Um diesen hier werde ich mich auf Korriban kümmern.«
8
Des hatte keinen klaren Blick auf den Mann werfen können, der seine Verlegung befohlen hatte. Als sie ihn aus der Grube holten, war die Gestalt im Umhang schon wieder verschwunden. Sie gaben ihm Essen und Wasser, dann durfte er sich waschen. Er war nicht mehr gefesselt, stand aber unter schwerer Bewachung, als man ihn auf ein kleines Transportschiff nach Korriban brachte.
Niemand sprach während des Flugs mit ihm, und Des hatte keine Ahnung, was los war. Aber zumindest war er nicht mehr gefesselt. Er entschloss sich, das als gutes Zeichen zu betrachten.
Sie trafen mitten am Tag ein. Er hatte erwartet, dass sie in Dreshdae landen würden, der einzigen Stadt auf diesem dunklen und Furcht erregenden Planeten. Stattdessen steuerte das Schiff eine Landefläche an, die sich oben auf einem uralten Tempel befand, unter dem sich ein trostloses Tal ausbreitete. Kalter Wind fegte über die Landefläche, als Des von Bord ging, aber das störte ihn nicht. Nach der stinkigen Luft der Grube fühlte sich jeder Wind gut an. Er spürte, wie ihm ein Schauder über den Rücken lief, als er den Fuß auf die Oberfläche von Korriban setzte. Angeblich war der Planet einmal ein Ort großer Macht gewesen, von der nun aber nur noch die dünnsten Schatten übrig waren. Es gab hier eine Unterströmung von Böswilligkeit; Des hatte sie gespürt, sobald der Transporter in die Atmosphäre des trostlosen Planeten eingedrungen war.
Vom Landefeld aus konnte er andere Tempel erkennen, die über die kahle Landschaft verstreut waren. Selbst auf diese Entfernung waren die erodierten Felsen und bröckelnden Steine der einstmals großartigen Eingänge wahrnehmbar. Hinter dem Tal bildete die Stadt Dreshdae nur einen Fleck am Horizont.
Eine Gestalt, deren Kopf von einer Kapuze verhüllt war, kam ihm auf dem Landefeld entgegen. Er wusste sofort, dass dies nicht der Mann war, der ihn aus der Grube geholt hatte. Diese Person hier hatte weder die Größe noch die beeindruckende Haltung seines Befreiers, dessen beherrschende Piasenz er sogar durch das Eindämmungsfeld hatte spüren können.
Tatsächlich erkannte Des bald, dass die Gestalt, die ihn auf dem Dach des Tempels in Empfang nahm, eine Frau war. Sie bedeutete ihm, ihr zu folgen. Schweigend führte sie ihn eine Steintreppe hinunter in den eigentlichen Tempel. Sie überquerten einen Treppenabsatz und liefen eine weitere Treppe hinunter, dann wiederholte sich das Muster, und sie gelangten Ebene für Ebene vom höchsten Punkt des Tempels bis zum Boden. Auf jedem Treppenabsatz gingen Türen und Gänge ab. und Des hörte Geräusche und Gesprächsfetzen aus den Fluren, verstand aber nie genau, was gesagt wurde.
Die Frau sagte kein Wort, und Des sah keinen Anlass, das Schweigen selbst zu brechen. Technisch gesehen war er immer noch ein
Weitere Kostenlose Bücher