Darth Bane 01 - Schöpfer der Dunkelheit
den Blick auf den gerichtet, der noch aufrecht stand.
Ein letztes Aufwallen von Macht toste durch Banes Kern und explodierte nach außen. Foharghs Körper erstarrte, und seine Augen verdrehten sich. Dann ließ Bane die Macht und seinen gefallenen Feind los, und der Körper des Makurth wurde schlaff, als der letzte Rest von Leben aus ihm herausgesickert war.
»Nun ist es genug«, sagte Bane, wandte der Leiche den Rücken zu und ging auf die Treppe zu, die in den Tempel führte. Der Kreis von Schülern öffnete sich schnell für ihn. Er brauchte nicht zurückzublicken, um zu wissen, dass Kas'im ihm sehr interessiert hinterherschaute.
Schon lange bevor er die Schritte hörte, spürte Bane, dass ihm jemand vom Tempeldach herunter folgte. Er wurde nicht langsamer, aber er blieb auf dem ersten Treppenabsatz stehen und drehte sich um, um der Person entgegenzusehen. Er erwartete halb, Lord Kas'im zu erblicken, aber statt des Schwertmeisters hatte er die orangefarbenen Augen Siraks, eines anderen Schülers der Akademie, vor sich. Oder genauer gesagt des besten Schülers der Akademie.
Sirak war ein Zabrak, einer von dreien, die hier auf Korriban ausgebildet wurden. Zabraks neigten dazu, ehrgeizig, zielbewusst und arrogant zu sein - vielleicht machten ja diese Charakterzüge die Macht sensiblen der Spezies so stark in der Dunklen Seite -. und Sirak war die vollendete Verkörperung dieser Eigenschaften. Er war bei weitem der Stärkste der drei. Wohin Sirak ging, folgten ihm die anderen beiden, als wären sie seine gehorsamen Diener. Sie bildeten ein buntes Trio: Llokay und Yevra mit ihrer roten Haut und der hellgelbe Sirak. Aber nun waren die beiden anderen auffällig abwesend.
Es gab Gerüchte, dass Sirak schon vor beinahe zwanzig Jahren begonnen hatte, den Weg der Dunkeln Seite unter Lord Qordis zu erlernen, lange bevor die Akademie auf Korriban wieder ins Leben gerufen worden war. Bane wusste nicht, ob diese Gerüchte der Wahrheit entsprachen, und er hatte es nicht für klug gehalten, danach zu fragen. Iridonianische Za- braks waren ebenso stark wie gefährlich. Bisher hatte Bane sich bemüht, die Aufmerksamkeit des fortgeschrittensten Schülers der Akademie nicht zu erregen. Offensichtlich konnte er diese Strategie nun vergessen.
Der Adrenalinrausch, den er erlebt hatte, als er Fohargh tötete, verging langsam, und mit ihm schwanden das Selbstvertrauen und das Gefühl von Unbesiegbarkeit, die zu seinem dramatischen Abgang vom Dach geführt hatten. Bane hatte nicht unbedingt Angst, als der Zabrak näher kam, aber er war misstrauisch.
Im trübem Fackellicht des Tempels wirkte Siraks hellgelbe Haut kränklich und wächsern. Das brachte ungebetene Erinnerungen an Banes erstes Jahr im Bergwerk von Apatros zurück. Eine Gruppe von fünf Bergleuten - drei Männer und zwei Frauen - hatten nach einem Einsturz festgesessen. Sie hatten den Steinschlag im Stollen überlebt, indem sie in eine der verstärkten Sicherheitskammern geflohen waren, die in den Felsen gegraben waren, aber giftige Dämpfe, die bei dem Einsturz freigesetzt worden waren, drangen in ihre Zuflucht ein und töteten sie. bevor Rettungsmannschaften sie befreien konnten. Die Hautfarbe ihrer aufgequollenen Leichen war die gleiche gewesen wie die von Sirak: die Farbe eines langsamen, qualvollen Tods.
Bane schüttelte den Kopf und schob die Erinnerung weg. Das war das Leben von Des gewesen, und Des gab es nicht mehr. »Was willst du?«, fragte er und versuchte, ruhig zu wirken.
»Du weißt, wieso ich hier bin«, lautete die eisige Antwort. »Fohargh.«
»War er dein Freund?« Bane war ehrlich verwirrt. Mit Ausnahme der anderen Zabraks gab sich Sirak selten mit den anderen Schülern ab. Tatsächlich ließen sich viele der Anklagen, die Fohargh Bane entgegengeschleudert hatte - dass er von den Meistern bevorzugt behandelt wurde leicht auch auf Sirak anwenden.
»Der Makurth war weder Freund noch Feind«, war die hochnäsige Antwort. »Er war nicht einmal meiner Aufmerksamkeit wert, ebenso wenig wie du. Bis heute.«
Banes einzige Reaktion war ein stetiges Starren. Das flackernde Fackellicht spiegelte sich in den Pupillen des Zabrak, als züngelten gierige Flammen über die Innenseite seines Schädels.
»Du bist ein faszinierender Gegner«, flüsterte Sirak und kam einen Schritt näher. »Erstaunlich ... zumindest im Vergleich mit den anderen so genannten Schülern hier. Ich beobachte dich nun. Ich warte.«
Langsam streckte er die Hand aus und drückte den Finger
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