Darth Bane 01 - Schöpfer der Dunkelheit
als Märchen ab. Sie widerspricht der Philosophie, auf der die Bruderschaft der Dunkelheit beruht.«
»Und Ihr. Meister? Glaubt Ihr daran?«
Bane wartete, während Qordis seine Antwort überdachte. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an.
»Dies sind gefährliche Fragen«, sagte der Dunkle Lord schließlich. »Aber selbst wenn der Sith'ari mehr als ein Märchen ist, wird er nicht einfach schon als Ausbund all unserer Lehren geboren werden. Er - oder sie - muss in den Schmelztiegeln von Prüfungen und Kämpfen geschmiedet werden, um zu solcher Perfektion zu gelangen. Einige würden behaupten, diese Ausbildung sei der Zweck dieser Akademie. Aber ich würde dem entgegenhalten, dass wir unsere Schüler ausbilden, damit sie sich den Sith-Lords anschließen und an der Seite von Kaan und dem Rest der Bruderschaft stehen.«
Bane erkannte, dass er keine bessere Antwort bekommen würde, also nickte er und ging. Man hatte ihn von seinem Verbrechen freigesprochen, hatte ihn wegen seiner Kraft und seines Potenzials begnadigt. Er hätte triumphieren sollen. Aber aus irgendeinem Grund konnte er, als er zum Dach eilte, um sich den anderen Schülern anzuschließen, nur an das klebrige Gurgeln von Foharghs letzten Atemzügen denken.
An diesem Abend, als er allein in seinem Zimmer saß, versuchte er zu begreifen, was geschehen war. Er suchte nach der tieferen Weisheit hinter den Worten des Meisters. Qordis hatte gesagt, seine Emotionen - sein Zorn - hätten ihm erlaubt, die Kraft für einen Sieg über Fohargh zu finden. Er sagte. Leidenschaft nähre die Dunkle Seite. Bane hatte dies oft genug selbst gespürt, um zu wissen, dass es stimmte.
Aber er wurde das Gefühl nicht los. dass an dieser Sache noch mehr dran war. Er hielt sich nicht für einen grausamen Mann. Er glaubte nicht, dass er unbarmherzig oder ein Sadist war. Aber wie sonst sollte er erklären, was er dem hilflosen Makurth angetan hatte? Es war Mord gewesen, oder eine Hinrichtung ... und es fiel Bane schwer, das zu akzeptieren.
Er hatte viel Blut an seinen Händen: er hatte hunderte, vielleicht tausende Republiksoldaten getötet. Aber das war im Krieg gewesen. Und bei dem Ensign, den er auf Apatros umgebracht hatte, war es ein Fall von Notwehr gewesen. In all diesen Situationen war es darum gegangen, zu töten oder selbst getötet zu werden, und er bedauerte nicht, was er getan hatte. Bis gestern.
Ganz gleich, wie sehr er sich anstrengte, er konnte keine Rechtfertigung für das finden, was im Ring geschehen war. Fohargh hatte ihn geneckt, hatte seinen Zorn und seine tödliche Wut genährt. Und dennoch konnte er nicht einmal die Ausrede bemühen, von seiner eigenen Hitzigkeit überwältigt worden zu sein. Nicht, wenn er ehrlich war. Er hatte gespürt, wie seine Emotionen in ihm tobten, als er sich von der Dunklen Seite Kraft geben ließ, aber die Tat selbst war kalt und entschlossen erfolgt. Sogar berechnend.
Als er dort auf seinem Bett lag, musste sich Bane einfach fragen, ob die Beziehung zwischen Leidenschaft und der Dunklen Seite nicht komplexer war, als Qordis sie dargestellt hatte. Er schloss die Augen und ging in Gedanken noch einmal durch, was geschehen war. Er atmete bewusst langsam und tief und versuchte, ruhig und distanziert zu bleiben, damit er analysieren konnte, was schiefgegangen war.
Man hatte ihn gedemütigt, und er hatte mit Zorn reagiert. Sein Zorn hatte ihm erlaubt, die Dunkle Seite heraufzubeschwören und sie auf seinen Feind loszulassen. Er konnte sich an ein Gefühl der Hochstimmung, des Triumphs erinnern, als Fohargh durch die Luft geflogen war. Aber es hatte noch etwas anderes gegeben. Selbst in seinem Sieg war sein Hass noch gewachsen, war aufgeflackert wie die Flammen eines Feuers, das nur mit Blut gelöscht werden konnte.
Leidenschaft nährte die Dunkle Seite, aber was, wenn die Dunkle Seite ihrerseits wieder die Leidenschaft nährte? Emotionen brachten Kraft, aber diese Kraft erhöhte auch die Intensität der Emotionen ... die ihrerseits dann wieder zu einem Wachsen der Kraft führten. Unter den richtigen Umständen wurde daraus ein Kreislauf, der nur dann ein Ende fand, wenn eine Person an die Grenzen ihrer Fähigkeit stieß, sich der Macht zu bedienen - oder wenn das Ziel des Zorns und des Hasses vernichtet war.
Ein kalter Schauder lief über Banes Rücken. Wie war es möglich, eine Kraft zu beherrschen oder im Zaum zu halten, die sich von sich selbst nährte? Je mehr er als Schüler lernte, sich der Macht zu bedienen, desto mehr
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