Darth Bane 02 - Die Regel der Zwei
bist stark in der Macht«, erklärte er, und man hörte ihm dabei nichts von den quälenden Schmerzen an, die er ertragen musste. »Du musst lernen, sie zu benutzen. Dich ihrer Kraft zu bedienen. Sie für deine Zwecke zu nutzen. Wie vor kurzem, als du die Jedi umgebracht hast.«
Er sah ihr an, dass sie erste Zweifel bekam. »Ich weiß nicht, wie ich das gemacht habe«, murmelte sie. »Ich hatte es nicht einmal vor«, fuhr sie dann unsicher fort. »Es ist einfach irgendwie passiert.«
Bane bemerkte einen Hauch von schlechtem Gewissen in ihrer Stimme. Das enttäuschte ihn, überraschte ihn aber kaum. Sie war jung. Verwirrt. Sie konnte nicht wirklich verstehen, was sie getan hatte. Noch nicht.
»Nichts passiert einfach irgendwie«, sagte er mit fester Stimme. »Du hast dich der Macht bedient. Denke darüber nach, wie du das getan hast. Denke daran, was passiert ist.«
Sie zögerte, dann schüttelte sie den Kopf. »Ich will aber nicht«, flüsterte sie.
Zannah hatte, seit sie auf Ruusan eingetroffen war, unermesslichen Schmerz und Leid ertragen. Sie wollte nicht weiter über diese schrecklichen Erlebnisse nachdenken. Bane verstand das, er konnte es ihr sogar nachfühlen. Auch er hatte in seiner Kindheit gelitten, war das Opfer zahlloser Prügel gewesen, die Hurst, sein grausamer Vater, ihm verabreicht hatte. Aber er hatte gelernt, diese Erinnerungen zu seinem Vorteil zu nutzen. Wenn Zannah die Erbin der Dunklen Seite werden sollte, würde sie sich ihrer Vergangenheit stellen müssen. Sie musste lernen, ihre schmerzhaftesten Erinnerungen wiederzuerwecken und sie zu benutzen. Sie musste sie transformieren und bündeln, um die Dunkle Seite der Macht benutzen zu können.
»Jetzt tun dir diese Jedi vielleicht leid«, stellte er beiläufig fest. »Du empfindest Bedauern.« Der lässige Unterton verschwand, als er die Stimme hob. »Aber das sind wertlose Emotionen. Sie haben nichts zu bedeuten. Zorn ist es, was du spüren musst!«
Er machte einen plötzlichen Schritt auf sie zu, die rechte Hand zur Faust geballt, um seine Worte zu unterstreichen. Zannah zuckte bei dieser unerwarteten Bewegung zusammen, aber sie wich nicht zurück.
»Es war kein Zufall, dass sie gestorben sind!«, schrie er und machte einen weiteren Schritt auf sie zu. »Es war nicht einfach ein Fehler!«
Ein dritter Schritt brachte ihn so nahe, dass der Schatten seiner massiven Gestalt das Mädchen wie eine Sonnenfinsternis bedeckte. Sie duckte sich ein wenig, blieb aber stehen. Bane erstarrte, ignorierte die Schmerzen in seinem Hinterkopf und zügelte seine Wut. Er hockte sich neben sie und öffnete die Faust. Dann streckte er langsam die Hand aus und legte sie sanft auf ihre Schulter.
»Denke wieder daran, was du empfunden hast, als du deine Kraft gegen sie gewendet hast«, sagte er, die Stimme nun ein leises, verführerisches Flüstern. »Denke zurück an das, was du empfunden hast, als die Jedi deine Freundin umbrachten.«
Zannah ließ den Kopf hängen, die Augen geschlossen. Mehrere Sekunden schwieg sie, rührte sich nicht und zwang sich, den Augenblick noch einmal zu erleben. Bane sah, wie sich die Emotionen auf ihrem Gesicht abzeichneten: Trauer, Kummer, Verlust. Unter seiner massiven Hand auf ihrer zerbrechlichen Schulter zitterte sie leicht. Dann spürte er, wie ihr Zorn stärker wurde. Und mit ihm wuchs die Kraft der Dunklen Seite.
Als das Mädchen wieder aufblickte, waren ihre Augen weit offen und glühten wild. »Sie hatten Laa getötet«, fauchte sie. »Sie hatten es verdient zu sterben!«
»Gut.« Bane ließ die Hand von ihrer Schulter fallen und trat einen Schritt zurück, und die Spur eines zufriedenen Lächelns umspielte seine Mundwinkel. »Spüre den Zorn! Heiße ihn willkommen!
Durch Leidenschaft erlange ich Kraft«, fuhr er fort und rezitierte damit eine Zeile aus dem Kodex der Sith. »Durch Kraft erlange ich Macht.«
»Durch Leidenschaft erlange ich Kraft«, wiederholte sie seine Worte zur Antwort. »Durch Kraft erlange ich Macht.« Er konnte spüren, wie die Dunkle Seite in ihr stärker wurde und an Heftigkeit zunahm, bis er ihr Glühen beinahe fühlen konnte.
»Die Jedi sind gestorben, weil sie schwach waren«, sagte er und machte noch einen Schritt zurück. »Nur die Starken überleben, und die Macht wird dich stark machen.« Als er sich abwandte, fügte er hinzu: »Benutze das, um Schritt zu halten. Wenn du wieder zurückfällst, werde ich dich hier auf dieser Welt lassen.«
»Aber Ihr habt mir immer noch nicht gesagt,
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