Darth Maul - Der Dunkle Jäger
Blasterschuss ertönte und eine zweite Stimme heulte im Wald. Als die Schreie aufhörten, war eine dritte Stimme zu hören. „Auftrag erfüllt. Alles frei." Die dritte Stimme gehörte Maul.
Kilindi kam hinter ihrer Deckung hervor und ging über das offene Gelände zum Fuß der Felswand. Es kostete sie fast eine ganze Minute, die Wand hochzuklettern. Während des Kletterns sah sie drei kugelförmige Spiondroiden aus dem Wald aufsteigen. Sie wusste, dass die Maschinen Trezza gehörten und dass er mit ihrer Hilfe die Kadetten während ihrer Trainingsaufgaben beobachtete.
Als Kilindi die Oberkante der Felswand erklommen hatte, sah sie Maul neben zwei anderen Kadetten stehen. Es waren die Rodianer Hubnutz und Fretch. Beide saßen auf dem Boden neben den Resten ihrer Blastergewehre und hielten sich jeweils mit schmerzverzerrter Miene den rechten Arm.
„Vielen Dank, Maul", schnaubte Hubnutz voller Sarkasmus. „Nett von dir, dass du uns dieses Mal nur den Arm gebrochen hast!"
Von oben ertönte das Geräusch eines Repulsorliftantriebs, Kilindi und die Rodianer hoben die Köpfe und sahen Meister Trezzas Fähre von der Akademie herfliegen. Die drei Spiondroiden flogen zu der Fähre und verstauten sich selbsttätig in einer Halterung an deren Sensorenbank.
„Ist das nicht großartig?", fragte Fretch. „Jetzt dürfen wir uns noch Trezzas Standpauke über unser Versagen anhören."
„Ja, Maul, du bist ein echter Kumpel", fügte Hubnutz hinzu, als die Fähre landete.
Maul ignorierte die Rodianer und die Fähre. Er stand am Rand der Felsklippe und spähte über das dichte Blätterdach des Waldes hinweg zu der fernen Bergkette, die nur vom sogenannten Blackguard-Tal durchbrochen wurde. Sidious hatte sich dort eine alte Festung gekauft, in der er während seiner Besuche auf Orsis wohnte. Maul durfte mit Trezzas Erlaubnis mit dem Speeder Bike zu der Festung fliegen, wo sein Meister ihn von Zeit zu Zeit im Umgang mit der Macht und im Lichtschwertkampf ausbildete.
Mein Meister ist gerade dort. Er wartet auf mich.
Fretch sah Trezza aus der Fähre steigen, zeigte mit der Schnauze auf Kilindi und sagte: „Ich hoffe, es hat dir Spaß gemacht, vor deiner Lieblingssklavin anzugeben."
„Ich bin keine Sklavin!", protestierte Kilindi. Ihre Locken flogen von ihren Schultern, als sie herumwirbelte und Fretch böse anfunkelte. „Und ich bin niemandes Liebling!"
„Der war gut, Fretch", lachte Hubnutz. „Hat bei Mauls Sklavin gesessen." Die beiden Rodianer lachten zischend.
Maul starrte weiter zu den Bergen am Horizont.
Kilindi zog die Augenbrauen zusammen. Jeder wusste, dass sie vor ihrer Ankunft auf der Akademie von Orsis eine Sklavin gewesen war. Sie überlegte sich, was sie in Bezug auf die lachenden Rodianer unternehmen sollte, doch als sie Trezza näher kommen sah, hielt sie sich zurück. Hubnutz und Fretch erhoben sich und grunzten vor Schmerzen. Kilindi fiel auf, dass Maul sich immer noch nicht regte. Er starrte nach wie vor über den Wald hinweg. „Meister Trezza ist hier", flüsterte sie ihm zu.
Maul drehte sich zu Trezza um, der ein Datapad bei sich hatte. Trezza blieb neben den Rodianern stehen und alle vier Kadetten verneigten sich vor ihm. Trezza deutete mit dem Kopf eine Verneigung an. „Hubnutz und Fretch, ihr habt es nicht geschafft, die Felswand zu verteidigen."
„Maul hat uns wieder die Arme gebrochen", jammerte Hubnutz.
Trezza runzelte enttäuscht die Stirn. „Wenn ihr euch nicht einmal gegen einen Gegner zur Wehr setzen könnt, den ihr schon kennt, wie wollt ihr dann jemals gegen einen Unbekannten gewinnen? Ihr müsst zu jeder Zeit..."
„Aber Maul ist nicht wie andere!", protestierte Fretch.
Trezzas grüne Miene verfinsterte sich. „Wenn du mich noch einmal unterbrichst, junger Fretch, findest du dich für eine Woche in Einzelarrest wieder!"
Fretch verneigte sich. „Vergebt mir, Meister Trezza!"
„Ich habe euch schon viele Male gesagt, dass ihr umsichtiger sein müsst. Ihr müsst lernen, zu denken wie euer Gegner, jeden seiner Schritte vorauszusehen und mit einer entsprechenden Gegenmaßnahme zu kontern. Wenn ihr nicht auf das Unvorbereitete vorbereitet seid, wird es euch das Leben kosten."
„Ja, Meister Trezza", sagten die Rodianer wie aus einer Kehle.
Dann wandte sich Trezza an Maul und Kilindi. „Ich muss euch für eure Tarnkünste loben. Ich muss zugeben, dass ich euch beiden nicht folgen konnte. Meine Spiondroiden haben euch verloren, nachdem ihr in der Schlucht der dritten Patrouille
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