Darth Maul - Der Schattenjäger
beschloss Obi-Wan, es wäre wohl das Beste, sich diesen Nachtclub einmal anzusehen. Wenn Yanth, der Besitzer, tatsächlich zur Schwarzen Sonne gehörte, dann würde er vielleicht mehr wissen als all dieses Gesindel.
»Ich habe ein sehr schlechtes Gefühl«, murmelte er vor sich hin und machte sich auf den Weg zu dem Club.
Einundzwanzig
Wie aus weiter Ferne hörte Darsha die Kampfgeräusche. Sie schienen lauter und leiser zu werden, der Klang rauschte über sie hinweg wie Meereswellen, während ihr Verstand darum kämpfte, wieder zu Bewusstsein zu kommen. Sie wünschte sich vage, dass all dieser Lärm aufhören würde, damit sie wieder in diesen schwarzen Brunnen sinken konnte, aus dem sie sich gerade so widerstrebend hocharbeitete. Sie hatte in der letzten Zeit viel Angst und Schmerz ertragen müssen, und sie war der Ansicht, dass sie Ruhe verdient hätte.
Aber der Lärm hörte nicht auf, sondern wurde nur noch lauter. Jetzt erkannte sie eine der Stimmen: Es war die von Lorn Pavan. Die anderen Stimmen schienen nicht von Menschen zu kommen, es handelte sich überwiegend um Grunzen und gutturales Bellen.
Offensichtlich hatte Pavan Ärger. In ihrem halb bewussten Zustand sah Darsha wirklich keinen Grund, wieso sie ihm helfen sollte. Sie mochte ihn nicht, und er hatte vollkommen klargemacht, dass er auch nicht sonderlich viel von ihr hielt. Dabei schienen keine persönlichen Gründe im Spiel zu sein; er verachtete Jedi im Allgemeinem. Das war in mancherlei Hinsicht sogar noch beleidigender. Es war Darsha lieber, wenn jemand seine Abneigung auf ihren Charakter bezog, nicht auf etwas Abstraktes, für das sie stand. Sie konnte Feindseligkeit leichter ertragen als eifernde Borniertheit.
Es wurde nun allerdings schmerzlich klar, dass der Kampf, den sie da hörte, nicht so bald aufhören würde. Und plötzlich wurde Darsha wach und erinnerte sich an das, was geschehen war: Sie waren im Tunnel von unsichtbaren Feinden angegriffen und in einem Elektroschocknetz gefangen worden. Das Kraftfeld des Netzes hatte sie betäubt. Wo immer sie sich jetzt auch aufhalten mochte, es konnte kein empfehlenswerter Ort sein.
Darsha öffnete die Augen, und es gelang ihr, den Kopf hoch genug zu heben, um zu sehen, was los war, selbst wenn das bewirkte, dass Schmerz ihren Kopf durchzuckte wie Blasterstrahlen. Was sie sah, veranlasste ihre Adrenalindrüsen zur Überproduktion. Pavan kämpfte mit mehreren Geschöpfen - es war in dem schlechten Licht schwer zu sagen, um wen es sich handelte, außer dass sie Zweibeiner und eindeutig nicht mehr ganz menschlich waren.
Offenbar war es Pavan gelungen, einen von ihnen bewusstlos zu schlagen; die schlaffe Gestalt lag auf dem moosigen Steinboden nahe dem Droiden, der ebenfalls abgeschaltet zu sein schien.
Darsha kam auf die Knie hoch. Diese Bewegung erweckte die Aufmerksamkeit von mehreren der Geschöpfe, die Pavan umkreisten und auf eine Möglichkeit warteten, sich wieder auf ihn stürzen zu können. Sie drehten sich um und taumelten auf Darsha zu, die Mäuler weit aufgerissen. Sie sah die zuckende Haut über ihren Augenhöhlen, und dieser entsetzliche Anblick ließ ihr Herz beinahe aussetzen.
Darsha sammelte die Macht um sich. Immer noch auf den Knien stieß sie beide Arme vor, die Finger weit gespreizt, und warf ihnen Wellen unsichtbarer Macht entgegen. Die Schläge trafen ihre Gegner unerwartet, ließen sie rückwärts taumeln. Sie heulten in einer Mischung aus Angst und Zorn, ein unheimliches Jaulen, das überall widerhallte.
Darsha nutzte die kurze Kampfpause, um auf die Beine zu kommen. Sie griff instinktiv nach ihrem Lichtschwert, war aber nicht wirklich überrascht, es nicht mehr an ihrem Gürtel zu finden. Sie hatte keine Zeit, sich danach umzusehen, denn nun kamen mehrere dieser Wesen auf sie zu. Obwohl sie sich langsam bewegten, war es nicht leicht, sie sich vom Leib zu halten.
Pavan, der eines von diesen Geschöpfen an jedem Arm hängen hatte, sah, dass sie wach geworden war. »Cthone!«, schrie er ihr zu. »Sie sind Kannibalen!«
Seine Worte ließen Darsha vor Angst und Widerwillen erschaudern. Wie die meisten Bewohner Coruscants hatte sie die Legenden von den augenlosen Mutanten gehört, aber nie geglaubt, dass sie auf Wirklichkeit basieren könnten. Die Angst gab ihr neue Kraft und Konzentration; wieder trieb sie ihre Gegner mit Wellen der Macht zurück. Aber die Cthone waren stärker, als sie aussahen, und ausgesprochen zäh; obwohl die Macht sie von den Beinen riss, kamen sie
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