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Darth Scabrous

Darth Scabrous

Titel: Darth Scabrous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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Stattdessen ging er schwerfällig zum nächstbesten der Bottiche hinüber. Sie verfolgte, wie er den Deckel hob und eine rostige Zange hineintauchte, um einen schmierigen Klumpen von irgendwas aus dem Pott zu fischen, von dem sie erkannte, dass es sich um eine Art Unterschenkel handelte. Von den unteren Enden hingen Stücke von Knorpel und Muskulatur, Teil eines Beins. Mit einem unbeeindruckten Grunzen ließ der Whiphide den Körperteil zurück in den Bottich fallen und schlug den Deckel wieder zu, ehe er sich umdrehte, um hinauszugehen.
    »Warte«, sagte sie heiser.
    Der Kopfgeldjäger hielt nicht inne.
    Das Schott glitt zu.
     
    Einen Moment, nachdem er gegangen war, fand Zo die Orchidee. Sie befand sich nach wie vor in dem halb zerbrochenen Probenkolben, beinahe willkürlich zwischen einer Frachtabladefläche und einem schwenkbaren Abfalleimer über den Behältern mit den Gliedmaßen und Schädeln festgebunden. Ihr Entführer hatte dazu dasselbe schmierige Kabel verwendet, das er auch durch die Schädel gezogen hatte, um den Behälter an der Wand zu fixieren. Von dort, wo sie stand, sah sie, dass die Orchidee wieder aufgeblüht war, während sie bewusstlos hier gelegen hatte. Einfache körperliche Nähe schien auszureichen, um sie am Leben zu erhalten, ungeachtet der Tatsache, dass sie einen Gutteil der Zeit über ohnmächtig gewesen war. Zo sah sie an.
    Hallo?
    Nichts.
    Ich bin es. Kannst du mich hören?
    Der Prozess der Kommunikation war anfangs niemals einfach. Zuerst fühlte es sich beinahe unnatürlich an. Doch mit viel Übung durch endlose Morgen, die sie damit zugebracht hatte, allein bei der Orchidee zu sitzen, hatte sie schon bald eine Stufe der Meisterschaft erreicht, die die vorübergehende Unbeholfenheit zu einem glatteren und organischeren Übergang werden ließ.
    Bist du da?
    Endlich zuckte die Pflanze in ihrem Glasbehälter, hellte sich beim Erkennen ihrer Präsenz ein wenig auf. Zo verfolgte, wie sich der staubfarbene Stängel der Pflanze in ihre Richtung beugte wie ein winkender Finger. Gleichzeitig fühlte sie, wie sich die Lebensessenz der Orchidee in ihr regte, um eine beinahe körperliche Leere unmittelbar unter ihrem Brustbein und zwischen ihren Lungenflügeln zu füllen, einen Platz, den sie umgangssprachlich als fast so etwas wie ihre Seele betrachtete. Gleichzeitig vernahm sie das erste raue Flüstern der Blumenstimme, geschlechtsneutral, zuerst zusammenhanglos
    und dann deutlicher werdend, wie ein Fremder, der sich an die Feinheiten einer vollkommen neuen Sprache anpasst.
    Zo? Was ist passiert? Geht es uns gut?
    Zo ließ ein reumütiges Lächeln sehen und betastete die Beule an ihrem Hinterkopf. Das würde ich so nicht sagen.
    Die Orchidee schwieg einen Moment lang. Ich fühle, dass sich die Dinge... verändert haben.
    »Das kannst du laut sagen«, murmelte sie vernehmlich.
    Was meinst du damit?
    Wir wurden entführt, erklärte Zo der Blume. Gekidnappt.
    Wieder Schweigen. Ja, das ist wahr. Von dieser Kreatur ... Tulkh.
    Ihre Augen schossen wieder zu der Orchidee. Ist das sein Name?
    Der des Whiphiden? Ja. Er ist ein ... Auf der Suche nach dem richtigen Begriff: Wie heißt noch gleich dieses Wort...? Für jemanden, der Leute für Geld verschleppt?
    Ein Kopfgeldjäger, sagte Zo und fühlte, wie die Orchidee zustimmend nickte.
    Ja. Einzelgänger, eine blutdürstige Spezies und aggressiv dazu.
    Zo wartete und ließ sich diese Bemerkung durch den Kopf gehen. Die Orchidee hatte das Talent zu untertreiben, und sie konnte nicht umhin, sich zu fragen, welche Kriterien sie für diese Einschätzung herangezogen hatte. Und ein Blumensammler obendrein, sagte sie zu der Blume.
    Falls die Orchidee dazu eine Meinung hatte, äußerte sie sie nicht.
    Was will er?, fragte die Jedi.
    Die Orchidee blieb stumm. Zo starrte sie an und begriff allmählich, wie ihre vollends wache Präsenz die Biosphäre des Trophäenraums bereits beeinflusst hatte. Das natürlich vorkommende Moos an der Decke des Schiffs hatte begonnen, sich mit merklich beschleunigtem Tempo auszubreiten, dehnte sich aus, um die freiliegenden Bolzen und Schweißnähte der Innenwände zu verschlucken. Unmittelbar über ihrem Kopf befand sich eine Art Schaltplatte, auf der ein Schild in einer anderen Sprache prangte - in der Muttersprache des Whiphiden, nahm sie an -, doch die Buchstaben waren bereits so von Moos überwuchert, dass sie sie nicht näher ausmachen konnte. Fragmente von grüner Fäulnis aus dem Innern der Totenschädel hatten

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