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Darth Scabrous

Darth Scabrous

Titel: Darth Scabrous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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überflutete. Es war, als würde man die Digitalanzeige eines Gehirns vor sich sehen, das den Verstand verlor und abstarb.
    Das Knirschen von Tulkhs Schritten wurde langsamer und verstummte ganz, als er letztlich stehen blieb, und Zo senkte den Blick auf das, was unmittelbar vor ihnen lag. Zwanzig Meter voraus fiel der Boden ab, und eine Art primitives Tor ragte vor ihnen auf, verkrustet von Eisklumpen. Sie war sich der Stille hier wohl bewusst. Der Wind schien abrupt beizudrehen, um sie in eine Nische vollkommenen Schweigens zu versetzen. Zo nahm einen Atemzug und hielt die Luft an, ehe sie schließlich laut die Worte aussprach, die sie heimsuchten, seit sie das Schiff des Kopfgeldjägers verlassen hatte.
    »Das ist eine Sith-Akademie.«
    Der Whiphide marschierte weiter. Das unausgesprochene Schweigen  seiner  Bestätigung  traf  sie  sogar  noch  härter,   als  sie
    erwartet hatte.
    »Welcher Planet ist das?«
    Er ignorierte sie.
    »Warum sind wir hier?«
    Er schlich um sie herum zum Tor. Ungeachtet seiner Größe und seiner beeindruckenden Statur zögerte er, als er sich näherte, als wüsste er nicht ganz genau, was von diesem Punkt an auf ihn zukam.
    »Es geht um die Orchidee, nicht wahr?«
    Tulkh drehte sich zu ihr um, den Speer in der Hand. Sie sah Eisbrocken in seinem Haar baumeln. Seine Augen waren in Schatten versunken.
    »Du tust gut daran, Angst zu haben«, sagte sie. »Was immer da drin ist, ist schlimmer, als du es dir auch nur vorzustellen vermagst. Ich versuche bloß, dich zu warnen«, fuhr sie fort. »Wie du weißt, bin ich eine Jedi. Ich kann spüren ...«
    Dann geschah etwas, irgendein Abbruch der Bewegung, als wäre die Zeit selbst ausgetrickst worden, mit einer List aus ihrem rechtmäßigen Ablauf gerissen. Bevor sie sich versah, bohrte sich ein Eiszapfen des Schmerzes, eine einzelne, sternförmige Spitze, aufwärts in die Unterseite ihres Kinns, und als Zo ihre Augen öffnete, sah sie Tulkh geradewegs vor sich stehen, die schwarze Spitze des Speers nach oben in ihr Fleisch gestoßen, so tief, dass Blut kam. Er hatte sich schneller bewegt, als sie jemals für möglich gehalten hätte, sogar noch schneller, als ihre verstärkten Wahrnehmungskräfte auch nur registrieren konnten.
    Zo wich zurück, befreite sich. »Was wollen die Sith mit der Murakami-Orchidee?«
    Tulkh blinzelte sie einmal träge an - das Blinzeln einer Kreatur, die es vorzog, ihre Zeit allein zu verbringen.
    »Du kannst es mir jetzt sagen«, fuhr sie fort, »oder mich töten. Aber ich schwöre dir, dass ich keinen einzigen Schritt weitergehen werde, solange ich nicht weiß, was da drin auf mich wartet.« Sie dachte an alles, was sie über die Akademien gehört hatte, Brutstätten der Dunkelheit, so schwarz und giftig, dass sie von ihrer ureigenen, besonderen Art des Bösen loderten, unvorstellbar für jene, die es noch nie mit eigenen Augen gesehen hatten. Selbst diese finstersten Orte wirkten rein, verglichen mit dem widerlichen Gefühl der Verseuchung, die von diesen merkwürdigen, halb verwüsteten Bauwerken vor ihnen ausging, von ihren Pfeilern und dem schwarzen Turm, der alles überragte. »Aber du weißt doch bereits, dass die Orchidee ohne mich nicht überleben kann.«
    Eine ganze  Weile  antwortete  Tulkh  nicht  -  tatsächlich  sogar  so
    lange Zeit, dass Zo sich fragte, ob er die Absicht hatte, sie vollkommen zu ignorieren. Doch einen Moment später sprach er.
    »Hast du je von Darth Scabrous gehört?«
    Zo spürte, wie sich tief in ihrer Brust etwas verkrampfte. Diese Verkrampftheit war ihr vertraut wie das emotionale Echo einer längst vergessenen Kindheitsfurcht. Sie entsann sich, dasselbe Gefühl in dem Moment gehabt zu haben, als das Schiff gelandet war - und jetzt hatte es einen Namen.
    Darth Scabrous.
    Sie fühlte, wie ihr Blick unerbittlich zum Turm zurückgezogen wurde.
    »Er will die Pflanze«, sagte Tulkh. »Und ich bringe sie ihm. Für diesen Auftrag wurde ich angeheuert.«
    »Ich verstehe.«
    »Nein«, meinte Tulkh. »Tust du nicht.« Er schüttelte den Kopf. »Aber das wirst du noch.«
    Zo versuchte zu sprechen, doch alles, was über ihre Lippen kam, war ein Krächzen.
    Tulkh starrte sie vom anderen Ende des Speers aus an, ein stummes Ultimatum, das mehr aussagte, als Worte es je vermocht hätten.
    Einen Moment später trat sie durch das Tor.
     
     
      
     

    Kapitel 11
     
    GEDANKENKILLER
    »Rojo Trace, willkommen auf Marfa. Ich bin Niles Emmert. Man sagte uns, dass Ihr kommen

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