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Darth Scabrous

Darth Scabrous

Titel: Darth Scabrous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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in einem Glas.
    Die Blase erfüllte ihren Zweck. Trümmer hämmerten darauf herab, Schiefer prallte von der Kuppel und schlidderte darüber. Trace bemerkte es kaum. Er wandte seine Gedanken wieder Zo zu, kehrte zu dem Ort in sich selbst zurück, wo er den letzten kompulsiven Paukenschlag ihrer Pein gesehen und gefühlt hatte, angespannt auf der Suche nach irgendeinem Hinweis darauf, wo sie sich befinden mochte, wohin ihr Entführer sie brachte.
    Doch jetzt war da nichts, bloß Totenstille, so tief und endgültig wie die, die dem Absturz des Kriegsschiffs gefolgt war, in dem er jetzt stand ... und grässliches Schweigen.
    In der Blase nach oben steigend bahnte sich Trace den Weg zur Öffnung des Kraters, während das Licht von oben zunehmend heller wurde und die tief zerfurchte, finstere Miene erhellte, die sich in sein Gesicht eingegraben hatte.
     
     
     

    Kapitel 9
     
    MIROCAW
    Als Zo erwachte, starrte sie in die leeren Höhlen eines Totenschädels. Keinen menschlichen - das Ding war missgestaltet, eine Augenhöhle war offenkundig größer als die andere und direkt darüber klaffte noch eine dritte, während das zahnlückige Grinsen sie in irgendeinem mörderischen neuen Reich willkommen zu heißen schien, in dem Proportionen keine Rolle spielten und nichts einen Sinn ergab. In den einzigen verbliebenden Schneidezahn des Dings war ein dunkelblauer Saphir eingelassen, vermutlich eine Imitation. Der gegenwärtige Besitzer des Schädels hatte mehrere dicke Kabelstränge durch die Nasennebenhöhlen gezogen, sodass er wie eine groteske Perle an einem Faden von der Decke baumelte, und als Zo sich aufsetzte und versuchte, davon wegzurücken, kam die Kammer, in der sie aufgewacht war, vollends in Sicht.
    Sie befand sich in einer Art Trophäenraum. Das Kabel verlief von einer Seite des Raums zur anderen. Auf beiden Seiten hingen Reihen ähnlicher Schädel, Dutzende davon, manche allein, während andere zu zweit oder zu dritt angeordnet waren, um so eine Art grausigen Abakus zu bilden. Darunter blubberte eine unregelmäßige Ansammlung von Bottichen und schmutzigen Tiegeln gleichmäßig über Heizelementen vor sich hin. Darin sah Zo weitere Knochen und die Schenkel grobknochiger Glieder, die in die Höhe ragten. Einige waren von gelbem Fleisch und Sehnen umschlossen, während andere offenbar bis aufs Mark abgekocht wurden. Moos und Schimmel überzogen die Decke, jahrealte Vegetationen von Flechten und Moder, Kolonien von Lebensformen, die um herumschwebende Fettmoleküle wetteiferten, die von den Pötten aufstiegen. Der Geruch von verbrühten Eingeweiden hing schwer in der Luft.
    Zo schluckte und versuchte, nicht zu würgen. Wieder wand sie sich
    und spürte, wie irgendetwas Glattes und Öliges über die Rückseite ihrer Arme strich. Als sie sich umdrehte, sah sie, dass die gesamte Wand hinter ihr von Häuten und Fellen gesäumt war, und auf jedem wimmelten Schichten winziger, blinder Käfer umher, die sich fleißig daran labten. Sie verfolgte hilflos, wie sie sich in die herabhängende Flanke gruben und wieder daraus auftauchten, um mit Bröckchen gräulichen Fleisches davonzuschwirren.
    »Boski-Skarabäen«, sagte eine Stimme hinter ihr.
    Zo wirbelte herum und sah den Whiphiden in der Tür stehen. Sein Blick war durchdringend, zersetzend, als könne er bereits durch ihre Haut schauen und das Skelett sehen, das am Ende zwangsläufig von ihr zurückbleiben würde - Knochen, die er möglicherweise aus ihr herauskochte, wenn sie es nicht wert war, dass der natürliche Verfallsprozess das zuerst erledigte.
    Zo bewegte leicht den Kopf und zuckte angesichts des Schmerzes an ihrem Halsansatz zusammen. Sie erinnerte sich an jene letzten Augenblicke in der Marfa-Anlage - an das stumpfe Ende des Speers des Whiphiden, an einen gläsernen
    Splitter der Pein, an das verschwommene Schlittern durch den Korridor, der an der Linse ihres stetig dämmriger werdenden Bewusstseins vorbeiglitt, und an das Schott, kurz bevor sie ohnmächtig wurde.
    Zo schaute an dem Whiphiden vorbei und betrachtete ihre Umgebung durch diese neue, unerwünschte Perspektive. Das Wimmern der Turbinen unter den Bodenplatten, das beständige Vibrieren der Schottwände - obwohl es dem Raum an jeder Art von Sichtfenster mangelte, die ihr einen Eindruck von der weiteren Umgebung verschafft hätten, wurde ihr klar, dass sie fliegen mussten.
    »Ist das hier dein Schiff?«
    Der Whiphide nickte einmal. »Die Mirocaw.«
    »Wohin fliegen wir?«
    Diesmal antwortete er nicht.

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