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Darth Scabrous

Darth Scabrous

Titel: Darth Scabrous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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nach vorn, durch eine weitere offene Luke. Hier wurde der Gang sogar noch enger, und die Decke senkte sich herab, bis sie schon dachte, irgendwie den falschen Weg eingeschlagen zu haben.
    Als sie ihre Schultern vornüberbeugte, um sich umzudrehen, wurde Zo bewusst, wie entsetzlich kalt es war. Eine abrupte Bö arktischer Luft schlug ihr ins Gesicht und gegen die Unterarme. Sie wandte sich - erschrocken und mit offenem Mund - um, um hinten in ihrem Rachen den ersten Hauch eisenschwangerer Kälte zu schmecken. Weiße Flocken wirbelten die Einstiegsrampe empor, und im kränklichen, blassgrünen Schein der Landelichter erhaschte sie ihren ersten Blick auf den Ort, an dem sie gelandet waren.
    Sie standen nicht auf irgendeiner Art von Landefeld - falls es da draußen so etwas gab, hatten sie es vollkommen verfehlt. Die Landschaft außerhalb des Schiffs war nichts weiter als eine weite, schneeumtoste Steppe von Weiß auf Weiß. Der Sturm trieb ihr einen dünnen Tränenfilm in die Augen, und Zo wischte darüber, um ihren Blick zu klären. In der Ferne, jenseits der Einöde, konnte sie gerade noch die zerklüfteten Gipfel ausmachen, die einer schwarzen Spinalsäule gleich in die Höhe ragten. Der Silhouette dieser Berge haftete etwas gleichermaßen Unregelmäßiges wie sonderbar Vorsätzliches an.
    Einen Moment später wurde ihr klar, was sie da vor sich hatte. Das waren überhaupt keine Berge.
    Sie versuchte zu schlucken und merkte, dass ihre Kehle wie ausgedörrt war. Die eisige, trockene Luft hatte alle Feuchtigkeit aufgesaugt, sie vollkommen ausgelöscht. In ihren Armen, gegen sie gedrückt, hatte die Orchidee angefangen, immer wieder dasselbe sich wiederholende Geräusch von sich zu geben, als käme sie über einen bestimmten Gedanken nicht hinaus, ein zwanghafter, stotternder Laut, den sie ganz und gar nicht mochte.
    Die Spitze eines Speers berührte ihren Nacken, direkt über dem groben Saum des Kragens.
    »Beweg dich!«, sagte Tulkhs Stimme hinter ihr.
    Zos Füße rührten sich nicht vom Fleck. Sie schienen an Ort und Stellte festgenietet zu sein.
    »Warte«, erwiderte sie, ohne sich umzudrehen. »Diese schwarzen Formen dort in der Ferne, das sind...«
    »Ich weiß, was das ist.«
    »Welcher Planet ist das?«, fragte sie schwach. »Ziost?«
    Die Speerspitze tippte ein wenig gegen ihre Haut, doch es tat nicht weh. Sie war viel zu versunken in dem, was vor ihnen lag, um Schmerz zu fühlen.
    »Wir hätten nicht hierherkommen sollen«, sagte sie. »Hier herrscht ein Maß an Toxizität, von dem ich nicht weiß, wie es sich auswirkt. Es ist...«
    »Beweg dich!«
    »Hast du keinen Droiden, den du rausschicken könntest, um die Atmosphäre zu analysieren, bloß um sicherzustellen...«
    Die Speerspitze stieß fester zu.
    Beharrlich.
    Jetzt schmerzte es.
    Zo ging die Einstiegsrampe hinunter.
    Ob nun von »frischen« Opfern oder nicht, sie war sofort dankbar für die Stiefel und die Felle, für den schweren Pelz um ihre Schultern und den Hals. Der Schnee lag nicht tief - an manchen Stellen war die Oberschicht fest genug, dass sie tatsächlich darauf gehen konnten -, doch der Wind war durchdringend, ein Präzisionsinstrument mit Nadeln anstelle von Zähnen, der sogar ihre winzigsten freiliegenden Hautpartien fand und attackierte. Innerhalb von Minuten war ihr Gesicht eine taube Maske, die Wangen schwer und leblos.
    Sie richtete den Blick auf die schwarze, schiefe Gipfelgruppe um Horizont. Sie waren jetzt näher dran, und jede anfängliche Ähnlichkeit mit Bergen war längst verflogen. Den Ruinen und Steilhängen haftete ein derbes, mechanisiertes Aussehen an, und die Siedlung, die sie bildeten, wirkte, als sei hier das riesige Skelett irgendeiner uralten Maschine - groß wie eine Stadt, groß wie ein Planet - halb im Schnee vergraben worden, allein gelassen, während es noch lebendig genug gewesen war, um sich selbst wieder auszugraben.
    Und inmitten von alldem, einer Achse gleich, um die sich alles drehte: ein großer schwarzer Turm.
    Der Turm ragte geneigt in die Höhe, ein schiefer, monolithischer Pfahl aus glattem schwarzem Fels, wie das Grabmal einer lange toten Gottheit. Selbst von hier aus wirkte der halb in Trümmern liegende Komplex zu seinen Füßen zwergenhaft: Ein guter Pilot hätte oben auf dem flachen Dach einen Langstreckenfrachter landen können. Im Innern der oberen
    Stockwerke schwirrten und schimmerten rote Lichter, deren wechselhaftes Muster den Schleier des Schneefalls mit einem arterienroten Schein

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