Darth Scabrous
ihm auf dem Cockpit, scheußlich grinsend, und fing an, auf den Transparistahl einzuschlagen und daran zu kratzen. Frode schrie, er konnte nicht anders. Er glaubte nicht, dass er jemals in seinem Leben so laut geschrien hatte, jedenfalls gewiss nicht als Erwachsener, aber das Entsetzen durchtoste ihn jetzt in gewaltigen, allumfassenden, panischen Wogen. Er war ganz benommen davon.
Und dann entdeckte er etwas noch Schlimmeres. Draußen füllte sich die Hangarbucht mit lebenden Toten. Von allen Seiten torkelten Sith-Schüler - erst jetzt wurde Frode bewusst, wie sehr er sie tatsächlich hasste - in Richtung des Schiffs, ruckten und krochen und sprangen vorwärts, ihre Mäuler zu einem riesigen, schaufelgesichtigen Grinsen aufgerissen. Hinter ihnen kam ein ausuferndes, hoch aufragendes Ding auf ihn zu, das wie ein lebender Baum aussah, der lange Schlingen tropfender schwarzer Wurzeln und Zweige hinter sich herzog. In den Augen der Kreatur spiegelte sich bloß Wahnsinn. Während Frode - der nicht ein einziges Mal einen Fuß in die Bibliothek der Akademie gesetzt hatte, sodass er die infizierten Überreste ihres baumartigen Kurators niemals erkannt hätte - geduckt in dem Cockpit stand, schwang einer der Astarme nach oben und krachte gegen das Transparistahlfenster. Der Hieb war fest genug, dass er eine Sekunde lang beinahe zu hören glaubte, wie das Fenster zerbarst. Unmöglich, aber...
Das war der Moment, als er nach hinten ins Heck des Schiffs gelaufen war, eine Rampe hinunter, durch eine Luke, bis er schließlich hier gelandet war, am sichersten Ort, den er finden konnte, im Schmuggelabteil, wo er sich zusammengerollt und nicht weiter gerührt hatte seit...
»Pergus?«
Er setzte sich ein wenig auf, nicht sicher, ob er die Stimme wirklich gehört oder sie sich nur eingebildet hatte. Er war keine sonderlich fantasievolle Person, und die Stimme - eine
Frauenstimme - klang sehr real. Nach einem Moment wurde ihm klar, dass sie aus dem über seinem Kopf angebrachten Komlink drang. Frode streckte die Hand nach oben aus und aktivierte das Mikro.
»Pergus?«
»Wer ist da?«, fragte er laut. »Woher kennst du meinen Namen?«
»Kindra.«
»Wie ist es möglich, dass ich dich hier hören kann ...«
»Durch die Macht, Pergus. Du bist dort oben. Das weiß ich.«
Frode lauschte der Stimme. Ihr haftete irgendetwas Beunruhigendes an, als würde die Sprecherin, Kindra - wer auch immer das war -, sehr angestrengt versuchen, ruhig und unbeschwert zu klingen, als wäre alles in bester Ordnung. Doch unter der aufgesetzten Gelassenheit registrierte er eine starke Unterströmung von ... was? Angst? Grauen?
»Wo bist du?«, murmelte er.
»Im Hangar«, sagte die Stimme. »Raus, hol mich hier raus.«
»Was ist mit diesen Dingern? Sind die nicht immer noch da draußen?«
Keine Antwort. Er fragte sich, ob es daran lag, dass ihr etwas zugestoßen war, dass er sie nicht mehr reden hören konnte.
»Kindra?«
»Öffne... einfach die Einstiegsluke des Schiffs, Pergus. Mach auf und lass mich rein. Ich werde mich beeilen. Dann fliegen wir beide gemeinsam hier raus. Hier können wir nicht bleiben. Aber eile dich. Ich warte gleich draußen.«
»Das kann ich nicht«, sagte er. »Ich habe den Flugcomputer des Schiffs ausgebaut... und ohne ihn können wir nicht navigieren. Bei diesem Wetter würden wir keine drei Klicks weit kommen. Wir würden sofort zurück in den Schnee stürzen.«
»Ich werde ... Ich werde uns helfen. Ich verspreche dir, dass wir trotzdem irgendwie von hier verschwinden. Bitte, Pergus. Lass mich ... einfach rein ... bitte. Beeil dich!«
Frode zog eine Grimasse. Einer der Gründe dafür, warum er sich den ganzen Weg hierhergewagt hatte, zum anderen Ende der Galaxis, war sein verfluchtes Pech mit Frauen, besonders seine Unfähigkeit, ihnen irgendetwas abzuschlagen. Und jetzt war es wieder so weit. Er hasste sich bereits dafür, als er sich in dem Müllcontainer aufrichtete, den Stahldeckel abhob und auf die Hauptlanderampe hinauskletterte. Um ehrlich zu sein, war er sich nicht sicher, warum er das tat. Er wusste, dass es nicht richtig war - daran, die Luke zu öffnen, war definitiv etwas ganz und gar falsch -, doch die Stimme, die Bitten des Mädchens, ihre Verzweiflung, trieben ihn vorwärts, zogen ihn in eine Richtung, die er nicht ganz erfassen konnte, und vielleicht konnte sie ihm dabei helfen, von hier zu verschwinden, vielleicht ...
Die Macht, meldete sich in seinem Innern eine leise Stimme der Vernunft zu Wort,
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