Darth Vader - Aufstieg und Fall
fair! Es ist nicht in Ordnung!
Obi-Wan erklärte zahllose Male, dass jeder Jedi die Anweisungen des Jedi-Rates zu befolgen hatte und die Macht niemals für eigennützige Zwecke benutzen durfte. Er drängte Anakin dazu, sich vorzustellen, wie die Befreiung von Sklaven auf Tatooine zum Tod anderer Wesen führen konnte und, dass manche Sklavenhalter es vorziehen könnten, ihr ,Eigentum' zu zerstören anstatt es aus der Gefangenschaft zu entlassen.
Außerdem mussten die Jedi dem Galaktischen Senat Rede und Antwort stehen. Und der Senat zeigte beiweilen herzlich wenig Interesse an irgendwelchen Vorkommnissen auf Tatooine.
Wieso müssen die Jedi irgendjemandem Rede und Antwort stehen?, fragte sich Anakin.
Trotz Anakins Wunsch sich von dem Sklaven zu distanzieren, der er einst gewesen war, konnte oder wollte er die anderen Attribute nicht ablegen, die ihn auf Tatooine ausgemacht hatten. Erträumte immer noch von Ruhm, sehnte sich nach Abenteuern und schien einfach seine Lust auf Hochgeschwindigkeits-Nervenkitzel und das Verlangen, sich in Wettbewerben zu beweisen, nicht loszuwerden.
Anakins Taten forderten im Laufe der Jahre immer wieder harte Prüfungen für seines Meisters Geduld. Mit zwölf Jahren flog Anakin bei illegalen Rennen in den Müllgruben, tief unten in den Eingeweiden Galactic Citys auf Coruscant mit. Im Alter von fast dreizehn konstruierte er sein erstes Lichtschwert - das er schon bald dafür benutzte, dem Leben eines berüchtigten Sklavenhändlers namens Krayn ein Ende zu setzen. Mit fünfzehn, während einer Mission mit Obi-Wan als Friedenswächter bei den Galaktischen Spielen auf Euceron, nahm er an einem illegalen Podrennen teil, um für einen Sklaven die Freiheit zu gewinnen. Mit siebzehn führte seine Rivalität mit einem anderen Padawan auf dem Planeten auf der alten Sith-Heimatwelt Korriban zu einem äußerst unglücklichen Resultat. Und später im selben Jahr führten ungewöhnliche Umstände dazu, dass er auf dem Planeten Ryloth ein Podrennen gegen seinen Erzrivalen Sebulba flog.
Irgendwann erkannte Anakin, dass Obi-Wan der einzige Jedi war, der sich weigerte, ihn aufzugeben. Er nahm Obi-Wan als die Vaterfigur an, die er niemals gehabt hatte. Qui-Gon war dieser Rolle einst schon nahegekommen. Anakin und Obi-Wan hatten im Verlauf der Jahre gelernt, einander zu vertrauen und enge Freunde zu werden. So wie die ehemalige Partnerschaft zwischen Obi-Wan und Qui-Gon, hatten auch sie bald den Ruf eines fähigen Teams - das so aufeinander abgestimmt war, dass sie die Gegenwart des anderen über große Entfernungen hinweg fühlen konnten. Obwohl sie oft auf diplomatische Einsätze geschickt wurden, setzte man sie auch auf viele gefährliche Missionen an.
Zu Anakins großer Überraschung zeigte der Oberste Kanzler Palpatine ein besonderes Interesse an ihm und seinen Aktivitäten. Palpatine sagte ihm immer wieder und wieder, dass er der talentierteste Jedi war, den er jemals kennengelernt hatte und er es sich vorstellen konnte, dass Anakin eines Tages mächtiger als Meister Yoda werden könnte.
Aber bei aller Zuversicht, die Anakin in seine Fähigkeiten hatte, bei all seinen Errungenschaften und Siegen und all den Lektionen, die er in dem Jahrzehnt nach der Blockade von Naboo gelernt hatte - nichts davon konnte ihn auf das Wiedersehen mit Padme Amidala im Alter von zwanzig Jahren vorbereiten.
»Ani?«, sagte Padme, vollkommen perplex angesichts des hochgewachsenen, jungen Mannes, der neben Obi-Wan in ihrem Appartement auf Coruscant stand. Die beiden Jedi waren gerade von einer Mission zur Beilegung eines Grenzdisputs auf Ansion zurückgekehrt, als man sie angewiesen hatte, sich mit Padme zu treffen, die nach Beendigung ihrer zweiten Amtszeit als gewählte Königin Naboos, ihrer Heimatwelt weiterhin als Galaktische Senatorin diente. In dem Appartement befanden sich außerdem Jar Jar Binks und ein Sicherheitsoffizier von Naboo. Padme und Jar Jar hatten Obi-Wan und Anakin seit zehn Jahren nicht mehr gesehen.
»Meine Güte, bist du groß geworden«, sagte Padme strahlend.
»Du aber auch«, gab Anakin ohne nachzudenken zurück, in der Hoffnung, erwachsen zu klingen. Wie kann man nur so etwas Dummes sagen? Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, war ich kleiner als siel In der Hoffnung, seinen peinlichen Auftritt zu kaschieren, fügte er hinzu: »Ich meine, du bist noch schöner geworden.« Habe ich das gerade wirklich gesagt? »Naja, f... für eine Senatorin, meine ich.« Es muss ja jeder in diesem
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