Darth Vader - Aufstieg und Fall
er hatte sich nicht leicht hingegeben.
KAPITEL SECHS
Als Padawan-Schüler Obi-Wan Kenobis war Anakin Skywalker begierig darauf, ein Jedi-Ritter zu werden. Die geheiligten Hallen des Jedi-Tempels förderten jedoch keine Begierden. Außerdem bestanden die Jedi-Meister darauf, dass Anakin sich ernsthaften Studien der Macht und der Geschichte der Jedi hingab.
Er lernte über die Wesensart der Macht, das Energiefeld, das von allen lebenden Wesen erzeugt wurde und das die gesamte Galaxis überzog und miteinander verband. Urzeitliche Jedi hatten gelernt die Macht zu manipulieren und hatten sie erwählt, um anderen selbstlos zu helfen. Sie hatten zwei Seiten der Macht identifiziert: Die Lichte Seite, die einem großes Wissen, Frieden und Gelassenheit schenkte. Und die Dunkle Seite, die voller Angst, Zorn und Aggressionen war. Vor langer Zeit hatte sich eine Gruppe von Jedi der Dunklen Seite der Macht zugewandt. Man hatte sie in eine unbekannte Region des Weltalls verstoßen, wo sie die Herrschaft über die Rasse der Sith erlangt hatten. Seitdem nannten sie sich die Sith-Lords. Ermittler der Jedi waren zu dem Schluss gekommen, dass Qui-Gon Jinns Mörder ein Sith-Lord gewesen war - der Erste in Tausenden von Jahren, der im Gebiet der Republik aufgetaucht war.
Anakin hatte außerdem von den Midi-Chlorianern erfahren - mikroskopisch kleinen Lebensformen, die in allen Lebensformen vorkamen und die das Ausmaß der Fähigkeiten eines Jedi bestimmten. Ein Bluttest hatte ergeben, dass Anakins Körper mehr Midi-Chlorianer enthielt, als der eines jeden bekannten Jedis. Er hatte sogar mehr als Jedi-Meister Yoda, was einige Jedi zu der Annahme geführt hatte, dass Anakin das Potenzial hatte, der mächtigste Jedi aller Zeiten zu werden.
Das Jedi-Archiv war voller Jedi-Holocrons, altertümlichen Instrumenten, die Hologramme projizierten und als interaktive Lehrmittel dienten. Von diesen Holocrons lernte Anakin mehr über die Prophezeiung des Erwählten, einem Jedi, der die Sith vernichten und die Macht ins Gleichgewicht bringen würde. Anakin konnte über die Auswirkungen dieser Prophezeiung nur spekulieren, aber er war auf jeden Fall sehr, sehr stolz, als ihm wieder einfiel, wie Qui-Gon dem Rat der Jedi gesagt hatte, dass er daran glaubte, Anakin wäre der Auserwählte.
Anakin war allerdings auch voller Bitterkeit über den Umstand, dass Obi-Wan ihn nicht auserwählt, sondern nur aus Pflichtgefühl gegenüber Qui-Gon als Schüler akzeptiert hatte. Da Anakin nicht, wie fast alle anderen Padawane, seit frühester Kindheit am Tempel ausgebildet worden war, akzeptierten verschiedene Jedi-Meister die Tatsache, dass es Anakin etwas an der Disziplin mangelte, die den anderen Schülern zu eigen war. Weniger akzeptabel fanden sie allerdings sein arrogantes Verhalten bei der Zurschaustellung seiner Fähigkeiten.
Ich bin im Umgang mit der Macht mächtiger als manche meiner Ausbilder, dachte Anakin, und sie wissen es!
So wie Begierde waren auch Stolz und Arroganz keine akzeptablen Charaktereigenschaften für einen Jedi. Selbst wenn er sich als der Auserwählte herausstellen sollte. Viele Jedi blieben vorsichtig, was seine Person anbetraf.
Sie sind nur neidisch.
Anakin freute sich über Lob von Obi-Wan, wurde aber mürrisch, wenn er ihn tadelte. Obi-Wan versicherte ihm, er wäre selbst immer wieder von Qui-Con daran erinnert worden, er möge der Macht gegenüber aufmerksam sein. Dennoch reichte manchmal schon die kleinste Kritik, um Anakin zu verletzen.
Zuerst sagen sie mir, ich soll mein Bestes geben und dann sagen sie mir, ich wäre zu weit gegangen!
Obi-Wan fühlte mit. Er wusste, dass Anakins Erziehung -ebenso wie seine enormen Kräfte - ihn von den anderen Padawanen abhob und ihn sogar gegenüber einiger anderer Jedi-Meister entfremdete. Immerhin hatte Anakin eine unglückliche Vorgeschichte, was das Wort .Meister' anbetraf.
Sie wissen nicht, wie es ist, wenn man in Sklaverei geboren wurde.
Er hatte außerdem Schwierigkeiten, sich einer Umgebung anzupassen, die sowohl von Zorn als auch von Liebe abriet, mit der Begründung: Derlei Emotionen trübten das Urteilsvermögen eines Jedi und führten zu negativen Gedanken und Handlungen. Doch wie sollte der Junge seine Mutter vergessen, wenn er nicht aufhörte, sie zu lieben? Und er konnte auch nicht aufhören, sie zu vermissen oder sich an dem Umstand zu stören, dass die Jedi den Kontakt zu Verwandten ablehnten.
Wieso wollen Sie mir nicht helfen, meine Mutter zu befreien? Das ist nicht
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