Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand
FitzRoy auf der Beagle „anzuheuern“, wenngleich die Heuer lediglich in Kost und Logis und nicht in barer Münze bestand. Die anfänglichen Einwände seines Vaters, der wenig Positives an dieser nicht vergüteten Fernreise finden konnte, hätten Charles` Traum beinahe platzen lassen. „Wenn Du auch nur einen Mann mit gesundem Menschenverstand findest, der Dir rät mitzufahren, dann will ich meine Zustimmung geben“, wetterte der Herr Papa wohl etwas leichtfertig in dem Glauben, sein größeren Aufwand scheuender Filius werde kaum einen kompetenten Fürsprecher für sich gewinnen können. Doch Charles wurde fündig – sogar im eigenen Familienkreis. Das flammende Plädoyer seines Onkels Josiah Wedgwood, der meinte, seinem Neffen käme nach dem eher leger absolvierten Studium ein prägendes Erlebnis für den weiteren Werdegang zugute, besänftigte Vater Darwin. Für Charles folgte die nach eigenem Bekunden wichtigste seinen Lebensweg bestimmende Zeit – die fünf Jahre auf der „Beagle“.
Die HMS Beagle an der Einfahrt zum Beagle-Kanal (Murray Narrows) in Feuerland.
Darstellung von Conrad Martens (1801-1878), von 1833 bis 1834 offizieller Schiffsmaler der HMS Beagle.
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„Die Reise mit der ‚Beagle‘ ist bei weitem das wichtigste Ereignis in meinem Leben und hat meine ganze Laufbahn bestimmt.“ 1
Darwins Weltreise – zentrale Anstöße zur Entwicklung der Evolutionstheorie
Vom englischen Devonport im Dezember 1831 startend, führte die Route der Beagle quer über den Atlantik. Dabei wurden zunächst die Inselgruppen der Azoren und Kap Verden angelaufen. Weiter ging es nach Südamerika, dessen gesamte Küstenlinie vermessen wurde. Im Osten segelte man hinunter bis zu den Falklandinseln und nach Feuerland, ums Kap Hoorn herum und an der Westküste hinauf nach Norden zu den Galapagosinseln – für Darwin sicher ein Höhepunkt angesichts der unvergleichlichen Flora und Fauna dieses Archipels. Über den Pazifik segelte die Beagle dann über Neuseeland, Australien und Tasmanien über den Indischen Ozean nach Mauritius und die südafrikanische Küste entlang. Von dort führte die Route noch einmal nach Südamerika, um letztlich mit Zwischenstopp auf den Kanarischen Inseln im Herbst 1936 im heimischen England ihr Ende zu finden.
Galapagos Inseln © Alexander - fotolia.de
Seine Aufgaben als Crewmitglied boten Darwin Gelegenheit, geologische Formationen der verschiedenen Kontinente und Archipele umfassend zu studieren sowie ausführlich die Tier- und Pflanzenwelt samt deren fossiler Vorkommen zu untersuchen. Die Analyse der zahlreichen geologischen Fundstücke sowie die Erkenntnisse zu Morphologie und Verhalten der Tier- und Pflanzenwelt an verschiedenen Punkten der Welt sollte zur Grundlage eines Lehrmodells werden, das bis heute unser Verständnis von der Vielfalt der biologischen Varietäten und deren Rückführung auf gemeinsame Ausgangsformen prägt. Besonders die Beobachtungen auf den Galapagosinseln und die Fossilien aus Patagonien lieferten Darwin entscheidende Belege für die Entwicklung seiner Deszendenztheorie.
Durch die Herausgabe seines chronologisch geführten Reisetagebuches
(„Journal of Researches“)
mit einer genauen Dokumentation seiner Eindrücke nur wenige Monate nach der Rückkehr machte Darwin seine Beobachtungen publik. Später folgten mehrere Bücher, in denen er seine geologischen Studien und biologischen Beobachtungen beschrieb. Bis zur Ausarbeitung und Veröffentlichung seines Lebenswerkes, der Veröffentlichung seiner Abstammungslehre, war es jedoch noch ein langer Weg.
Zu Darwins Zeit steckten analytische Labormethoden noch sehr in den Kinderschuhen. Naturwissenschaft war damit in erster Linie Beobachtungsforschung, die sicher auch einen großen Anteil philosophischer Interpretation beinhaltete. Umso größer darf die Bedeutung fassbarer fossiler und rezenter Belege für das Untermauern wissenschaftlicher Thesen und Postulate eingeschätzt werden. Davon stand Darwin durch die Reise um die Erde nun ein Füllhorn zur Verfügung, das es sorgfältig und deduktiv auszuwerten galt. Das sollte Darwin während der nächsten Jahre beschäftigen.
Entwicklung einer Theorie
Der Gedanke einer veränderlichen Welt, also der eigenständigen Entwicklung variabler, komplexer (Lebens)Formen aus einfachen Urformen, reicht bis in die Antike zurück. Verschiedene Philosophen (Lukrez, Herodot) veröffentlichten bereits Thesen, welche dem damals vorherrschenden Glauben an
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