Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand
heutigen Kenntnisstand eine aussagekräftige Beurteilung möglich sein, welchen Stellenwert man den Grundzügen des von Darwin proklamierten Lebensbildes aus heutiger Sicht beimessen darf.
Darwin – ein Leben für die Naturwissenschaft
Charles Robert Darwin wurde 1809 auf dem Anwesen The Mount im englischen Shrewsbury, als fünfter Spross einer recht wohlhabenden Landarztfamilie geboren. Vater Robert und Großvater Erasmus waren erfolgreich als Mediziner tätig. Erasmus machte sich darüber hinaus als bedeutender Naturforscher einen Namen. Besonders der stammesgeschichtlichen Entwicklung der Lebewesen galt sein Interesse. So formulierte er bereits die Idee einer Abstammung aller rezenten Lebensformen von gemeinsamen Vorfahren. Ihm fehlten aber ausreichend fossile und wissenschaftlich anerkannte Belege, um seiner These in der Fachwelt die nötige Anerkennung zu verschaffen. Sein berühmter Enkel Charles sollte später diese Vorstellungen des Großvaters zur Grundlage seiner Evolutionstheorie machen. Leider hatten beide nie die Gelegenheit, sich direkt auszutauschen, da Erasmus bereits 1802, sieben Jahre vor Charles’ Geburt, starb.
Vor diesem familiären Hintergrund war der Ausbildungsgang des jungen Charles mehr oder weniger vorgezeichnet. Zunächst galt es, die „normale“ Schule zu absolvieren. Dies tat Darwin mit eher mäßigem Erfolg, zumal die klassisch-humanistische Ausbildung nicht seinem wirklichen Interesse entsprach. Viel lieber beschäftigte er sich mit der Tier- und Pflanzenwelt, entwickelte hier eine wahre Sammelleidenschaft und interessierte sich sehr für naturwissenschaftliche Fragen. Gerade die wurden aber in der Schule äußerst stiefmütterlich behandelt. Der Vater hatte ein Einsehen und nahm den 17-jährigen Filius 1825 von der Schule. Der Familientradition entsprechend, begann Charles Darwin ein Medizinstudium in Edinburgh, was damals auch ohne Schulexamen möglich war. Begeistern konnte er sich aber nicht dafür. Sein Naturinteresse fand hier kaum Nahrung und die Sezierübungen sowie insbesondere die Brutalität von damals ohne Narkose durchgeführten Operationen überstiegen die seelische Belastbarkeit des eher zart besaiteten Studenten. Nach nicht einmal zwei Jahren war Charles’ medizinische „Laufbahn“ beendet. Er brach das Studium in Edinburgh ab. Der um die Zukunft des Sohnes besorgte Vater schrieb ihn daraufhin (1827) an der theologischen Fakultät in Cambridge ein – in der Hoffnung, er würde es zum Pfarrer bringen. Das recht umfassende Studienfach Theologie war zur damaligen Zeit durchaus kein unüblicher Studiengang für naturbegeisterte junge Leute. Bedeutende Naturforscher wie Christian Gottfried Ehrenberg (1795–1876) oder der legendäre Genetik-Begründer und Augustinerpater Johann Gregor Mendel (1822–1884) füllten zumindest einen Teil ihrer Hochschulausbildung mit dem Studium der Religionswissenschaften. Neben seinen durchaus gewissenhaft absolvierten theologischen Pflichten fand Charles Darwin genügend Gelegenheit, sich der geliebten naturwissenschaftlichen Materie zu widmen. Er kam mit renommierten Kapazitäten wie dem Geologieprofessor Adam Sedgwick (1785–1873), vor allem aber mit John Stevens Henslow (1796–1861) in Kontakt. Selbst Theologe, hielt Henslow als Botanik-Professor naturwissenschaftliche Vorlesungen in Cambridge, die Darwin mit Begeisterung besuchte. Zwischen beiden baute sich ein persönlicher Kontakt, bald sogar eine echte Freundschaft auf. Henslows umfassende Kenntnisse in allen naturwissenschaftlichen Disziplinen beeindruckten den jungen Charles enorm und waren wegweisend für seinen weiteren Werdegang. Dank Henslows Vermittlung bot sich Darwin die Möglichkeit, an einer fünfjährigen Forschungsreise nach Südamerika auf dem Dreimaster „HMS Beagle“ ( H er M ajesty’s S hip) teilzunehmen. Zuvor hatte er im Januar 1831 sein Theologiestudium regulär mit Examen abgeschlossen. An eine berufliche Tätigkeit als Geistlicher der anglikanischen Kirche dachte er wohl nie. Vielmehr intensivierte er seine naturwissenschaftlichen Aktivitäten, nahm an Exkursionen teil und vertiefte sich in die Literatur.
Noch im Jahr seines Examens (1831) suchte die britische Regierung dann einen jungen Naturforscher für die Beteiligung an einer Forschungsfahrt, die der Kartierung des südlichen Teils Südamerikas – Feuerlands und Patagoniens – diente. Die Empfehlung Henslows bescherte Darwin ein Angebot, als persönlicher Begleiter von Kapitän Robert
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