Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand
Erkenntnisfähigkeit auf. Das gilt für den Blick in die Vergangenheit und erst recht für prognostische Aussagen. Neben unserer Unfähigkeit, alle das „System Welt“ beeinflussenden Parameter auch nur annähernd in ihrer Vernetzung identifizieren zu können, macht uns vor allem ein zweiter Punkt zu schaffen. Unserer Liebe nach klaren Ordnungsstrukturen geschuldet, behagen uns eindeutige Wechselwirkungsbeziehungen. In natura aber erweist sich unsere Wunschvorstellung einer starken Kausalität, also dass gleiche/ähnliche Ursachen immer gleiche/ähnliche Wirkungen nach sich ziehen, als falsch. Am evolutionären Wandel wird dies besonders deutlich. Alle hier hineinspielenden Faktoren sind für uns ebenso wenig zu identifizieren wie deren gegenseitige Beeinflussung. Zudem kann niemand vorhersagen, in welche Richtung Umweltparameter sich in welchem zeitlichen Rahmen entwickeln werden und wie sich Veränderungen einzelner Parameter auf lebende Systeme auswirken. Hinzu kommt die völlige Unvorhersagbarkeit der Zufallskomponente, also des Auftretens von Mutationen und Rekombinationen. Hier zeigt sich besonders deutlich die fehlende Gültigkeit des „Gleiche-Ursache-gleiche-Wirkung-Prinzips“. Unter völlig identischen Bedingungen werden nämlich nur mit äußerst geringer Wahrscheinlichkeit auch identische Mutations/Rekombinationsmuster produziert. Das ist experimentell leicht nachweisbar. Wenn man zwei Töpfe, die exakt die gleiche Lösung eines DNA-Moleküls enthalten, mit identischen Dosen eines Mutagens behandelt, z. B. Röntgen- oder UV-bestrahlt, dann ist es in höchstem Maße unwahrscheinlich, dass in beiden Töpfen übereinstimmende Mutationsmuster ausgelöst werden. Die Zufälligkeit des Mutations/Rekombinationsgeschehens macht einerseits prognostische Aussagen über den zukünftigen Formenwandel absolut unmöglich und identifiziert andererseits den bis dato erfolgten Evolutionsverlauf als äußerst unwahrscheinliches Ereignis, wenn man seine Wahrscheinlichkeit im Voraus hätte berechnen wollen. In diesem Punkt liegt der entscheidende Unterschied zwischen den Evolutionskritikern und den Darwinisten. Erstere behaupten – die Wirkung der Selektion ignorierend –, die Zufallskomponente mache die Entwicklung hochkomplexer Systeme wie lebende Organismen völlig unmöglich. Die Darwinisten hingegen sagen, die Auslese passender Zufallsprodukte über einen langen Zeitraum ermöglicht die Entstehung derart genialer Konstruktionen. Der Zufall bei der Variantenproduktion verbietet aber jegliche Prognosen und macht die tatsächlich abgelaufene Entwicklung zu einer unter unendlich vielen anderen Möglichkeiten, die unter identischen Bedingungen hätten ablaufen können. Das heißt, im Rückblick lag die Wahrscheinlichkeit, dass die Evolution mit all ihren Abermilliarden zufälligen Mutationen und Rekombinationen genau so abgelaufen ist, wie sie bis zum Homo sapiens geführt hat, in einem Bereich, gegen den sich die Eins-zu-140 000 000-Chance auf einen Lotto-Volltreffer als höchst aussichtsreiche Hoffnung ausnimmt. Wie an früherer Stelle bereits erwähnt, dürfte die Evolution bei einem erneuten Startschuss mit ziemlicher Gewissheit einen anderen Verlauf nehmen, da das planlose Mutations-/Selektionsgeschehen andere Produkte hervorbrächte, die sich in der Überlebenskonkurrenz zu messen hätten. Dass dabei wiederum komplexe, intelligente Systeme entständen, ist sehr wahrscheinlich, ist vielleicht sogar irgendwo in den Weiten des Universums geschehen. Eine Ähnlichkeit mit Homo sapiens ist allerdings nicht anzunehmen.
Für unser Selbstverständnis bleibt die Erkenntnis, dass wir uns als „einmaliges Produkt der Unmöglichkeit“ fühlen dürfen und dass eben diese Einmaligkeit des Evolutionsverlaufes mit dessen Reproduzierbarkeit nicht vereinbar ist. Wir stehen hier vor einer gänzlich unüberwindlichen Grenze, die auch Darwins Opponenten akzeptieren müssen. Mit ihrer Forderung nach “In-vitro-Rekonstruktion“ verlangen sie Unmögliches.
Man kann es nicht oft genug betonen. Das Evolutionsmodell ist kein globaler Erklärungsansatz für alle Ursprünge, Existenzen und Veränderungen des Universums. Diesen Anspruch wird ein seriöser Darwinist nie erheben. Darwins Modell bezieht sich auf einen Mosaikstein, den Mechanismus des Wandels biologischer Systeme. Für diesen liefert es zahlreichere und fundiertere Belege als sie für jede andere wissenschaftliche Theorie vorliegen. Darwin hat somit eine durch unzählige
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