Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand
Ausloten seiner Machtstellung in der Familie vor jeglicher logischer Argumentation die Ohren verschließt. Zugeständnisse werden als Niederlagen gewertet, die man aus falschem Schamgefühl vermeiden will. Während die Beharrlichkeit des „beleidigten“ Nachwuchses meist aber nur von kurzer Dauer ist und letztlich die dann von den Eltern gelobte Vernunft siegt, können bislang bei der Darwingegnerschaft keine einsichtigen Tendenzen festgestellt werden. Dabei würden diese sicher mit Respekt und Anerkennung belohnt und nicht als Niederlage gewertet. In Anlehnung an ein berühmtes Zitat Albert Einsteins ließe sich sagen: „Zwei Dinge sind unendlich – das Universum und die Ignoranz der Darwingegner –, aber beim Universum ist man sich nicht sicher!“
Von der Macht hilfloser Gene
Es ist wahrlich nicht leicht mit Leuten über wissenschaftliche Themen zu diskutieren, die sich den aus der Forschung bezogenen Erkenntnissen vehement verschließen. So halten die Anti-Darwinisten allen Belegen aus mehr als fünf Jahrzehnten molekularbiologischer Arbeit zum Trotz die Bedeutung der DNA – mit der mutativen/rekombinatorischen Wandelbarkeit der Gene – im Hinblick auf die Evolution der biologischen Formenvielfalt für maßlos überschätzt. Die nur geringfügigen genotypischen Unterschiede über Art- und Gattungsgrenzen hinweg wurden ja bereits auf den vorherigen Seiten ausführlich diskutiert. Ein besonderer Dorn im Auge ist den Kritikern etwas, das man als fehlende Autonomität der Gene bezeichnen kann. So wie die Rezepte in einem Kochbuch völlig nutzlos sind, wenn niemand da ist, der sie lesen und die enthaltenen Informationen in ein schmackhaftes Essen umsetzen kann, seien Gene – isoliert betrachtet – völlig wertlos. Das ist zweifellos richtig. Ohne entsprechende Informationsumsetzung wären Gene ungenutzte Rezepte. Dank der molekularbiologischen Forschung wissen wir heute, dass Zellen über komplexe Multienzymsysteme verfügen, die in der Lage sind, das DNA-Kochbuch an den richtigen Stellen zu öffnen, die benötigten Informationen herauszuschreiben (Transkription) und anhand dieser Bauanleitung unter Verwendung etwa 20 verschiedener Zutaten (Aminosäuren) ein breites Spektrum von Gerichten (Proteine) zu bereiten (Translation) – und zwar für verschiedenste Anlässe bzw. Funktionen (Struktur- und Funktionseiweiße, Enzyme usw.). Diese Proteinbiosynthese ist in der heutigen Phase der Evolution ein filigran aufeinander abgestimmter, etliche enzymatische Aktivitäten umfassender Prozess, der noch längst nicht in allen Einzelheiten verstanden ist. Auch die Entwicklung eines solch ausgeklügelten Systems lässt sich nach den Regeln einer auf Veränderung und Auslese basierenden Evolution nachvollziehen – nur nicht von den Anti-Darwinisten. In deren Augen kann ein ineinander greifendes Vielkomponentensystem niemals peu à peu über die Selektion geringfügiger Positivadaptationen, die überdies noch zufällig entstanden sein sollen, produziert werden. Kurz gesagt: Eine graduelle Genese funktionierender Multikomponentensysteme sei unmöglich, wenn sie auf Zufallstreffer angewiesen sei. Ohne exakt nach dem Alles-oder-nichts-Prinzip und nach einem vorgegebenen Zeitplan arbeitende Enzyme seien die Gene völlig wertlos, vergleichbar versiegelten Büchern, deren Information unzugänglich ist. Die Entwicklung eines so umfassenden, Informationen umsetzenden Systems erfordere immer vorausgehende Planung und zielgenaue Konstruktion. Enzyme arbeiteten entweder 100 % korrekt oder gar nicht. Im letzteren Fall lägen die DNA-Informationen brach. Und das täten sie nach Kritikermeinung noch heute, wenn die Evolution wirklich nach darwinistischen Regeln verliefe. Die allgemeine Konsequenz: Evolution von enzymatisch katalysierter Funktionalität sei ohne eine planende Kreativinstanz unmöglich.
Zu dieser Einstellung gibt es zunächst zwei grundlegende Fakten anzumerken: Zum einen sind Enzyme Biokatalysatoren. Katalyse bedeutet aber nichts anders als Reaktions beschleunigung . Das heißt, Katalysatoren erhöhen die Geschwindigkeit chemischer Reaktionen, ohne den eigentlichen Ablauf zu verändern. Der Katalysator kann zwar an der chemischen Reaktion teilnehmen, liegt aber nach dessen Beendigung wieder im ursprünglichen Zustand vor und wird auch nicht verbraucht. Das Geheimnis ihrer im Übrigen hochspezifischen Wirkung (ein bestimmtes Enzym katalysiert nur eine spezielle Reaktion zwischen ganz bestimmten Reaktionspartnern) liegt
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