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Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand

Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand

Titel: Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tectum Wissenschaftsverlag Marburg
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begrenzten Leistungsfähigkeit ihrer Facettenaugen begnügen, da der „Zufallsproduzent“ (Mutationen) zur rechten Zeit nichts Besseres hervorgebracht hat, das von der Produktkontrolle (Selektion) als geeignet erachtet wurde, zum leistungsfähigeren Linsenauge oder gar zu noch Stärkerem zu reifen. Konvergente Merkmalsentwicklungen bei verschiedenartigen Lebewesen sind also selbst bei identischen Umweltbedingungen kein „Muss“, sondern nur eine Möglichkeit, die das (zufällige) Auftreten von produktgleichen (bzw. ähnlichen) Mutationen voraussetzt. Letztere werden dann logischerweise von der Selektion gleich (gut) bewertet.
    Obschon dieser im Rahmen der Evolutionstheorie so sauber, ohne Ecken und Kanten erklärbare Mechanismus bei manchem der so angriffslustigen „Non-Evoluzzern“ einiges Zähneknirschen verursachen dürfte, ist eine Leugnung von Konvergenzentwicklungen angesichts der allgegenwärtig rezenten Belege kaum möglich. Eine eigene, vielleicht noch logischere Erklärung hat man auch nicht parat, ja scheint sich nicht einmal darum zu bemühen. Es ist ja auch um so vieles leichter, ohne Alternativvorschläge zu „mäkeln“. Das gilt praktisch für sämtliche Kritikpunkte, mit denen man am Sockel des Evolutionsmodells zu sägen versucht. Alles ist falsch, aber alternative, belegbare Erklärungen zu liefern, fühlt man sich nicht berufen oder scheut die Mühe. Am ehesten aber dürfte man wohl das (Selbst)Eingeständnis fürchten, den erdrückenden Belegen aus sämtlichen naturwissenschaftlichen Disziplinen keine fassbaren Beweise entgegensetzen zu können. Der Grund dafür ist einfach: Es gibt sie nicht! Im Klartext gesprochen: Die gesamte moderne Anti-Darwin-Bewegung hat etwas zerstörerisch Anarchistisches, zumindest aber einen destruktiven Charakter. Alles muss weg, aber das entstehende Loch zu stopfen, ist nicht unsere Sache!
    Aber erinnern wir uns der Thematik dieses Kapitels. Es ging um Konvergenz, die Ausbildung analoger Funktionsstrukturen als Adaptation an ähnliche Milieubedingungen. Wir haben gesehen, dass die Kritik der Evolutionsleugner hier einmal mehr nicht fasst. Dieses Manko zu kaschieren, wird die Aufmerksamkeit auf ein anderes Naturphänomen gelenkt – die Merkmalsgleichheit bei nur äußerst fern miteinander verwandten Lebewesen 7 , die unter völlig anderen Umweltbedingungen existieren . Auch hier ein paar typische Beispiele:
    Die
Seidenspinner
sind eine rund 300 Arten umfassende Familie der Schmetterlinge. Ihr prominentester Vertreter, der
Maulbeerseidenspinner (Bombyx mori)
, benannt nach der Nahrung seiner Raupen, ist uns als wichtigster Produzent von Naturseide bekannt. Beheimatet ist er vorwiegend in tropischen Regionen des östlichen Asiens. Tausende Kilometer weiter westlich, in einem ganz anderen Biotop, nämlich im salzigen Wasser des Roten Meeres, lebt eine besondere Muschel. Und auch sie produziert Seidenfäden. Damit aber nicht genug. Struktur und chemische Zusammensetzung dieser Seide ist nahezu identisch mit den Produkten der tropischen Falter. Nun wird niemand behaupten, dass die Lebensbedingungen eines chinesischen Falters denen eines marinen Mollusken in Arabien besonders ähnlich wären – ganz im Gegenteil. Die Selektionsdrücke dürften hier doch recht unterschiedlich wirken, und der Verwandtschaftsgrad ist zweifelsohne gering. Demnach kann es sich wohl kaum um Konvergenz, also um analoge Entwicklung als Adaption an ein ähnliches Lebensumfeld handeln. Hier an reinen Zufall zu glauben, ist utopisch, wirft der Anti-Darwinist siegessicher (und durchaus berechtigt) ins Feld – insbesondere, da es noch viele weitere Beispiele gibt. So zeigt uns die moderne Molekularbiologie und Biochemie heute, dass selbst Vertreter aus ganz unterschiedlichen Tier- und Pflanzenklassen, deren Verwandtschaftsgrad wahrlich gering ist, hinsichtlich molekularer Strukturen verblüffende Ähnlichkeiten aufweisen. Die Bausteinabfolgen in den Bereichen des Erbmaterials (DNA), welche die Information für die Zusammensetzung von speziellen Funktionsproteinen tragen, sind bei vielen Vertretern aus dem Tier-, Pflanzen- und sogar Mikrobenreich einander so ähnlich, wie wir es äußerlich nie erwarten würden. Vielleicht haben Sie, lieber Leser, heute Mittag einige Erbsen als Beilage zum saftigen Schnitzel genießen dürfen. Dass die wohlschmeckenden grünen Kügelchen allzu viel mit einem wild mit seinen Vorderhufen stampfenden „Torro“ gemein haben, ist Ihnen dabei sicher nicht in den

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