Darwin und die Götter der Scheibenwelt
Raumschiff darin mit Überlichtgeschwindigkeit. Fertig!
Ha-ha, wie komisch. Außer dass …
Im Zusammenhang mit der Allgemeinen Relativitätstheorie ist es genau das, worauf Miguel Alcubierre Moya 1994 kam. Er bewies, dass es Lösungen für Einsteins Feldgleichungen gibt, bei denen die Raumzeit lokal so ›gekrümmt‹ wird, dass sie eine bewegliche Blase bildet. Der Raum zieht sich vor der Blase zusammen und dehnt sich hinter ihr aus. Bringen Sie ein Raumschiff in die Blase, und es kann auf einer Gravitationswelle ›surfen‹, eingeschlossen in eine statische Hülle lokaler Raumzeit. Die Geschwindigkeit des Raumschiffs relativ zur Blase ist gleich null. Nur die Grenzen der Blase bewegen sich, und das ist nur leerer Raum.
Die SF-Autoren hatten Recht. Es gibt keine relativistische Begrenzung für die Geschwindigkeit, mit der sich Raum bewegen kann.
Warpantriebe haben denselben Nachteil wie Wurmlöcher. Man braucht exotische Materie, um die Gravitations-Abstoßung zu erzeugen, die nötig ist, um die Raumzeit in dieser ungewöhnlichen Weise zu verzerren. Es sind andere Pläne für Warpantriebe vorgeschlagen worden, die dieses Hindernis angeblich überwinden, doch sie haben ihre eigenen Nachteile. Sergej Krasnikow hat eine unbequeme Eigenschaft von Alcubierres Warpantrieb festgestellt: Das Innere der Blase wird kausal vom vorderen Rand abgekoppelt. Der Raumschiffkapitän in der Blase kann die Blase nicht steuern und sie nicht einmal ein- oder ausschalten. Er hat eine andere Methode vorgeschlagen, eine ›Überlichtstraße‹. Auf der Hinreise fliegt das Raumschiff mit Unterlichtgeschwindigkeit und lässt eine Röhre verzerrter Raumzeit zurück. Auf dem Rückweg fliegt es die Röhre entlang schneller als Licht. Die Überlichtstraße benötigt ebenfalls negative Energie; Ken Olum und andere haben sogar bewiesen, dass jede Art Warpantrieb negative Energie braucht.
Es gibt Grenzen für die Lebensdauer jeder gegebenen Menge negativer Energie. Für Wurmlöcher und Warpantriebe folgt aus diesen Beschränkungen, dass derlei Strukturen entweder sehr klein sein müssen, oder das Gebiet negativer Energie muss extrem dünn sein. Ein Wurmloch, dessen Mündung einen Durchmesser von einem Meter hat, muss seine negative Energie beispielsweise auf ein Band beschränken, dessen Dicke ein Millionstel von Durchmesser eines Protons beträgt. Die gesamte benötigte negative Energie entspräche dem Betrag nach der (positiven) Energieabstrahlung von 10 Milliarden Sternen im Laufe eines Jahres. Wenn die Mündung ein Lichtjahr breit wäre, dann wäre die Dicke des Bandes negativer Energie immer noch kleiner als ein Proton, und jetzt entspräche der Bedarf an negativer Energie der Energie von zehn Billiarden Sternen.
Bei Warpantrieben ist es eher noch schlechter. Um mit zehnfacher Lichtgeschwindigkeit zu reisen (in Star Trek nur Warpfaktor 2), muss die Wand der Blase 10 – 32 Meter betragen. Wenn das Raumschiff 200 Meter lang ist, muss die Energie, die zur Herstellung der Blase benötigt wird, zehn Milliarden Mal größer sein als die Masse des bekannten Universums.
An die Arbeit.
Rundwelt-Narrativium kann manchmal dokumentiert werden. Als Ronald Mallett zehn Jahre alt war, starb sein 33-jähriger Vater an Herzversagen, hervorgerufen durch Trinken und Rauchen. »Es hat mich schwer mitgenommen«, soll er gesagt haben.* [* Michael Brooks: ›Time twister‹ (Zeitverdreher). New Scientist , 19. 5. 2001, S. 27–29.] Wenig später las er Wells’ Zeitmaschine . Und er überlegte: »Wenn ich eine Zeitmaschine bauen könnte, könnte ich vielleicht meinen Vater warnen, was ihm bevorsteht.«
Der kindliche Einfall verblasste, nicht aber das Interesse an Zeitreisen. Als Erwachsener erfand Mallett einen völlig neuen Typ von Zeitmaschine – eine Zeitmaschine, die Licht verwendet.
Morris und Thorne hatten den Raum zu einem Wurmloch gekrümmt, indem sie Materie benutzten. Masse ist gekrümmter Raum. Levi-Civita krümmte den Raum mittels Magnetismus. Magnetismus hat Energie, Energie ist (wie uns Einstein sagt) Masse. Mallett krümmt den Raum lieber mithilfe von Licht. Licht hat ebenfalls Energie. Also kann es wie Masse wirken. 2000 veröffentlichte Mallett einen Artikel über die Verformung des Raumes durch ein kreisförmiges Lichtbündel. Dann kam ihm die Erleuchtung. Wenn man den Raum verformen kann, müsste das auch mit der Zeit möglich sein. Und seine Berechnungen zeigten, dass ein Ring aus Licht einen Ring von Zeit erzeugen könnte – eine
Weitere Kostenlose Bücher