Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)
Stöhnen und bat sie dann, in einer Stunde vor dem Eingang der Bryant Street 850 zu sein.
»Geht klar«, sagte Willy.
Ob sie mir helfen würde, Av is’ Baby zu finden? Oder würden wir wieder in einer Sackgasse landen? Ich legte einen Zehner und einen Fünfer auf den Tisch und verließ das Louis’, obwohl ich immer noch Hunger hatte.
44 Es war kurz vor zehn bei bedecktem Himmel und knapp achtzehn Grad Celsius. Ich machte das Fenster einen Spalt weit auf, da mit Martha genügend Luft bekam, und ließ mein Auto auf dem Parkplatz gegenüber der Hall of Justice stehen.
Vor dem mächtigen Granitwürfel, in dem sich mein Schreibtisch befand, war Willy Steihl nicht zu entdecken, also stellte ich mich an die Ecke und wartete. Ich trat unruhig von einem Fuß auf den anderen, während der Sonntagvormittagsverkehr in stetigem Strom an mir vorbeirauschte.
Zehn Minuten später hielt ein Taxi am Straßenrand, und ich öffnete Fräulein Willy Steihl die Tür. Sie begrüßte mich und folgte mir mit zwei Metern Sicherheitsabstand durch die gläsernen Doppeltüren in das rote Marmorfoyer der Hall of Justice.
Willy nahm ihre Gürteltasche ab, steckte sie in einen Stoffbeutel und ging durch die Sicherheitsscanner am Eingang. Ich zeigte meine Dienstmarke und nahm das Mädchen mit den schwarzen Haaren, der schwarzen Kleidung und dem gelangweilten Gesichtsausdruck mit in den Bereitschaftsraum, wo die Sonntagsschicht Dienst schob. Dort bat ich Sergeant Bob Nardone, mich kurz an meinen Platz zu lassen.
Er meinte: »Na, klar, Boxer. Und was soll ich so lange machen? Fingerübungen an meinem Luft-Computer?«
»Jetzt beweg deinen Hintern, Nardone. Wärm deinen Kaffee auf. Mach mal Pause. Es dauert nicht lang.«
Ich setzte mich auf den Schreibtischstuhl und loggte mich ein. Anschließend überließ ich Willy Steihl meinen Platz.
Sie beugte sich dicht über die Tastatur, während sie ihren Benutzernamen und das Passwort eingab, und sagte: »Einen Augenblick, okay? Ich öffne nur noch den Ordner, von dem ich Ihnen erzählt habe.«
Während Willy Steihls Finger über die Tastatur huschten, klopfte ich mit meinen nervös auf die Tischplatte. Schließlich sagte sie: »Das wär’s.«
Ich drehte den Monitor herum, sodass ich etwas sehen konnte, und starrte ein Bild an, das bei einem Fußballspiel aufgenommen worden war. Jugendliche rannten auf einem Spielfeld hinter einem Ball her, und an der Seitenlinie standen Menschen, die die Spieler anfeuerten. Eine ganz normale Highschool-Sportveranstaltung.
»Sehen Sie?«, sagte Willy. »Das war beim Spiel gegen die Warriors. Ich habe ein paar Fotos von Larry gemacht.«
Sie vergrößerte einen Bildausschnitt, der die Zuschauer zeigte. Ich erkannte Av is Richardson im Profil. Sie trug eine karierte Pyjamahose und ein Schul-Sweatshirt, unter dem ihre Schwangerschaft nicht zu erkennen war. Sie stand sehr dicht neben einem großen, dunklen und attraktiven Mann, der mit Sicherheit kein Schüler war. Mit einem Mausklick holte Willy das nächste Bild auf den Bildschirm, dann noch eines, und jedes Mal vergrößerte sie den Ausschnitt, der Av is Richardson zeigte. Auf einem Bild war zu erkennen, dass Av is die Hand des gut aussehenden Mannes hielt.
»Wer ist das?«, wollte ich wissen.
»Das ist Mr Ritter. Er ist Englischlehrer in der zehnten Klasse«, sagte Willy.
»Was willst du damit sagen, Willy? Lass mich nicht raten.«
Das Mädchen wand sich auf dem Stuhl.
»Willy. Du vergeudest meine Zeit.«
Am liebsten hätte ich sie kräftig durchgeschüttelt, aber dann schaffte sie es doch noch ohne meine Hilfe.
»Wir haben alle gewusst, dass Av is und Mr Ritter einen engen Kontakt haben. Sie hat in Englisch immer super Noten bekommen, darum haben wir gedacht, dass sie seine Lieblingsschülerin ist oder vielleicht noch ein bisschen mehr. Sie wissen, was ich meine? Jedenfalls hat Av is gelogen, als sie gesagt hat, dass sie mit Larry Foster zusammen ist. Weil nämlich ich mit ihm zusammen bin.«
45 Willy Steihl hatte eine Bombe platzen lassen.
Nach allem, was sie gesagt hatte, musste ich davon ausge hen, dass da zwischen einem fünfzehnjährigen Mädchen und ihrem Englischlehrer eine Beziehung bestand. Was zum Teufel war denn das? Unzucht mit Abhängigen war das, und nichts anderes, ein Vergehen, für das Mr Ritter ins Gefängnis wandern würde, falls er verurteilt wurde. Und wenn er auch mit dem Tod des Babys etwas zu tun hatte? Dann würde er den Rest seines Lebens hinter Gittern
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