Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)
mich geehrt, deine einzige, wahrhaftige Ehefrau zu sein.«
Conklin sagte zu seiner Braut: »Das hast du doch schon lange vorbereitet, stimmt’s? Wort für Wort.«
»Kann schon sein«, erwiderte Cindy. »Weil es genau das ist, was ich für dich empfinde, Richie.«
»Danke, dass du Ja gesagt hast.« Er umarmte sie stür misch und hob sie dabei in die Luft. Sie küssten sich, und das Schmuckkästchen landete klappernd auf dem Marmorfußboden. Die Kirchenbesucher in den ersten Reihen applaudierten, und das Echo hörte sich an wie das Schlagen von Taubenflügeln.
42 Joe war geschäftlich in Los Angeles, wo er den Hafen inspizieren sollte. Er hatte nicht genau gewusst, wann er wieder zu Hause sein würde.
Ich rannte mit Martha durch die Lake Street, am Südrand des Presidio-Parks entlang, vom Temple Emanu-El bis zum Sea Cliff und wieder zurück. An jeder dunklen Limousine blieb mein Blick hängen. Ich musste ununterbrochen an Av is Richardsons Baby denken. Als ich meine Laufschuhe fünf Kilometer weit über den Asphalt gehetzt und zahllose Autos kritisch beäugt hatte, war ich fix und fertig.
Außer Atem und völlig durchgeschwitzt kam ich in unserer dunklen Wohnung an. Ich knipste das Licht an, duschte und ging in die Küche, wo ich eine Flasche Chardonnay aus dem Kühlschrank nahm und mir ein Glas einschenkte. Dann öffnete ich eine Dose Hundefutter mit Rindergulasch für Martha, füllte ihren Wassernapf auf und schaltete den Fernseher ein. Chris Matthews handelte gerade die Tagespolitik ab, und ich machte das Jambalaya warm, das Joe ein paar Tage zuvor gekocht hatte. Und dann klingelte das Telefon.
Das tat es ständig.
Vor einem Monat hatte ich beschlossen, nicht mehr ans Telefon zu gehen. Weder an den Festnetzanschluss noch an mein Handy. Und hatte dadurch einen Anruf verpasst, der möglicherweise mein Leben verändert hätte.
Damals hatte Jacobi angerufen – vier Mal, um genau zu sein –, um mir seinen Posten als Lieutenant anzubieten, der durch seine Beförderung zum Captain frei werden würde. Als ich mich dann schließlich bei ihm gemeldet hatte, hatten die zuständigen Stellen bereits vorsichtshalber bei Brady angefragt. Ich interpretierte das als Zeichen dafür, dass Brady den Job bekommen sollte.
Allerdings ließ ich mir deswegen keine grauen Haare wachsen. Die konkrete Arbeit bei der Mordkommission machte mir Spaß. Sie war anstrengend und ließ einen nie los, auch nachts nicht, aber mir ging es genauso, wie es meinem Vater gegangen war – die Arbeit draußen auf der Straße war meine Berufung.
Jackson Brady hingegen war ehrgeizig. Er besaß Erfahrung, war ein guter Polizist, und ich wusste, dass er die Zukunft des San Francisco Police Department repräsentierte. Ihm den Vortritt zu lassen war die richtige Entscheidung gewesen, aber trotzdem war ich in Bezug auf klingelnde Telefone ein klein wenig vorsichtiger geworden.
Das schnurlose Gerät auf dem Küchentresen schrillte gerade zum dritten Mal. Ich warf einen Blick auf die Anruferkennung. Es war Cindy, also nahm ich ab.
» Ich heirate! «, kreischte sie mir ins Ohr.
»Was? Was hast du gesagt?«
»Wir heiraten . Richie und ich. Er hat mir gerade einen Antrag gemacht.«
»O Gott. Das ist ja fantastisch« , sagte ich und musste lächeln, als Cindy mir von Richies Kniefall in der Grace Cathedral, dem Diamantring und den Glücksgefühlen, die ihrem Herzen Flügel verliehen, erzählte. »Das ist ja wundervoll, Cin. Gib mir mal Rich, damit ich ihm auch gratulieren kann.«
»Er spricht gerade mit seinem Dad. Ich sage ihm, dass er dich anrufen soll. Oh, da kommt noch ein Anruf«, sagte sie. »Das ist meine Mom, die mich zurückruft.«
»Mach ruhig, Cindy. Ich freue mich so für euch.«
Ich schaltete auf ein Basketballspiel um und sah zu, wie die Heimmannschaft die Gäste auseinandernahm, während ich mein Abendessen aß. Dann klingelte das Telefon schon wieder.
Diesmal war es Yuki. Was war denn jetzt ?
»Linds, passt es dir gerade?«
Seit vorgestern, als ich Yuki von meinem Gespräch mit Candace Martin erzählt hatte, war sie sehr kühl zu mir gewesen. Ich hoffte, dass dieser Anruf vielleicht das Ende der Eiszeit bedeutete.
»Kein Problem«, erwiderte ich. »Passt wunderbar.«
»Ich wollte dir kürzlich eigentlich etwas erzählen, aber dann sind wir vom Thema abgekommen. Ich weiß wirklich nicht, wie du das aufnehmen wirst, Linds.«
»Yuki, es gibt nichts, was du mir nicht anvertrauen kannst«, sagte ich.
»Okay. Puh. Es geht um
Weitere Kostenlose Bücher