Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)
Auftrag gegeben hat.«
»Stimmt alles«, sagte Conklin, »und dazu kommt noch, dass sie schlau genug ist, um Candace in eine Falle zu locken.«
»Sie muss ein verdammt bösartiges, schlaues Köpfchen sein«, sagte ich.
Eine Viertelstunde später stellte Conklin den Wagen vor einem blassgelben Apartmenthaus in dem für San Francisco so typischen Marina-Stil ab. Es war in den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts erbaut worden und sah gepflegt aus. Die bogenförmige Fensterfront zeigte auf die Ulloa Street hinaus. Das Haus der Martins lag knapp zwei Kilometer entfernt.
Ich drückte auf den Klingelknopf, und Ellen Lafferty rief: »Wer ist da?« Dann machte sie die Tür auf.
»San Francisco Police Department«, sagte Conklin, zeigte ihr seine Dienstmarke und nannte dem knapp über zwanzig Jahre alten Kindermädchen unsere Namen. Sie zögerte kurz, dann ließ sie uns ein.
Vor ein paar Tagen hatte ich ihre Aussage von der Rückwand des Gerichtssaals aus verfolgt. In Anzug und hochhackigen Schuhen hatte sie ziemlich erwachsen gewirkt. Aber jetzt, mit den Jeans, dem weißen Rollkragenpullover und dem Pferdeschwanz, sah sie eher wie ein Teenager aus.
Conklin bejahte, als Ellen Lafferty uns eine Tasse Kaffee anbot, aber als das ehemalige Kindermädchen der Martins ihn in die Küche führte, blieb ich im Wohnzimmer zurück.
Mit einem einzigen Rundblick registrierte ich in dem kleinen Zimmer fünf Bilder von Dennis Martin. Auf manchen war auch Lafferty zu sehen. Dennis Martin war aus jedem Blickwinkel ein attraktiver Mann gewesen.
Als Ellen Lafferty und Conklin wieder ins Zimmer traten, hob ich den Blick. Sie schien sich über meinen Anblick unglaublich zu freuen. Sie setzte sich in einen Sessel und sagte: »Ich dachte, die Ermittlungen seien abgeschlossen.«
»Es gibt da noch so ein paar störrische offene Fragen. Na ja, um ehrlich zu sein, eigentlich nur eine«, erwiderte ich.
Ich holte das Foto aus der Innentasche meiner Jacke und legte es auf den Couchtisch.
Ellen griff danach und sagte: »Was ist das?«
»Bei dem Mann könnte es sich um einen professionellen Auftragskiller namens Gregor Guzman handeln. Die Frau sieht aus wie Candace Martin«, sagte ich. »Sie hat dieselben blonden Haare, denselben Schnitt wie Candace – aber sie ist es nicht, nicht wahr, Ellen?«
»Schwer zu sagen. Ich weiß nicht«, erwiderte sie.
»Wissen Sie, woher wir wissen, dass es nicht Candace ist?«, sagte Conklin. »Wir haben die Aufnahme durch ein Gesichtserkennungsprogramm laufen lassen, und dabei ist rausgekommen, dass dieses Gesicht hier das gleiche ist wie das auf Ihrem Führerschein. Die Frau auf diesem Bild, das sind Sie, Ms Lafferty.«
Conklin trat an den Kaminsims und nahm einen Goldrahmen mit einem Foto von Ellen und Dennis Martin herunter, das die beiden auf einem Segelboot draußen auf der Bay zeigte.
»Nein«, sagte sie und sprang auf, um Conklin das Bild zu entreißen. »Das können Sie nicht haben.«
»Ich gehe davon aus, dass Richter LaVan uns einen Durchsuchungsbeschluss für Ihre Wohnung ausstellen wird«, sagte ich. »Aber bis dahin sollten wir unser Gespräch auf der Wache fortsetzen.«
Ich holte mein Handy aus der Tasche, um einen Streifenwagen zu bestellen, doch dann begann Ellen: »Warten Sie. Ich sage Ihnen alles, was Sie wissen wollen.«
Ich klappte mein Handy zu und schenkte ihr meine ungeteilte Aufmerksamkeit.
89 Wenn Ellen Lafferty nicht ver sucht hatte, einen Killer zu engagieren, warum hatte sie sich dann zu Gregor Guzman ins Auto gesetzt? Ich konnte es kaum erwarten, ihre Erklärung zu hören.
»Ich habe nichts Falsches gemacht, und ganz bestimmt nichts Kriminelles«, sagte sie. Sie griff in den Rollkragen ihres Pullovers und zog ein kleines goldenes Kreuz an einer schmalen Kette hervor. Unentwegt spielte sie damit herum … eine nervöse Angewohnheit und eine verräterische noch dazu.
»Dennis hat mich zu diesem ›Mister G.‹ in eine ziemlich üble Gegend geschickt«, sagte sie. »Er hat mir einen Briefumschlag mit Geld in die Hand gedrückt. Den sollte ich diesem Mister G. geben. Aber der hat reingeschaut und mir das Geld wieder zurückgegeben und gesagt: ›Richte Mr Martin aus, meine Antwort heißt: Nein, danke.‹«
»Dieser Mister G. hat das Geld also zurückgewiesen«, sagte Rich.
Ellen nickte.
»Sie behaupten, dass Sie sich mit einem Unbekannten getroffen haben, weil Dennis Sie darum gebeten hat. Sie haben ihm Geld gegeben, und er hat es Ihnen wieder zurückgegeben, aber
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